# taz.de -- VW-Werk in Xinjiang: Mängel bei Menschenrechtsprüfung | |
> Profitiert VW in China von Zwangsarbeit der Uiguren? Nein, hieß es in | |
> einem Prüfbericht im Auftrag des Autobauers. Doch die Zweifel mehren | |
> sich. | |
Bild: VW steht wegen seines Werks in China unter Druck | |
Berlin rtr | Der Menschenrechtsbericht zu dem umstrittenen Volkswagen-Werk | |
in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang weist Medienberichten zufolge | |
Mängel auf. Der Bericht halte sich nicht an einen internationalen Standard, | |
berichteten die Financial Times (FT), der Spiegel und das ZDF am Donnerstag | |
unter Berufung auf den Report der chinesischen Kanzlei Liangma Law. | |
Dabei gehe es um den Standard SA8000, ein international anerkanntes | |
Verfahren, zu dem unter anderem vertrauliche Interviews mit Arbeitnehmern | |
zu ihren Arbeitsbedingungen gehören. | |
Die Kanzlei Liangma Law habe sich bei diesen Interviews nicht an die | |
Vorgaben gehalten, hieß es in den Artikeln. Judy Gearhart, die den Standard | |
mitentwickelt habe, bezeichnete im Spiegel die Gespräche als „wertlos, | |
keine wirkliche Bestätigung dafür, dass in dieser Fabrik alles in Ordnung | |
ist“. | |
So seien die Gespräche per Livestream übertragen worden. Die Befragten | |
hätten sich vor den Interviews in einem Raum in der Fabrik getroffen, eine | |
vollständige Anonymität sei so nicht mehr gewährleistet gewesen, hieß es | |
weiter. | |
## Kritik von Menschenrechtlern und Investoren | |
Ein VW-Sprecher sagte dazu: „Volkswagen hält sich bei seiner Kommunikation | |
stets an die rechtlichen Vorgaben. Eine Täuschung von Investoren oder der | |
Öffentlichkeit hat zu keinem Zeitpunkt stattgefunden.“ | |
Der FT gegenüber erklärte der Autobauer, der Standard SA8000 sei von den | |
Prüfern als „Basis“ verwendet worden, eine vollständige Prüfung nach all… | |
in dem Standard vorgesehenen Aspekten sei nicht nötig gewesen. Der Auditor | |
Löning lehnte der FT gegenüber eine Stellungnahme ab, die chinesischen | |
Anwälte antworteten nicht auf eine Anfrage der Zeitung. | |
Der Wolfsburger Autokonzern betreibt die Fabrik in der Uiguren-Region | |
zusammen mit dem chinesischen Partner SAIC. An dem | |
Gemeinschaftsunternehmen, das mittlerweile nur noch anderswo gebaute | |
Fahrzeuge technisch in Betrieb nimmt, sind die Partner je zur Hälfte | |
beteiligt. Aus der Region gibt es seit längerem Vorwürfe, dass der | |
chinesische Staat die uigurische Minderheit mit Zwangsarbeit und in | |
Umerziehungslagern drangsaliert. | |
[1][Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren | |
kritisieren], dass Volkswagen dort einen Standort betreibt. Volkswagen | |
hatte Ende 2023 den Auditor Löning Human Rights & Responsible Business | |
damit beauftragt, die Menschenrechtslage in dem Werk unter die Lupe zu | |
nehmen. Markus Löning arbeitete für die Untersuchung mit der chinesischen | |
Kanzlei zusammen. | |
Volkswagen erklärte bei der [2][Veröffentlichung der Ergebnisse der Prüfung | |
im Dezember 2023], Löning habe aufgrund der Vorgaben des Audit Scopes | |
entschieden, den internationalen Standard SA8000 anzuwenden. | |
„Es fehlte zwar eine SA8000-Zertifizierung, die nicht vorgeschrieben ist, | |
aber alternative ethische Richtlinien und Managementprüfungen stellten | |
sicher, dass die Standards eingehalten wurden.“ VW-Rechtsvorstand Manfred | |
Döss sagte damals dazu, bei der Durchführung der Prüfung sei die SA8000 | |
angewandt worden. | |
20 Sep 2024 | |
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