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# taz.de -- Autofahren lernen: Ist der Lappen zu teuer?
> Die Union will einen „bezahlbaren Führerschein“. Eine Mehrheit im
> Bundestag lehnte ihren Antrag ab, dennoch will die Regierung tätig
> werden.
Bild: Laut ADAC bezahlen Prüflinge zwischen 2.500 und 4.500 Euro für ihren F�…
Berlin taz | Für den Bundestagsabgeordneten Florian Müller ist der
Auto-Führerschein ein Mittel zur Unabhängigkeit. „Das ist kein Stück
Plastik, das ist der Schlüssel zur individuellen Mobilität“, so der
CDU-Politiker am Donnerstag im Bundestag. Seine Unionsfraktion will die
Bedingungen für Fahrschüler:innen verbessern und stellte deshalb einen
[1][Antrag] für einen „bezahlbaren Führerschein“ – ohne Erfolg. Die AfD
stimmte zu, eine Mehrheit aus Ampel-Parteien und Linken lehnte den Antrag
hingegen ab.
Dabei sehen durchaus auch manche Regierungspolitiker:innen ein
Problem. „Wir sind uns einig, dass wir die Prüflinge entlasten müssen“, so
die SPD-Abgeordnete Nadine Ruf. Die Fahrschulkosten haben sich in den
letzten Jahren fast verdoppelt.
Laut Auto-Club [2][ADAC] bezahlen Prüflinge zwischen 2.500 und 4.500 Euro.
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede: Wer in Berlin wohnt, zahlt
– wahrscheinlich durch die hohe Fahrschul-Dichte – rund 1.300 Euro weniger
als jemand in Leipzig. Die Fahrschulen dürfen die Gebühren selbst
festlegen, nur die Abschlussprüfung wird von den Prüfgesellschaften Tüv und
Dekra bundesweit gleich bepreist. Neben den hohen Preisen beklagt die Union
auch Terminstau bei Prüfungen und hohe Durchfallquoten.
Die Konservativen wittert parteipolitische Hintergründe hinter der
Ablehnung. Hier werde etwas abgewiesen nur, weil es von der Opposition
komme, beklagte Müller. Die Regierung hingegen meint: Die Forderungen von
CDU und CSU seien nicht zielführend. Die Überschrift des Antrags habe ihn
gewundert, sagte etwa der FDP-Abgeordnete Jürgen Lenders, denn keiner der
inhaltlichen Punkte senke die Kosten vom Führerschein.
## Grüne kritisieren „Auto-Glorifizierung“
Die Union schlägt vor, dass Fahrlehrende nicht mehr ausgebildete
Ingenieur:innen sein müssen, zudem will sie externe Prüfer:innen von
der Bundeswehr und der Polizei zulassen. „Diese werden woanders gerade
dringender gebraucht“, entgegnete die Grünen-Abgeordnete Swantje
Michaelsen.
Zusätzlich will die Union Digitalisierung beim Fahrunterricht voranbringen,
Online-Anträge ermöglichen, E-Learning im Theorieunterricht fördern und
durch Fahrsimulatoren die Anzahl von Fahrstunden im Auto reduzieren.
Insgesamt ist der Fahrunterricht in den vergangenen Jahren ausgiebiger
geworden. Zum Beispiel durch neue Verkehrsteilnehmer wie E-Scooter gibt es
mehr Lehrstoff. Früher waren 25 Fahrstunden üblich, nun eher 45 bis 50
Stunden. Auch die Fahrprüfung dauert wegen zusätzlichen Inhalts zehn
Minuten länger.
Die Grünen warfen der Union vor, in ihrem Antrag „Auto-Glorifizierung“ zu
betreiben. Der Straßenverkehr ist der Hauptgrund dafür, [3][dass das
Verkehrswesen in Deutschland zu klimaschädlich ist]. Immer wieder reißt der
Bereich die gesetzlich vorgeschriebenen CO2-Grenzwerte.
Bis Ende des Jahres wollen die Ampel-Parteien nun einen Gegenentwurf zum
Unionsantrag vorlegen. Als Option, um den Führerscheinpreis für
Fahrschüler:innen zu senken, diskutierten Grüne und SPD am Donnerstag
beispielsweise eine Zuschusspflicht für Arbeitgeber oder Organisationen.
Die könnte greifen, wenn für einen Job oder ein Ehrenamt ein Führerschein
vorausgesetzt wird.
19 Oct 2024
## LINKS
[1] https://dserver.bundestag.de/btd/20/106/2010610.pdf
[2] /ADAC/!t5018858
[3] /Klimabilanz-2023/!5998471
## AUTOREN
Stella Lueneberg
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