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# taz.de -- US-Wahlkampf in Berlin: Callcenter für die Demokratie
> Die „Democrats Abroad“ wollen mit Telefonanrufen poentzielle
> Demokratische Wähler*innen im Ausland aktivieren.
Bild: So sah US-„Wahlkampf“ in Berlin auch schon mal aus – im Jahr 2020
Berlin taz | Mit Brownies und „Kamala 2024“-Caps an Türen klopfen und
US-Amerikaner*innen über die Wahl aufklären können sie nicht. Deshalb
versammelten sich die in Berlin lebenden Amerikaner*innen von
Democrats Abroad bei einer „Phonebanking Party“ auf Zoom. Stummgeschaltet
klappern sie bei Tee und Bier telefonisch Namenslisten der im Ausland
lebenden Demokrat*innen ab.
„Haben Sie sich bereits registriert?“ oder „Haben sie die Wahlunterlagen
bereits erhalten?“ lauten die Fragen. Beim Phonebanking rufen Ehrenamtliche
im Zuge von Wahlen Wähler*innen an, um sie über den Wahlprozess zu
informieren. „Es ist die erfolgreichste Art und Weise, Menschen zum Wählen
zu bewegen“, sagt Constance Chucholowski, Vorständin von Democrats Abroad
in Berlin.
Democrats Abroad ist die offizielle Auslandsorganisation [1][der
US-amerikanischen Demokratischen Partei]. Weltweit verfügt sie über 48
Ländergruppen, die in Kreisverbände unterteilt sind – in Deutschland sind
es 14. Der seit den 1990er Jahren aktive Berliner Kreisverband ist weltweit
der Größte. Rund 100 Personen engagieren sich hier aktiv beim Phonebanking.
„Es geht nicht primär darum, Menschen davon zu überzeugen, die Demokraten
zu wählen. Es geht darum, Demokrat*innen ans Wählen zu erinnern und sie
aufzuklären, wie sie wählen“, sagt Chucholowski. „Wir machen
Wähler*innen darauf aufmerksam, welche Regeln und Fristen sie einhalten
müssen und wie sie den Wahlzettel ausfüllen und zurückschicken.“ Denn
Amerikaner*innen, die im Ausland leben, werde es oft bewusst schwer gemacht
zu wählen. Chucholowski vermutet dahinter in einigen Bundesstaaten eine
Strategie der Republikaner, da die Menschen, die im Ausland leben,
tendenziell die Demokraten wählten.
So werden etwa Auslandsamerikaner*innen die Wahlunterlagen nicht
automatisch zugesendet, sie müssen sie erst beantragen. Zudem müssen sie
sich jedes Kalenderjahr neu registrieren um wählen zu dürfen. Eine weitere
Hürde stellen laut Chucholowski die vielen Daten dar, die man bei der
Registrierung angeben müsse. Schließlich muss der Wahlschein in
ausgewählten Bundesstaaten bis zum Wahltag in den USA angekommen, nicht
bloß zurückgeschickt sein.
## 25 Prozent Wahlbeteiligung in Deutschland
„Viele wissen das nicht, deshalb ist unsere Arbeit so wichtig“, erklärt
Chucholowski. Die Wahlbeteiligung der im Ausland lebenden
US-Amerikaner*innen lag 2020 weltweit bei 7 Prozent, in Deutschland bei 25
Prozent. Chucholowski vermutet, dass die niedrige Wahlbeteiligung teilweise
auf die Hürden zurückzuführen ist, die dieser Wähler*innengruppe das
Wählen erschweren. Ähnliche Hindernisse ließen sich auch innerhalb der USA
bei Gruppen beobachten, die tendenziell demokratisch wählten, etwa
armutsbetroffene Menschen oder ethnische Minderheiten.
„Diese Entrechtung müssen wir mit unseren Informationskampagnen beheben“,
sagt die Berliner Vorständin. Ihr Ziel ist es, dieses Jahr wieder auf
mindestens 25 Prozent Wahlbeteiligung bei Auslandsamerikaner*innen
zu kommen. Von Kamala Harris sind die Übersee-Demokraten „total
begeistert“. Mit Harris komme viel Energie in den Wahlkampf. „Ich hoffe,
dass uns das zugutekommt.“
18 Aug 2024
## LINKS
[1] /Vor-dem-Parteitag-der-US-Demokraten/!6030632
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Kamala Harris
Präsidentschaftswahlkampf
Wahlkampf
US-Wahl 2024
Schwerpunkt Stadtland
Tim Walz
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