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# taz.de -- Kritik an Schiedsrichtern im Fußball: Arme Schweine in bunten Trik…
> Der VAR ist verrufen, ohne ihn ist es auch nicht besser. Was wäre der
> Fußball nur ohne Fehlentscheidungen?
Bild: Halt! Stop! Schiedsrichter Sascha Stegemann möchte den Spielern irgendet…
Schiedsrichter hatten es noch nie leicht bei den Fans. Wenn denen ein Pfiff
nicht gefallen hat, dann wurde schon mal mit einem gelben Fähnchen mit drei
schwarzen Punkten gewedelt. Die Menschen sangen, dass sie wüssten, wo das
Kfz des Unparteiischen stehe und dass es gut gebrannt habe, und die Zunft
der Unparteiischen wurde auch dann nicht beliebter, als man ihnen bunte
Trikots überzog, damit niemand mehr „Schwarze Sau!“ ruft.
Dann gab man den Schiedsrichtern den Videobeweis an die Hand. [1][Doch auch
das kam nicht gut an]. Es wird weiter über Entscheidungen auf dem Platz und
aus dem Keller gewütet. Minutenlange Überprüfungen sind als Emotionskiller
vor allem bei Stadionbesuchern verschrien.
Andere fragen sich, [2][ob der Fußball gerechter wird], wenn auf Abseits
entschieden wird, weil ein winziger Teil des Knies eines Angreifers
jenseits der kalibrierten Linie der automatischen Abseitserkennung liegt.
Immer mehr Leute wünschten sich den Fußball, wie er früher war, zurück –
bis zu den beiden Spieltagen des DFB-Pokals in der vergangenen Woche.
Weil es in den ersten beiden Runden dieses Wettbewerbs keinen Videobeweis
gibt, mussten die Unparteiischen ohne technisches Korrektiv auskommen. Und
siehe da: Es hagelte Fehlentscheidungen. Ein nicht gegebenes Tor für
Heidenheim in Berlin; ein Elfmeter, den der Hamburger SV in Freiburg
bekommen hätte müssen; ein Abseitstor des FC Bayern München. Es war ein
Graus. Sie können es nicht mehr, raunten ehemalige Schiedsrichter wie
Manuel Gräfe, Hellmut Krug oder Babak Rafati.
Einen Schuldigen hatten sie auch schnell gefunden, den VAR. Der ist also
auch schuld, wenn er gar nicht zum Einsatz kommt. Der Videobeweis habe die
Fähigkeiten der Referees verkümmern lassen. Sie seien nicht mehr in der
Lage, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Müssen sie ja in bestimmten
Fällen auch nicht. Das perfekt eingespielte Schiedsrichtergespann von
ehedem, das bei Abseitsentscheidungen fast immer richtig lag, braucht es in
den Männerbundesligen nicht mehr.
Und bei den Frauen, in den Ligen darunter? Da gibt es sowieso keinen
Videobeweis. Schlimme Dinge werden da gepfiffen – Woche für Woche. Die Fans
wissen das und ärgern sich gerne darüber. So wie sie sich über den VAR
ärgern, wenn es ihn gibt. Eins ist bei der andauernden Empörung eh klar:
Auch wenn Schiedsrichter heute keine schwarzen Säue mehr sind, arme
Schweine sind sie oft genug.
3 Nov 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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