# taz.de -- UN-Konferenz zur Biodiversität in Cali: Wer mit Natur verdient, so… | |
> Die Staaten wollen einen Vorteilsausgleich für digitale Erbinformationen. | |
> Unternehmen, die davon profitieren, sollen in einen Fonds einzahlen. | |
Bild: Eine indigene Frau vom Amazonas auf der COP 16 in Cali. Indigene Gemeinsc… | |
BERLIN taz | Die Weltgemeinschaft will einen Fonds einrichten, um die | |
Wertschöpfung aus digital verfügbaren Daten über die Erbinformationen | |
gerecht zu verteilen. Das haben die Mitgliedstaaten der Konvention über | |
Biologische Vielfalt (CBD) auf der [1][Weltnaturkonferenz im | |
kolumbianischen Cali] entschieden. | |
Dabei geht es um die Nutzung sogenannter [2][Digitaler Sequenzinformationen | |
(DSI)] also Datensätze von Erbgut, die in digitaler Form vorliegen. | |
Abhängig von ihrer Größe sollen Unternehmen aus den Sektoren Pharmazie, | |
Lebensmittelproduktion, Kosmetik, Pflanzen- und Tierzucht oder der | |
Biotechnologie 1 Prozent ihrer Gewinne oder 0,1 Prozent ihres Umsatzes in | |
den Fonds einzahlen, wenn sie von der Nutzung digitaler | |
Sequenzinformationen über genetische Ressourcen profitieren. Dies gilt für | |
große Unternehmen, die zum Beispiel drei Jahre hintereinander mehr als 5 | |
Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet haben oder einen jährlichen Umsatz | |
von 50 Millionen Dollar überschreiten. | |
Profitieren sollen vor allem Länder oder Bewohner:innen des Globalen | |
Südens, in denen sich der Schwerpunkt der weltweiten biologischen Vielfalt | |
befindet. Weitere Kriterien für die Mittelvergabe sind der Stand der | |
nationalen Entwicklung und der Bedarf an Unterstützung, um die biologische | |
Vielfalt zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Vor allem indigene | |
Gemeinschaften, die häufig ein großes Wissen über die Eigenschaften von | |
Tieren und Pflanzen haben, sollen profitieren. | |
Der Umgang mit DSI war ein zentraler Punkt bei den Verhandlungen, „weil | |
nicht nur die biologischen Ressourcen von Bedeutung sind, sondern auch | |
deren digitalisierte Codierung“, sagt Jens Freitag, Leiter des | |
Leibniz-Instituts für Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Diese | |
Informationen könnten Innovationen und Fortschritte ermöglichen. | |
„Bislang zahlen vor allem Regierungen oder Philanthropen für | |
Naturschutzprojekte“, sagt Amber Scholz von der Deutschen Sammlung von | |
Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig. „Künftig werden | |
auch Unternehmen, die von der biologischen Vielfalt profitieren, dafür | |
zahlen, die Natur zu erhalten oder wiederherzustellen“. | |
3 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Weltnaturkonferenz-in-Cali/!6042830 | |
[2] /Digitale-Sequenzinformationen/!5832157 | |
## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
## TAGS | |
Biodiversität | |
Artenschutzkonferenz | |
Schwerpunkt Gentechnik | |
Vereinte Nationen | |
Biodiversität | |
Biodiversität | |
Biodiversität | |
Biodiversität | |
Biodiversität | |
Biodiversität | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Welt-Naturkonferenz: Artenschützer aus der ganzen Welt proben Speeddating in R… | |
In drei Tagen wollen die Vertragsstaaten der Konvention über biologische | |
Vielfalt Lösungen für wichtige Naturschutzprobleme finden. Es geht um Geld. | |
Philosoph über Wert der Natur: „Trigger-Punkte gibt es auch beim Artensterbe… | |
Der Verlust der Biodiversität hat auch ökonomische Folgen. Warum sich diese | |
nicht seriös schätzen lassen, erklärt der Sozialphilosoph Andreas Hetzel. | |
Ende der Biodiversitätskonferenz: Versprechen gebrochen | |
„Die Uhr tickt“ war gefühlt der meistgehörte Satz auf der | |
Biodiversitätskonferenz in Cali. Doch in den Ergebnissen spiegelt sich das | |
kaum wieder. | |
Weltnaturkonferenz in Cali: Viele Ideen, wenig Geld | |
Auf der Weltnaturschutzkonferenz in Kolumbien geht es im Endspurt vor allem | |
um die Finanzen. Dabei gibt es bislang mehr Ideen als Geldgeber. | |
Indigenen-Vertreterin über Naturschutz: „Wir haben uns versammelt und gesagt… | |
Indigenen-Vertreterin Karen Ulchur fordert mehr Macht bei den | |
UN-Verhandlungen zum Schutz der Natur. Ihr Volk der Nasa in Kolumbien löse | |
Umweltprobleme. | |
Biodiversitäts-COP in Cali startet: Nach den Zielen ist vor den Maßnahmen | |
In sechs Jahren sollen 30 Prozent der Erde unter Naturschutz stehen. Die | |
Biodiversitäts-COP in Cali verhandelt ab Montag, wie das gehen soll. |