# taz.de -- Krise im Berliner Landeshaushalt: Frust und Flopps | |
> Die Grünen im Abgeordnetenhaus ziehen mit Unterstützung eine wenig | |
> schmeichelhafte Zwischenbilanz für die schwarze-rote Landesregierung. | |
Bild: Grünen-Fraktionschefin Bettina Jarasch lehnt Pauschalkritik an Sozialaus… | |
Berlin taz | Ob sie an ihrer eigenen Überzeugungskraft gezweifelt haben? | |
Bei der Vorstellung ihrer Zwischenbilanz der Arbeit der schwarz-roten | |
Koalition sind am Dienstagmorgen nämlich nicht nur die Fraktionschefs der | |
Grünen anwesend. Bettina Jarasch und Werner Graf haben sich noch | |
Unterstützung mitgebracht. Die sollen untermauern, was die beiden der seit | |
April vergangenen Jahres amtierenden CDU-SPD-Regierung bescheinigen: | |
Dilettantismus und Heuchelei gerade in den großen Bereichen Verkehrswende, | |
Mieterschutz und Sozialpolitik. Viel habe Schwarz-Rot vor anderthalb Jahren | |
versprochen, wenig gehalten. | |
Und die drei Gäste erfüllen die Erwartungen. Tilmann Heuser vom Bund für | |
Umwelt und Naturschutz empfindet die aktuelle Situation als frustrierend – | |
und das, obwohl er nicht gerade große Erwartungen gehabt haben will. Die | |
Chefin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Gabriele Schlimper, bestätigt | |
[1][die Befürchtungen von Sozialabbau]. Selbst wenn nicht gekürzt, aber | |
eben auch nicht aufgestockt werde, würde das im kommenden Jahr wegen | |
gestiegener Kosten faktisch eine Kürzung von zehn Prozent bedeuten, | |
rechnete sie vor. | |
Ulrike Hamann-Onnertz vom Mieterverein schließlich kann der Wohnungspolitik | |
des Senat nicht Gutes abgewinnen. [2][Das Bündnis mit privaten | |
Wohnungsunternehmen] etwa ist aus ihrer Sicht von gebrochene Absprachen | |
geprägt – „aus Mietersicht ist das ein Flopp“. | |
## Kritik an Pauschalaussagen | |
Fraktionschefin Jarasch räumt zwar ein, dass der Landeshaushalt durch | |
zusätzliche Belastungen wie den Folgen der Pandemie und des Ukrainekriegs | |
bereits unter rot-grün-roter Regierungszeit deutlich wuchs. CDU und SPD | |
aber hätten schon im Wissen um ein großes Finanzproblem den | |
Haushaltsentwurf noch Ende 2023 [3][um 800 Millionen Euro aufgestock]t. | |
Bei den Sozialausgaben greift Jarasch Töne aus der CDU auf, wonach in | |
diesem Bereich zu viel ausgegeben werde. Aus solchen pauschalen Aussagen, | |
denen zumindest eine Bedarfsanalyse vorangehen müsste, spreche „eine | |
Verachtung für die Menschen, die wirklich ein Problem haben“. | |
15 Oct 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Gruenen-Fraktionschefin-Bettina-Jarasch/!6030525 | |
[2] https://www.berlin.de/sen/bauen/neubau/buendnisse/ | |
[3] /Berliner-Doppelhaushalt-2024-und-2025/!5974654 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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