| # taz.de -- Vor Kirche erschossen: Umweltschützer in Honduras ermordet | |
| > Juan López war bekannt für sein Engagement gegen große Bergbauprojekte. | |
| > Jedes Jahr werden Umweltaktivist*innen getötet – besonders in | |
| > Lateinamerika. | |
| Bild: Der Umweltschützer Juan Lopez an den Ufern des Guapinol, Honduras, 23. S… | |
| Mexiko-Stadt/Tegucigalpa/Bogotá/Berlin epd/dpa/taz |In Honduras ist der | |
| bekannte Umweltschützer Juan López erschossen worden. Dies teilte die | |
| Polizei des mittelamerikanischen Landes am Sonntag (Ortszeit) auf der | |
| Internetplattform X mit. Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro | |
| verurteilte den „abscheulichen“ Mord und versprach Aufklärung. | |
| Berichten zufolge töteten unbekannte Bewaffnete den 46-jährigen López, als | |
| er eine katholische Kirche in der Gemeinde Tocoa im Departement Colón | |
| verließ, wo er als Katechet wirkte. Der Umweltschützer, der sich | |
| insbesondere gegen Bergbauprojekte engagiert hat, hatte bereits mehrfach | |
| Morddrohungen erhalten. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission | |
| verlangte deshalb im Oktober 2023 Schutzmaßnahmen vom honduranischen Staat. | |
| Juan López und Umweltschutzorganisationen in Honduras kämpfen in der Region | |
| Colón gegen mehrere Großprojekte, [1][darunter einen Eisenerzabbau mitten | |
| in einem Nationalpark]. Der Tagebau der Firma Los Pinares bedroht seit über | |
| einem Jahrzehnt das Einzugsgebiet der Flüsse Guapinol und San Pedro. Beim | |
| Netzwerk Kirchen und Bergbau hieß es, López sei verfolgt, kriminalisiert | |
| und ermordet worden, „weil er weiterhin das tat, woran er glaubte“. | |
| [2][Bergbau] bringt oft ökologische und soziale Probleme mit sich: Die | |
| Bagger fräsen sich durch Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen, | |
| teils kommt es zu gesundheitsschädigender Wasser- und Bodenverschmutzung. | |
| Zwar schafft die Branche Arbeitsplätze, regelmäßig werden aber auch ein | |
| verstärkter Alkohol- und Drogenkonsum, sexualisierte Gewalt sowie | |
| Schulabbrüche beobachtet. | |
| ## Viele Morde an Umweltaktivist*innen in Lateinamerika | |
| Weltweit sind im vergangenen Jahr nach Angaben der | |
| Nichtregierungsorganisation Global Witness [3][mindestens 196 | |
| Umweltschützer*innen getötet worden] – 85 Prozent davon in | |
| Lateinamerika. Das gefährlichste Land für Naturschützer*innen war | |
| Kolumbien (79 Fälle), gefolgt von Brasilien (25) sowie Mexiko (18) und | |
| Honduras (18), wie die Gruppe vergangene Woche mitteilte. | |
| „Während sich die Klimakrise beschleunigt, werden diejenigen, die ihre | |
| Stimme erheben, um unseren Planeten mutig zu verteidigen, mit Gewalt, | |
| Einschüchterung und Mord konfrontiert“, sagte die Autorin des Berichts, | |
| Laura Furones. | |
| Zwar ist es nach Angaben von Global Witness schwierig, einen direkten | |
| Zusammenhang zwischen dem Mord an Aktivist*innen und bestimmten | |
| wirtschaftlichen Interessen zu beweisen. Allerdings haben sich die meisten | |
| getöteten Umweltschützer*innen gegen Bergbau-Vorhaben eingesetzt, | |
| gefolgt von Fischerei, Forst- und Landwirtschaft, Straßenbau und | |
| Wasserkraftwerken. | |
| 16 Sep 2024 | |
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