# taz.de -- US-Präsidentschaftswahl: Wahlfieber auch in Berlin | |
> Trump vs. Harris: Am 5. November wählen die USA ein neues | |
> Staatsoberhaupt. Die Democrats Abroad mobilisieren dafür auch in der | |
> deutschen Hauptstadt. | |
Bild: Die Democrats Abroad wollen den Wahlausgang wieder im Kino Babylon erlebe… | |
Berlin taz | Bei dem Berliner Ableger der Democrats Abroad brummt es: Kurz | |
vor den Präsidentschaftswahlen in den USA sind Constance Chucholowski und | |
ihre Mitstreiter*innen [1][weiterhin damit beschäftigt, Fragen von | |
Wähler*innen zu beantworten]. „Sie fragen etwa: Was kann ich tun, wenn | |
die Unterlagen noch nicht da sind? Bis wann muss mein Brief abgeschickt | |
sein? Und gibt es eine Option, dass das Porto nicht 80 Euro kostet?“, sagt | |
Chucholowski, die zum Vorstand der hiesigen US-Demokraten gehört, für die | |
am Dienstag Kamala Harris erste US-Präsidentin werden. | |
Denn wer seinen Wahlbrief per Expresspost in die USA schicken will, für den | |
könne es schnell teuer werden. Wähler*innen rate sie dazu, wo immer | |
möglich E-Mail oder Fax zu nutzen. Doch ob das überhaupt möglich ist, das | |
richtet sich auch danach, in welchem Staat die Person wahlberechtigt sei, | |
sagt Chucholowski. „Wir beantworten gerade noch ganz viele Fragen, und das | |
wird sicher bis Dienstag so weitergehen“, sagt sie. Was nicht möglich ist: | |
einfach zur US-Botschaft am Brandenburger Tor gehen und wählen. | |
In Berlin leben aktuell laut Statistischem Bundesamt rund 21.600 | |
US-Amerikaner*innen, von denen 20.400 wahlberechtigt sind. In Brandenburg | |
leben rund 1.400 Staatsbürger*innen der USA, von denen rund 1.300 | |
wahlberechtigt sind. Dazu kommen noch Angehörige der Streitkräfte und | |
Diplomat*innen. Wenn sie sich registriert haben, dürfen sie jeweils in dem | |
Bundesstaat wählen, in dem sie zuletzt gemeldet waren. Die Regeln, bis wann | |
sich Wahlberechtigte registriert haben, ob sie ihre Unterlagen per Mail | |
oder per Post zurückschicken müssen, sind in jedem Bundesland | |
unterschiedlich. Auch hier dienen [2][die Democrats Abroad als | |
Ansprechpartner*innen]. | |
Auch die Fristen, bis wann die Wahlzettel eingegangen sein müssen, sind | |
unterschiedlich. „Teilweise müssen die Stimmen am Wahltag schon angekommen | |
sein, in anderen Bundesstaaten können sie ein paar Tage danach ankommen, in | |
einigen sogar bis zu zwei Wochen nach dem Wahltag“, sagt Chucholowski. Und: | |
Mal sei der Posteingang entscheidend, mal der Stempel auf dem Brief. „Auch | |
das wissen viele der Wähler*innen hier über ihre Bundesstaaten nicht.“ | |
## Zum Last-Minute-Registrieren braucht es Glück | |
Sie hätten [3][in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viele Kontakte | |
mit Wähler*innen] gehabt, sagt Chucholowski. Es sei schwer zu sagen, | |
aber „die Wahlbeteiligung könnte vielleicht sogar höher ausfallen als bei | |
der Wahl 2020“, sagt sie. Unter den in Deutschland lebenden | |
US-Amerikaner*innen hatten rund 25 Prozent gewählt. Weltweit lag die | |
Wahlbeteiligung der im Ausland lebenden US-Amerikaner*innen damals bei gut | |
7 Prozent. „Trotzdem stoßen wir immer noch auf Wahlberechtigte, die sich | |
bisher noch nicht registriert haben“, sagt Chucholowski. Etwa weil sie bei | |
ihnen nachfragen oder sie an einem Stand ansprechen würden. | |
In einigen Bundesstaaten sei es tatsächlich noch möglich, sich zu | |
registrieren und Unterlagen anzufordern, sagt sie. „Ob das dann auch alles | |
praktisch klappt, da braucht es vermutlich viel Glück“, sagt sie. „Aber | |
klar, man sollte alles tun, um es zu probieren.“ | |
Die Democrats Abroad weisen dafür auch auf die Notfallvariante der | |
„Emergency Ballots“ hin: „Das ist eine Option, die jeder hat“, sagt | |
Chucholowski. „Falls die eigentliche Stimme gar nicht ankommt, wird diese | |
Stimme gezählt. Wenn die eigentliche Stimme gezählt wird, wird sie hingegen | |
vernichtet“, erklärt sie. „Wir empfehlen gerade allen, die noch etwas | |
beantragen oder die noch keine Rückmeldung von ihrer Stimme haben, das | |
parallel zu beantragen.“ | |
Ansonsten sei sie in [4][Bezug auf den Ausgang der Wahl] „optimistisch und | |
hoffnungsvoll, aber nicht naiv“, sagt Chucholowski. Die Umfragen zeigten, | |
dass es sehr knapp werde, doch „Umfragen sind auch nicht alles“. Gerade die | |
letzten Tage vor der Wahl seien oft entscheidend, und das könnte den | |
Demokraten zugutekommen. „Uns geht es um etwas. Den Republikanern dagegen | |
geht es nur um Hass und Hetze“, sagt sie. | |
## Wahlpartys in Kino, Universität und Bar | |
Berliner*innen, die die Wahlnacht live verfolgen möchten, können das etwa | |
Dienstagabend ab 21 Uhr an der Freien Universität bei der [5][US Election | |
Night] des John-F.-Kennedy-Instituts in der Lansstraße 7-9 in Dahlem tun. | |
Die Democrats Abroad werden die [6][Auszählung im Babylon Mitte] verfolgen, | |
ihre Veranstaltung ist aber bereits ausgebucht. In [7][Neukölln wird die | |
Bar Donau 115] in der Donaustraße ab Mitternacht mit Musik, Moderation und | |
Comedy durch die lange Wahlnacht führen. | |
4 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Cynthia-Walther-wirbt-fuer-die-US-Wahlen/!6036555 | |
[2] /US-Wahlkampf-in-Berlin/!6027929 | |
[3] /US-Wahlkampf-in-Berlin/!6027929 | |
[4] /Podcast-Bundestalk/!6046119 | |
[5] https://www.fu-berlin.de/news/schwerpunkt-us-wahlen/termine/241105-election… | |
[6] https://babylonberlin.eu/programm/live/live-event/7803-u-s-election-night-w… | |
[7] https://www.facebook.com/events/856580772931646/ | |
## AUTOREN | |
Uta Schleiermacher | |
## TAGS | |
US-Wahl 2024 | |
Donald Trump | |
Kamala Harris | |
Podcast „Bundestalk“ | |
Schwerpunkt Stadtland | |
Kamala Harris | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Podcast Bundestalk: Kommt wirklich wieder Trump? | |
Bei den US-Wahlen in der nächsten Woche wird es knapp. Kamala Harris | |
scheint in der Defensive zu sein. | |
Cynthia Walther wirbt für die US-Wahlen: „Kennen Sie Amerikaner?“ | |
Die US-Amerikanerin Cynthia Walther lebt in Lübeck und will ihre | |
Landsleute hier zum Wählen bewegen. Das ist nicht einfach. | |
US-Wahlkampf in Berlin: Callcenter für die Demokratie | |
Die „Democrats Abroad“ wollen mit Telefonanrufen poentzielle Demokratische | |
Wähler*innen im Ausland aktivieren. |