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# taz.de -- Regionalwahl in Indien: Votum gegen die BJP in Kaschmir
> Die National Conference gewinnt bei den Wahlen im Unionsterritorium Jammu
> und Kaschmir. Es waren die ersten Regionalwahlen seit zehn Jahren.
Bild: Der nächste Ministerpräsident von Jammu und Kaschmir wird Omar Abdullah…
Mumbai taz | Im umstrittenen indischen Unionsterritorium Jammu und
Kaschmir, das im Nordwesten des Landes liegt und auch von Pakistan
beansprucht wird, zeichnet sich eine Trennung ab. Bei den ersten
Regionalwahlen seit zehn Jahren haben sich die muslimisch und hinduistisch
geprägten Gebiete mehrheitlich für gegensätzliche Parteien entschieden.
Die [1][BJP von Premierminister Narendra Modi] findet
Unterstützer:innen im hinduistisch geprägten Jammu. Durchgesetzt hat
sich letztendlich jedoch die Koalition aus der Regionalpartei National
Conference (NC) und der traditionsreichen Kongresspartei (INC). Sie konnten
sich eine Mehrheit mit insgesamt 49 von 90 Sitzen sichern.
Der nächste Ministerpräsident von Jammu und Kaschmir wird somit Omar
Abdullah, der 54-Jährige stellvertretender Vorsitzender der NC. Von 2009
bis 2015 hatte Abdullah das Amt bereits einmal inne und war damals der
Jüngste in dieser Position. „Die Menschen, vor allem im Kaschmir und in den
Bergen von Jammu, haben der Politik der BJP und ihrer Partner eine klare
Absage erteilt“, sagte er am Dienstag nach der Bekanntgabe der
Wahlergebnisse. Sie hätten erfolglos versucht, seine Partei zu zerstören.
## Alle Parteien für Wiederherstellung der Bundesstaatlichkeit
Von Mitte September bis Anfang Oktober wurde [2][in drei Phasen unter
strengen Sicherheitsvorkehrungen] gewählt. Die Wahlbeteiligung war mit
63,88 Prozent für die Region und die angespannte Lage hoch. Der Urnengang
war auch symbolisch, da es die ersten Regionalwahlen seit der Aufhebung der
Teilautonomie waren.
2019 waren Jammu und Kaschmir vom Bundesstaat zum von der Zentralregierung
direkt regierten Unionsterritorium herabgestuft und von der Region Ladakh
getrennt worden. Im Wahlkampf sprachen sich daher, nicht überraschend, alle
großen Parteien für die Wiederherstellung der Bundesstaatlichkeit aus –
selbst die hindunationalistische BJP, die im Kaschmirtal jedoch keinen Sitz
erringen konnte, trotz Erfolgen in Jammu, wo sie insgesamt nur 29 Sitze
gewann.
Dennoch sei es das beste Wahlergebnis der BJP in Jammu und Kaschmir seit
der Unabhängigkeit, äußerte sich BJP-Politiker Gangapuram Kishan Reddy.
„Was Jammu und Kaschmir betrifft, haben wir die pakistanische Propaganda
vollständig besiegt“, sagte sein Parteikollege Devendra Fadnavis. Er sagt
das vor dem Hintergrund des andauernden indisch-pakistanischen Konflikts um
die Region.
## BJP gewinnt in Haryana
Im direkten Wahlkampf zwischen der BJP und der Kongresspartei musste
letztere eine Niederlage einstecken. Sie konnte nur sechs Sitze erringen.
Ihr Koalitionspartner, die National Conference, gewann hingegen 75 Prozent
der Sitze, für die sie angetreten war.
Die regionale Demokratische Volkspartei (PDP) von Mehbooba Mufti gilt mit
drei Sitzen als Verliererin. Vor zehn Jahren ging diese eine Koalition mit
der BJP ein, was viele als Verrat empfanden. Obwohl die Koalition 2018
zerbrach, scheint es, dass die PDP das Vertrauen nicht zurückgewinnen
konnte. Dennoch gratulierte Mufti dem NC und dem Kongress.
In der [3][umstrittenen Himalaya-Region] versuchte sich auch die
fundamentalistische Partei Jamaat-e-Islami (JeI-JK) an der Urne, verlor
aber gegen den kommunistischen Kandidaten Mohammed Yousuf Tarigami. Für
eine Überraschung sorgte die Antikorruptionspartei Aam Aadmi Party, die
ihren ersten Sitz in Kaschmir erringen konnte.
Eine reine Niederlage bedeutet dieser Tag für Premier Modis BJP aber nicht:
Im nordindischen Bundesstaat Haryana, in dem ebenfalls gewählt wurde, wird
sie zum dritten Mal in Folge die Regierung stellen.
8 Oct 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
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