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# taz.de -- Schiedsrichter in der Kritik: Wüten und schäumen
> Schiedsrichterschelte gab es schon immer, aber es ändert sich gerade
> etwas. Zum Glück haben sie beim DFB einen Anwalt für die Unparteiischen.
Bild: Was spielt der sich so auf? Harry Kane findet die gelbe Karte von Bastian…
Würde die Kulturgeschichte [1][der Schiedsrichterschelte] einmal zu Papier
gebracht werden, entstünde vermutlich eines der dicksten Bücher dieser
Welt. So werden selbst diese vermeintlich so besonderen Fälle dieses
Wochenendes kaum dafür geeignet sein, in Erinnerung zu bleiben. Da hilft es
auch nichts, wenn Hoffenheims Trainer Christian Ilzer wütete oder schäumte,
wie berichtet wurde, und über ein „Skandalurteil“ klagte. Zu viele haben
schon vor ihm gewütet und geschäumt.
Dass selbst ein ausgewiesener Gentleman wie FC-Bayern-Stümer Harry Kane dem
Schiedsrichter Profilierungssucht unterstellte, weil er ihm mit einer
Gelben Karte eine Sperre einbrockte, und zugleich das deutsche Regelwerk,
nach fünf Verwarnungen aussetzen zu müssen, infrage stellte („Das ist eine
verrückte Regel“), selbst das wird bald vergessen sein. Wer will es dem
Mann verdenken, der noch nie einen Titel gewann und nächste Woche in
Leipzig zuschauen muss, wenn sein lang gehegter Traum wohl Wirklichkeit
wird.
Gut, der deutsche Nationalspieler [2][Antonio Rüdiger] hat am Samstag alles
in seiner Kraft Stehende getan, um sich mit seiner Rage gegen den
Unparteiischen in die Geschichtsbücher einzutragen. Im Pokalfinale in
Spanien konnten den ausrastenden Profi Mitspieler und Betreuer von Real
Madrid nur mühsam in Zaum halten.
## Verlust der Autorität
Im Angesicht der nahenden Niederlage im Clasico gegen Barcelona (2:3) warf
er einen Eisbeutel in Richtung des Schiedsrichters, beschimpfte ihn
unflätigst und musste vor noch viel Schlimmerem von seinen Begleitern
abgehalten werden.
Die Vereinsverantwortlichen von Real Madrid hatten schon vor dem Anpfiff
alles versucht, um den Schiedsrichter zu diskreditieren und seine Ansetzung
zu verhindern. Ein Video mit all seinen angeblichen Fehlentscheidungen
wurde verbreitet und alle offiziellen Real-Termine vor der Partie abgesagt.
Der betroffene Referee brach auf einer Presskonferenz vor dem Finale in
Tränen aus.
In dieser Häufung stehen die Einzelfälle vielleicht doch für einen Trend.
[3][Mit dem Videobeweis hat die Autorität der Schiedsrichter auf dem Platz
stark gelitten.] Der DFB hat das Problem erkannt und die Stelle eines
Anwalts und Kommunikators geschaffen, der in brenzligen Fällen einschreitet
und unumstößliche Urteile verkündet. Im Falle des vermeintlichen
Hoffenheimer „Skandalurteils“ meldete sich Alex Feuerherdt, Sprecher der
DFB Schiri GmbH, zu Wort. Es sei kein Foulspiel am Torhüter gewesen,
sondern ein Zusammenprall. Der Schiedsrichter hat also alles richtig
gemacht. Gut zu wissen.
27 Apr 2025
## LINKS
[1] /Kritik-an-Schiedsrichtern-im-Fussball/!6043933
[2] /Glaubensfrage-um-Antonio-Ruediger/!6014506
[3] /Kritik-an-Schiedsrichtern-im-Fussball/!6043933
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Schiedsrichter
Kritik
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Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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