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# taz.de -- 16. Bauabschnitt der A100: Alles unklar an der Anschlussstelle
> Auf einer Veranstaltung sollte die Autobahn GmbH erklären, wie der
> Verkehr am neuen Endpunkt der A100 gelenkt werden soll – dann kam die
> Absage.
Bild: Weg frei nach Treptow: Baustelle des 16. Bauabschnitts der A100 in Neukö…
Berlin taz | BürgerInnen- und Verkehrsinitiativen kritisieren den Rückzug
der Autobahn GmbH des Bundes von einer Informationsveranstaltung zur
Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 durch Neukölln und Treptow als
„zutiefst fatales Signal“. Die für den 15. Oktober geplante Veranstaltung
im Cinestar Treptow sei zusammen mit der Verkehrsstadträtin von
Treptow-Köpenick und der bundeseigenen GmbH vorbereitet worden.
„Die Plakate waren gedruckt, der Saal gebucht“, schreiben die
Kungerkiez-Initiative und die Bürger:innen-Initiative A100 in einer
gemeinsamen Mitteilung mit dem Verein Changing Cities. Nun lasse die
Autobahn GmbH die übrigen Beteiligten mit ihrem kurzfristigen Rückzieher
„im Regen stehen“.
Auf der Veranstaltung sollten Fragen geklärt werden, die viele Anwohnende
seit Langem umtreiben: Wie soll die Anbindung des neuen Autobahnabschnitts
an das Straßennetz rund um den Treptower Park aussehen? Wird es zu Staus
und Verkehrschaos kommen, wenn mit der Inbetriebnahme des derzeit im Bau
befindlichen Abschnitts tausende Pkws und Lkws die neue Anschlussstelle
nutzen?
Vor allem aber auch: Lässt sich durch Verkehrslenkung und intelligente
Ampelschaltungen das Schlimmste verhindern? Die Eröffnung des 16.
Bauabschnitts zwischen dem Dreieck Neukölln und der Straße Am Treptower
Park wurde schon mehrmals verschoben und soll nun im 1. Halbjahr 2025
erfolgen.
## Autobahn GmbH hüllt sich in Schweigen
„Selbst die Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr, die zunächst eine
Teilnahme aufgrund ‚fehlender Zuständigkeit‘ abgelehnt hatte, ließ sich
davon überzeugen, zumindest vorab schriftlich Fragen zu beantworten“,
führen die Initiativen an.
Ob die Autobahn GmbH sich nach der Absage an einem späteren Termin
beteiligen würde, habe diese offengelassen. Eine entsprechende Anfrage der
taz konnte das Unternehmen am Freitag nicht beantworten, ein Sprecher
verwies auf die kommende Woche.
Die Initiativen hätten kurz in Erwägung gezogen, den Termin für die
interessierten BürgerInnen aufrechtzuerhalten, seien aber zu dem Schluss
gekommen, dass das wenig bringe, so die Sprecherin der
Bürger:innen-Initiative A100, Briti Beneke, zu taz. Auf Einladung der
Kungerkiez-Initiative habe es schon vor Kurzem eine ähnliche Veranstaltung
ohne Teilnahme des Bundesunternehmens gegeben: „Es wäre dann nur noch mal
ein Wiederaufwärmen desselben Informationsstands gewesen.“
## Nadelöhr Elsenbrücke
Laut Beneke wissen die Menschen vor Ort bis heute nicht, was sie bei der
Freigabe des Autobahnabschnitts erwartet. Diskutiert wird auf politischer
Ebene schon lange über die Problematik, die sich durch den aktuellen
[1][Neubau der Elsenbrücke über die Spree] noch verschärft.
Denn seit dem Rückbau der alten Brücke wegen statischer Mängel steht bis
zur geplanten Fertigstellung des Neubaus 2028 nur eine schmale
Behelfsbrücke zur Verfügung. Schon jetzt ist die Verbindung zwischen
Friedrichshain und Lichtenberg auf der einen sowie Treptow und Neukölln auf
der anderen Seite ein Nadelöhr mit täglichen Staus.
Als bestmögliche Lösung schlägt Beneke die Herabstufung der neuen
Autobahn-Teilstrecke zur Stadtstraße vor, die auch für Radfahrende nutzbar
sei. Das würde den Verkehrsdruck auf die Anschlussstelle verringern.
[2][Diesen Vorschlag hatten in vergangenen Wahlkämpfen auch die Grünen
unterstützt], die bis 2023 das Verkehrsressort im Senat innehatten.
Allerdings scheint die Idee utopisch, da die Autobahn nun mal in die
Zuständigkeit des Bundes fällt, der derweil schon ihren Weiterbau über die
Spree bis nach Prenzlauer Berg vorantreibt – übrigens auch mit dem
Argument, damit die zu erwartende Verkehrsbelastung in Treptow zu senken.
[3][Die amtierende schwarz-rote Koalition unterstützt das in weiten
Teilen.]
Die Kungerkiez-Initiative fordert unter anderem die Einrichtung von
Kiezblöcken, um den zusätzlichen Verkehr zumindest aus den Wohnvierteln
herauszuhalten. Wie weit die Pläne gediehen sind, um ab dem kommenden Jahr
ein Verkehrschaos zu vermeiden, ist unklar: Bislang wurden dazu keine
Dokumente veröffentlicht. Auf Anfragen aus Zivilgesellschaft und Politik
schöben sich das Land und der Bund gegenseitig den Ball zu, beklagt Briti
Beneke.
4 Oct 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
A100
Changing Cities
Autobahnbau
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Verkehrswende
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