Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lage im Libanon: Israel weitet Kampfzone aus
> Das israelische Militär plant einen Marine-Einsatz an der libanesischen
> Südküste. Die Bevölkerung fürchtet eine Besetzung.
Bild: Israel hat eine mögliche Ausweitung seiner Bodenoperationen signalisiert
Beirut taz | Israels Militär weitet seine [1][Offensive im Südlibanon] aus:
Am späteren Montagabend gab der arabischsprachige Sprecher der
Streitkräfte, Avichay Adraee, bekannt: Südlich des Awali – eines Flusses,
der sich oberhalb von Saida von Osten Richtung Meer schlängelt – sollen
sich Libanesinnen und Libanesen nicht am Strand und im Meer aufhalten.
Israels Marine werde dort bald in libanesischen Gewässern gegen die
Hisbollah vorgehen, so Adraee. Der Awali liegt 60 Kilometer von der
israelischen Grenze entfernt, tief im Landesinnern. Südlich befinden sich
etwa die größeren Städte Sour, Saida und Nabatiyah. Aus dem Gebiet ist ein
großer Teil der Zivilbevölkerung geflohen.
Derweil gehen auch die Luftangriffe auf den Südlibanon, wie auch auf die
östliche Bekaa-Ebene und auf Südbeirut weiter. Ein Luftangriff auf
Südbeirut erfolgte am Dienstagmittag etwa kurz nach dem Ende einer im
hisbollahnahen TV-Sender Al-Manar übertragenen Rede des Hisbollah-Vizechefs
Naim Qassem. Darin betonte er: Das Ziel der Hisbollah im Krieg gegen Israel
sei es, „Gaza zu helfen und den Libanon zu verteidigen“. Nun sei klar
geworden, dass Israel von Anfang an ein Auge auf den Libanon geworfen habe.
Die Sorge, dass das Ziel einer [2][israelischen Bodenoffensive] sein
könnte, Teile des Südlibanon erneut zu besetzen – so wie Israel es bis 2000
tat –, teilen so einige im Libanon. Israel hat hingegen immer wieder
betont, es gehe in „gezielten, lokalen“ Operationen gegen Stellungen der
Hisbollah, die die eigene Bevölkerung in Nordisrael bedrohen, vor. Dass das
israelische Militär aber immer weiter nördlichgelegene Orte auf die
Evakuierungsliste setzt, lässt viele daran [3][zweifeln]. Das israelische
Militär hatte außerdem am Sonntag ein drittes Bataillon in den Libanon
geschickt.
## Unterschiedliche Opferzahlen
Qassem erklärte weiter: Die Verluste „des Feindes“ im Norden seien groß,
doch Israel gebe sie nicht bekannt und zensiere die Medien. Tatsächlich
unterscheiden sich die Zahlen, die Israel bekannt gibt, deutlich von denen,
die in libanesischen Medien und Telegram-Kanälen auf Basis von
Hisbollah-Angaben kursieren. Unabhängig bestätigen lassen sich beide nicht.
Nach israelischen Angaben beläuft sich die Zahl der getöteten Soldaten der
Bodenoffensive in den Libanon auf 11.
Auch dass Israel sein Kriegsziel – die Rückkehr seiner Bevölkerung an die
Nordgrenze – nicht erreichen werde, betonte Qassem, an Netanjahu gerichtet:
„Wie werden sie wieder und wieder vertreiben.“ Wie genau Israel dafür
sorgen will, dass die Hisbollah nach einem Abzug seiner Bodentruppen aus
dem Libanon nicht an die Grenze zurückkehrt, hat Netanjahu bisher nicht
bekannt gegeben.
Kurz vor Beginn der Bodenoffensive hatte der Interims-Ministerpräsident des
Libanon, Najib Mikati, erklärt, das Land sei bereit, die Resolution 1701
des UN-Sicherheitsrats endlich umzusetzen. Diese beendete 2006 den Krieg
zwischen Hisbollah und Libanon und sollte hätte dafür sorgen, dass er sich
nicht wiederholt: Unterhalb des Litani, eines 30 Kilometer von Israels
Grenze entfernten Flusses, solle es außer der libanesischen Armee und der
UN-Beobachtungsmission Unifil keine bewaffneten Kräfte geben. Das gilt auch
für die israelische Armee. Umgesetzt wurde sie nie.
Im Straßenbild der libanesischen Hauptstadt Beirut scheint derweil die
Präsenz des Militärs zuzunehmen – unbestätigten libanesischen Quellen
zufolge auch in Gebieten, die vor der jüngsten Eskalation von der Hisbollah
kontrolliert wurden.
## Raketenangriffe auf Haifa
Dass die Miliz trotz der Bodenoffensive und der massiven Luftwaffenkampagne
Israels weiterhin befähigt ist, Israel anzugreifen, zeigte sie etwa am
Dienstag erneut: Über 100 Raketen schoss die Hisbollah auf Haifa, nach
israelischen Angaben wurden viele abgefangen, mindestens eine Person wurde
verletzt.
Nach jüngst vom Militär veröffentlichten Daten wurden aus dem Libanon im
Laufe des vergangenen Jahres über 12.400 Raketen auf Israel abgefeuert.
Israel selbst gibt an, mindestens 11.000 „Hisbollah-Positionen im Libanon“
beschossen zu haben. Nach libanesischen Angaben wurden viele zivile Ziele
attackiert, es gebe bisher 2.000 Tote und 1,2 Millionen Menschen, die auf
der Flucht sind.
8 Oct 2024
## LINKS
[1] /Politik/Nahost/!p4620/
[2] /Israelische-Soldaten-im-Libanon/!6037012
[3] /Israels-Offensive-Luftangriffe-aus-Iran/!6036974
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Libanon
Israel Defense Forces (IDF)
Besetzung
Konflikt
GNS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Beirut
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Israels Kriegsführung im Libanon: Ein Waffenembargo ist zwingend
UN-Blauhelme geraten unter israelischen Beschuss. Ein Stopp der
Waffenlieferungen ist die einzige Sprache, die Netanjahu versteht.
Krieg im Libanon: Und über uns die Drohnen
Die israelischen Luftangriffe auf den Süden der libanesischen Hauptstadt
nehmen zu. Wie viele ist unsere Autorin deshalb in den Norden geflohen.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: 22 Tote bei Angriffen in Beirut
Die UN-Mission Unifil ist in Sorge um ihre Soldaten nach dem Beschuss durch
israelische Truppen im Libanon. Die Kritik am israelischen Militär wächst.
Eskalation im Nahen Osten: Zähe Bodenoffensive
Die Hisbollah ist seit dem Tod ihres einstigen Chefs Nasrallah schwer
angeschlagen. Strategisch könnte sie dennoch die Oberhand behalten.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Blauhelme im Libanon beschossen
Zwei Angehörige der UN-Beobachtermission Unifil sind durch israelische
Schüsse verletzt worden. Netanjahu und Biden telefonieren nach Funkstille
wieder.
Humanitäre Lage in Gaza: Gebären im Bombenhagel
Im Gazastreifen setzen sich erschöpfte Ärzte trotz eigener Verluste für
ihre Patienten ein. Eine schwangere Frau kämpft für ihr ungeborenes Kind.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Region im Eskalationsmodus
Seit einem Jahr eskaliert der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah.
Biden will mit Netanjahu telefonieren.​ Inzwischen über 2.000 Tote im
Libanon.
Eskalation im Nahen Osten: Diplomatie ist gefragt
Die Ausweitung des Krieges im Libanon wird keine Sicherheit bringen. Es
braucht am Völkerrecht orientierte Anstrengungen für einen
Waffenstillstand.
Jahrestag des 7. Oktober 2023: Mahnwachen und lauter Protest
Auf der ganzen Welt gehen Menschen zum Jahrestag des Hamas-Angriffs auf
Israel auf die Straße – in Solidarität mit Israel oder mit Palästina.
Historikerin über Nahost-Konflikt: „Israelis umarmen, Netanjahus in den Hint…
Israels Regierung hat längst die Unterstützung von großen Teilen der
Bevölkerung verloren, sagt die Historikerin Fania Oz-Salzberger.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.