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# taz.de -- Bahnrad-WM in Kopenhagen: Die Hoffnung tritt durch
> Bei den Titelkämpfen setzt sich eine neue Generation im deutschen
> Radsport noch nicht durch. Aber die Alten haben nur pausiert.
Bild: Coole Truppe bei heißem Rennen: Männer-Viererverfolgung
Die deutschen Erwartungen waren begrenzt. Die verlässlichsten
Medaillensammlerinnen der vergangenen Jahre verzichteten allesamt auf die
WM. Die Mehrfach-Weltmeisterinnen [1][Emma Hinze], Lea Friedrich und
Pauline Grabosch legten eine Wettkampfpause ein. Das machte zwar den Weg
frei für die nächste Generation um die frisch gebackene U23-Europameisterin
Clara Schneider. Forsch hatte [2][Roger Kluge], mit 38 Jahren der älteste
der BDR-Abordnung, kurz noch vor der Abreise gescherzt: „Das eröffnet die
Chance für die Jüngeren. Und wenn die drei Neuen jetzt auch Weltmeister
werden, dann muss man sich hinterher intern erst mal wieder beweisen.“
Nun, ganz so stark wird die Herausforderung für das pausierende Trio nicht.
Ihre Vertreterinnen verpassten im Teamsprint die Medaillenränge. Im
Einzelwettbewerb war Clara Schneider als beste Deutsche nur Zwölfte. Auch
Kluge selbst ging leer aus. Er sicherte sich zumindest noch den finalen
Sprint im Punktefahren und kam damit unter die Top 10. Am Sonntag hatte er
mit seinem neuen Partner Tim Torn Teutenberg im Madison noch Gelegenheit
auf eine Medaille.
Hoffnungen verbreiteten die Verfolgungsdisziplinen. Das Frauenteam holte
Silber, das der Männer Bronze. Letzteres war eine Überraschung. Denn nur
aus dem fernen Jahr 2002, drei der vier jetzt im Finale aufgebotenen Männer
waren da noch gar nicht auf der Welt, stammt der letzte WM-Podestplatz in
dieser Disziplin. „Es lastete schon ein bisschen Druck auf uns, als wir
gehört hatten, dass es 22 Jahre keine Medaille mehr gab“, meinte
Teutenberg, als Ältester des Quartetts 2002 geboren. „Wir sind eine coole
Truppe. Und die Erleichterung ist natürlich groß, dass es geklappt hat“,
fügte er hinzu.
Frontmann der Welttitelkämpfe war allerdings Harrie [3][Lavreysen]. Der
Niederländer holte sein mittlerweile 15. Regenbogentrikot. Dieses Mal aber
nicht in einer seiner Spezialdisziplinen Sprint oder Keirin, sondern
erstmals im 1.000-Meter-Zeitfahren. Dort entthronte er seinen Landsmann
Jeffrey Hoogland. Die beiden Oranjes kamen in den letzten sieben Jahren auf
insgesamt 20 WM-Titel und acht Silbermedaillen. Im Keirin mussten die
beiden Dominatoren allerdings ein Trio aus Japan, Israel und Kolumbien an
sich vorbeiziehen lassen. Das zeigt: Das Feld der Nationen, die im
Bahnradsport den Ton angeben, wird immer größer. Japan holte sogar zwei
Titel.
## Mängel in der Vorbereitung
Für deutsche Athletinnen und Athleten wird der Durchbruch in die Weltspitze
auch deshalb immer schwerer. Im Sprint sind lediglich die Frauen, die
dieses Mal die WM ausließen, eine Macht. In den Ausdauerdisziplinen gelingt
es weniger gut als in anderen Ländern, den Profisommer auf der Straße mit
der Wintersaison auf der Bahn zu verbinden.
Während erfolgreiche Straßenprofis wie Jonathan Milan (Italien), Lorena
Wiebes (Niederlande) und Lotte Kopecky (Belgien) regelmäßig auch auf der
Bahn Siege holen, suchten die deutschen Verfolgerinnen Franziska Brauße und
Mieke Krüger die Gründe für das nur mäßige Abschneiden in den
Einzeldisziplinen als Vierte und Achte auch in Mängeln in der Vorbereitung.
„Man merkte, dass einige Konkurrentinnen erholter in den Wettkampf gingen.
Ich hatte auch nicht die Traumsaison, wir haben keinen richtigen Aufbau
hinbekommen“, meinte Brauße. Kröger ergänzte: „Wir haben auch die
Einerverfolgung zu wenig geübt.“
Vielleicht aber bekommt die neue „coole Truppe“ der Männerverfolger um
Teutenberg (22 Jahre), Benjamin Boos (21), Ben Felix Jochum (20) und Bruno
Kessler (19) die Balance gut hin.
20 Oct 2024
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## AUTOREN
Tom Mustroph
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