# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russische Gegenoffensive in K… | |
> Russland hat Orte in der Region Kursk zurückerobert. US-Außenminister | |
> Blinken ist zu Besuch in Kyjiw. Es geht auch um den Einsatz | |
> weitreichender Waffen. | |
Bild: Eine selbstfahrende Haubitze in der Region Kursk wird vorbereitet um auf … | |
## Tote nach russischem Angriff auf IKRK-Mitarbeiter | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen tödlichen | |
russischen Angriff auf Fahrzeuge des Internationalen Komitees vom Roten | |
Kreuz (IKRK) im Osten seines Landes angeprangert. „Ein weiteres russisches | |
Kriegsverbrechen“, schrieb Selenskyj am Donnerstag im Onlinedienst | |
Telegram. „Heute hat der Besatzer die Fahrzeuge der humanitären Mission des | |
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in der Region Donezk angegriffen.“ | |
Dabei seien drei IKRK-Mitarbeiter getötet und zwei weitere verletzt worden. | |
Das [1][IKRK] bestätigte den Tod von drei seiner Mitarbeiter bei dem | |
Angriff in der Ostukraine. „Unsere Herzen sind gebrochen, da wir heute um | |
den Verlust unserer Kollegen trauern“, erklärte IKRK-Präsidentin Mirjana | |
Spoljaric. Sie verurteilte „die Angriffe auf das Personal des Roten Kreuzes | |
auf das Schärfste“. Es sei „skrupellos“, wenn ein Ort zum Verteilen von | |
Hilfsgütern beschossen werde. | |
Der ukrainische Menschenrechtskommissar Dmytro Lubinez teilte mit, bei den | |
Todesopfern handele es sich um drei Ukrainer, die für das IKRK gearbeitet | |
hätten. Sie starben demnach durch Artilleriebeschuss im Dorf Wiroljubiwka | |
in einem schwer umkämpften Gebiet in der Nähe der Frontlinie. (afp) | |
## Selenskyj: Russland hat Gegenoffensive in Kursk gestartet | |
Russland hat nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr | |
Selenskyj eine Gegenoffensive in der russischen Grenzregion Kursk | |
gestartet. Diese Reaktion der russischen Armee „entspricht dem ukrainischen | |
Plan“, sagte Selenskyj am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Kiew, | |
ohne nähere Angaben zu machen. Er kritisierte zudem das Zögern der | |
westlichen Staaten bei der Aufhebung der Restriktionen für den Einsatz von | |
Waffen mit hoher Reichweite gegen [2][Ziele in Russland]. | |
Das russische Verteidigungsministerium teilte in einer Erklärung mit, | |
russische Einheiten der Nord-Truppen hätten in der Region Kursk „bei | |
Offensiveinsätzen innerhalb von zwei Tagen zehn Ortschaften befreit“. | |
Die ukrainische Armee hatte am 6. August eine Militäroffensive in der | |
russischen Grenzregion Kursk begonnen. Seitdem hatte sie nach eigenen | |
Angaben rund hundert russische Dörfer und fast 1300 Quadratkilometer | |
eingenommen. Der Vorstoß war der erste dieser Art seit Beginn des | |
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022. (afp) | |
## Freitag Gespräche über Einsatz weitreichender Waffen | |
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat bei einem Treffen mit | |
[3][US-Außenminister Antony Blinken] in Kyjiw erneut die Freigabe | |
westlicher Waffen mit großer Reichweite gefordert. „Es ist wichtig, dass | |
die ukrainischen Argumente gehört werden“, teilte Selenskyj nach Gesprächen | |
mit Blinken und dem britischen Außenminister David Lammy mit. Die Ukraine | |
fordert seit Monaten, dass die westlichen Verbündeten die bisher geltenden | |
Einschränkungen für reichweitenstarke Waffen aufheben. Kyjiw will | |
militärische Ziele im russischen Hinterland zerstören. Westliche | |
Regierungen fürchten dann eine Eskalation bis hin zu Angriffen Russlands | |
auf waffenliefernde Staaten. | |
Blinken ging öffentlich nicht direkt auf die Frage ein, ob die USA die | |
Beschränkungen für die Waffen aufheben. Er kündigte aber an, dass die USA | |
alles für einen Sieg der Ukraine und für einen „gerechten und dauerhaften | |
Frieden“ im russischen Angriffskrieg tun werden. „Wir wollen, dass die | |
Ukraine gewinnt“, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz mit Lammy. Er | |
deutete an, die Frage der Erlaubnis des Einsatzes von den USA und | |
Großbritannien gelieferten weitreichenden Waffen durch die Ukraine werde | |
bei einem Treffen von Großbritanniens Premier Keir Starmer mit US-Präsident | |
Joe Biden am Freitag in Washington besprochen. | |
„Wir bleiben dem ukrainischen Sieg verpflichtet“, sagte Blinken. Die | |
Nachricht an Kremlchef Wladimir Putin sei klar, dass die Hilfe nicht | |
nachlassen werde. Blinken kündigte neue US-Hilfen im Umfang von mehr als | |
700 Millionen US-Dollar an. Für die Reparatur von Energie-Infrastruktur und | |
Stromanlagen würden 325 Millionen US-Dollar bereitgestellt, zudem 290 | |
Millionen US-Dollar humanitäre Hilfe etwa für Trinkwasser und Medizin sowie | |
102 Millionen US-Dollar für Minenräumung. (dpa) | |
## Russischer Experte fordert offensivere Nukleardoktrin | |
Russland sollte nach Ansicht des einflussreichen russischen | |
Außenpolitikexperten Sergej Karaganow seine Bereitschaft zum Einsatz von | |
Atomwaffen deutlich signalisieren. Das Hauptziel der russischen | |
Nukleardoktrin sollte darin liegen, „dass alle gegenwärtigen und | |
zukünftigen Feinde überzeugt sind, dass Russland bereit ist, Atomwaffen | |
einzusetzen“, sagt Karaganov in einem Interview der russischen Zeitung | |
Kommersant. Moskau könne einen begrenzten Atomangriff auf ein Nato-Land | |
ausführen, ohne einen umfassenden Atomkrieg auszulösen. Die USA würden | |
lügen, wenn sie behaupteten, ihren Verbündeten nuklearen Schutz zu | |
garantieren. Karaganow hat bereits mehrfach gefordert, dass Russland einen | |
nuklearen Präventivschlag in Erwägung ziehen sollte, um seine Feinde | |
einzuschüchtern. Einigen westlichen Experten zufolge übt Karaganow [4][für | |
den Kreml eine nützliche Funktion] aus, indem er Ansichten äußert, die den | |
Westen alarmieren und Präsident Wladimir Putin im Vergleich dazu gemäßigt | |
erscheinen lassen. (rtr) | |
## Teheran und Moskau: Keine Nutzung von Raketen aus Iran | |
Blinken und Lammy kritisierten bei ihrem Auftritt auch, dass der Iran | |
Russland für den Krieg Kurzstreckenraketen geliefert habe. Der Iran | |
bestreitet das. Die beiden Außenminister warnten vor einer Eskalation in | |
dem Krieg. Die Raketen würden die russische Aggression gegen die Ukraine | |
noch einmal verstärken, sagte Blinken. | |
Kremlsprecher Dmitri Peskow wies zurück, dass Russland vom Iran Raketen | |
erhalten habe. Die Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage, weil die | |
russischen Streitkräfte selbst ein volles Arsenal mit allen Waffen hätten. | |
Zugleich machte Peskow deutlich, dass Russland bereits von einer Freigabe | |
der Waffen für die ukrainischen Angriffe ausgehe. „Höchstwahrscheinlich | |
sind all diese Entscheidungen schon gefallen“, sagte er angesichts des | |
Besuchs von Blinken und Lammy in Kyjiw und meinte, dass derzeit die | |
Öffentlichkeit nur auf diesen Entschluss noch vorbereitet werde. Nach | |
seiner Darstellung verstrickt sich der Westen so noch tiefer in den | |
Konflikt. Er kündigte eine entsprechende Reaktion Moskaus an ohne Details | |
zu nennen. (dpa) | |
## Selenskyj spricht über geplanten Friedensgipfel | |
Selenskyj bat nach dem Gespräch mit Blinken und Lammy einmal mehr auch um | |
Unterstützung für die Truppen an der Front und für die Strategie der | |
Ukraine insgesamt, einen gerechten Frieden zu erreichen. Bei den Gesprächen | |
sei es zudem [5][um einen zweiten Friedensgipfel gegangen] sowie um die | |
nötigen Schritte, um das Treffen effektiv zu machen. Bei einem ersten | |
Gipfel in der Schweiz im Juni war Russlands Teilnahme nicht erwünscht. Für | |
eine Neuauflage ist im Gespräch, dass Russland eingeladen werden könnte. | |
Die Führung in Moskau hatte stets betont, dass ein Frieden nicht ohne | |
Beteiligung Russlands ausgehandelt werden könne. Zugleich unterstrich | |
Moskau, sich weder von der Ukraine noch vom Westen die Bedingungen dafür | |
diktieren zu lassen. (dpa) | |
## Selenskyj lehnt Gebietsabtretungen erneut ab | |
Blinken und Lammy reisten anlässlich des Gipfels der sogenannten | |
Krim-Plattform nach Kyjiw. Präsident Selenskyj schloss bei dem Treffen | |
erneut eine Abtretung der russisch annektierten Halbinsel Krim aus. „Die | |
Ukraine handelt nicht mit ihrem Land und lässt ihre Leute nicht im Stich“, | |
unterstrich Selenskyj bei dem Treffen. Das gehöre zur Moral der Ukraine. Er | |
rief die Anwesenden dazu auf, bei der Rückholung von in russischer | |
Gefangenschaft befindlichen Ukrainern zu helfen. Insbesondere hob der | |
Staatschef dabei die muslimische Minderheit der Krimtataren als besonders | |
durch die russischen Behörden verfolgte Gruppe auf der Krim hervor. | |
Selenskyj appellierte an die muslimisch geprägten Nachbarstaaten Türkei und | |
Aserbaidschan, Druck auf Russland auszuüben. (dpa) | |
## Erdogan fordert Rückgabe der Krim an Ukraine | |
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert die Rückgabe der Krim | |
an die Ukraine. „Unsere Unterstützung für die territoriale Integrität, | |
Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist unerschütterlich. Die | |
Rückgabe der Krim an die Ukraine ist eine Forderung des Völkerrechts“, | |
sagte er in einer Videobotschaft. | |
Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 annektiert. | |
Kyjiw hat die Wiederherstellung der Grenzen von 1991 als ein Minimalziel | |
festgelegt. (dpa) | |
12 Sep 2024 | |
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