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# taz.de -- Angriffe auf israelische Fans: Sie dachten, sie führen zum Fußball
> Anhänger von Maccabi Tel Aviv wurden durch Amsterdam gejagt. Judenhasser
> sehen den Sport als ihr Kampffeld.
Bild: Während des Spiels Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv fand eine Demon…
In diesem Kommentar geht es um die unglaublichen [1][Ausschreitungen],
denen Fans von Maccabi Tel Aviv am Donnerstagabend in [2][Amsterdam]
ausgesetzt waren. Und dennoch beginne ich mit einer bescheidenen Bitte an
die lieben Medienkollegen. Es waren keine „propalästinensischen
Demonstranten“, wie allenthalben zu lesen ist, die nach einem Fußballspiel
Jagd auf Israelis und auf niederländische Juden gemacht haben. Mit einem
Kampf für eine gute Zukunft einer künftigen Republik Palästina hat das
nichts zu tun.
Es sind schlicht antisemitische Angriffe, es ist Judenhass.
Etliche Augenzeugen sprechen von einer Wiederauflage der Novemberpogrome,
die sich zum 86. Mal jähren. Die Historikerin und Antisemitismusbeauftragte
des US-Außenministeriums, [3][Deborah Lipstadt], sieht Angriffe, „die auf
schreckliche Weise an ein klassisches Pogrom erinnern“. Auch die vielen via
Social Media verfügbaren Videos legen diesen traurigen Schluss nahe.
## Ein Denkfehler
Gegen [4][Ajax Amsterdam], ein Klub, der stolz ist auf sein jüdisches
Image, trat Maccabi Tel Aviv in der Europa League an, und der
traditionsreiche niederländische Verein gewann souverän 5:0. Nichts, was
die mitgereisten israelischen Fans wirklich geschockt hätte.
Schon vor dem Spiel waren sie allerdings Attacken ausgesetzt. Nicht von
Ajax-Fans, sondern von solchen Leuten, die als „propalästinensische
Demonstranten“ gelten. Aus diesem Milieu war sogar eine Kundgebung
unmittelbar vor der Johan-Cruyff-Arena angemeldet worden, die die Behörden
verlegten.
Von solchen Aktivisten ist zu hören, Maccabi-Fans hätten angefangen. Videos
belegen etwa „Fuck you, Palestine“-Rufe. Nicht schön, gewiss, aber solche
verbalen Attacken gehören zum üblichen Fanscharmützel vor großen Partien.
Die Fans hatten halt gedacht, sie reisten zu einem Fußballspiel. Ein
Denkfehler.
Die brutalen Angriffe, die folgten, hatten mit üblichen
Fußballauseinandersetzungen nichts zu tun. Die Polizei griff ein, auch wenn
viele Israelis sie oft vermissten. Der niederländische Rechtsaußenpolitiker
[5][Geert Wilders] verstieg sich zu der Behauptung, die Niederlande seien
zum „Gaza Europas“ geworden. Das ist in jeder Hinsicht falsch, aber
Wilders’ antimuslimische Hetze darf ja nicht als Grund genommen werden,
israelische Fußballfans anzugreifen.
Und wie reagierte Israels – bekanntlich rechte – Regierung? Sie handelte
nach dem, was tatsächlich Staatsräson ist. Sie organisierte Hilfe, richtete
eine Hotline ein, schickte zwei Flugzeuge, um die Fans nach Hause zu holen.
Kurz: Sie tat das, was ein ganz wesentlicher Grund ist, warum es Israel
geben muss. Sie präsentierte den jüdischen Staat als Heimstatt für bedrohte
Juden in aller Welt.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, dass es am
Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen wäre. Richtig ist, dass es am
Donnerstagabend, 7.11.24, zu der Gewalt kam. Wir bitten, dies zu
entschuldigen.
8 Nov 2024
## LINKS
[1] https://www.dw.com/en/amsterdam-mayor-rioters-sought-out-attacked-israeli-f…
[2] /Israelische-Fans-angegriffen/!6047697
[3] https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/us-antisemitism-envoy-attacks-…
[4] /Ajax-Amsterdam/!t5579116
[5] /Geert-Wilders/!t5009389
## AUTOREN
Martin Krauss
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