Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sicherheitsexperte über Krieg in Nahost: „Biden-Regierung hat si…
> Deuten die Anschläge auf die Hisbollah auf einen Einmarsch Israels im
> Südlibanon hin? Der US-Sicherheitsexperte Michael Allen schätzt die Lage
> ein.
Bild: Die USA sind wichtigster Partner Israels, haben aber keinen großen Einfl…
taz: Michael Allen, wie wirken sich der [1][Krieg im Gazastreifen] und die
jüngste Eskalation mit der Hisbollah im Libanon auf Israels nationale
Sicherheit aus?
Allen: Ich glaube nicht, dass die Sicherheit Israels dadurch zwangsläufig
gesteigert wird. Aber wenn man eine Terrorgruppe bekämpfen will, geht es
nicht nur darum, ihre Mitglieder zu töten. Man muss auch ständig Druck auf
sie ausüben, damit sie keine Zeit hat, Pläne zu schmieden, wie sie wieder
angreifen kann. Dasselbe Konzept haben die Vereinigten Staaten auch im
Kampf gegen al-Qaida angewandt. Diese Vorgehensweise war und ist die
vorherrschende Strategie der CIA und all derer, die in den USA an
Anti-Terror-Programmen beteiligt sind.
Es geht darum, den Terroristen das Messer an die Kehle zu halten, damit sie
sich den ganzen Tag Sorgen um ihr Überleben machen müssen und keinen
Spielraum haben, einen Anschlag im Stil des 11. Septembers durchzuziehen.
Und ich glaube, das Gleiche gilt für Israel.
taz: Bedeutet das, dass ein Krieg mit der Hisbollah für Israel damit
unausweichlich ist?
Allen: Es könnte definitiv zu einer Eskalation kommen. Viel hängt davon ab,
ob der Iran eine aktivere Rolle einnehmen wird. Der Iran hat eine enge
Verbindung zur Hisbollah, viel enger als zur Hamas. Für Israel war der 7.
Oktober 2023 ihr 11. September, und Israel hat seine Bemühungen noch nicht
beendet, die Terrororganisationen an mindestens zwei Grenzen zu schwächen.
[2][Die Explosionen von Pagern und Funkgeräten] im Besitz von
Hisbollah-Mitgliedern während der vergangenen Woche könnten ein Zeichen
dafür sein, das Israel plant, Bodentruppen in den Südlibanon zu entsenden.
taz: Die US-Regierung um Präsident Joe Biden hat Israel seit dem
Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober mit Waffenlieferungen unterstützt.
Der Krieg in Gaza wird sich in wenigen Wochen jähren. Was denken Sie über
das strategische Vorgehen der US-Regierung bis hierhin?
Allen: Ich weiß, dass innerhalb der Regierung große Frustration herrscht,
weil sie jeden diplomatischen Schachzug versucht haben, um einen
[3][Waffenstillstand zu erreichen]. Wir Amerikaner fühlen uns in einer
miserablen Lage, zu wissen, dass wir diejenigen sind, die hinter Israel
stehen und trotzdem keinerlei Einfluss auf dessen Premierminister Benjamin
Netanjahu haben. Ich denke, dass die Regierung von vornherein überschätzt
hat, was sie erreichen kann.
taz: Warum haben die USA als wichtigster Partner Israels keinen großen
Einfluss auf das Vorgehen der israelischen Regierung?
Allen: Ich denke, dass sich die Biden-Regierung verzockt hat, indem sie von
Anfang an versucht hat, Israel dazu zu bringen, einem Waffenstillstand und
Friedensabkommen zuzustimmen. Für Israel war dies, wie gesagt, ihr [4][11.
September], und es ist ja nicht nur Netanjahu, es sind auch die anderen, in
diesem Fall die Hamas, die die Verhandlungen immer wieder blockiert haben
oder sich weigerten, den jeweiligen Bedingungen zuzustimmen. Auch die
öffentliche Darstellung der Situation durch die US-Regierung ist
problematisch.
Wir sagen zwar, dass wir auf der Seite von Israel und Netanjahu stehen,
gleichzeitig gibt es aber ständig Leaks an die Medien, dass wir unter vier
Augen klarmachen, dass Israel so nicht weitermachen kann. Und auch die
Annahme, dass Israel nach dem schlimmsten Terrorangriff in ihrer Geschichte
ein wahres Interesse an eine Zweistaatenlösung hat, scheint mir doch recht
weit hergeholt.
taz: Wie viel hat der von Ihnen genannte Versuch, Israel zu einem
Friedensabkommen zu bewegen, mit den innenpolitischen Gegebenheiten in den
USA zu tun, so kurz vor der nächsten Wahl?
Allen: Innenpolitik spielt in außenpolitischen Fragen immer mit. Ich glaube
allerdings nicht, dass die US-Regierung irgendwelche Entscheidungen
ausschließlich aufgrund der innenpolitischen Situation getroffen hat. Ich
war selbst für acht Jahre im Weißen Haus und ich bin mir sicher, dass die
Regierung über diplomatische Wege versuchen wollte, den Konflikt schnell zu
lösen. Es war sicherlich ein Ziel, keine neuen Schlagzeilen zu kreieren,
denn dann hätten sich die Medien darauf konzentrieren können, darüber zu
berichten, was für ein schrecklicher Mensch Donald Trump ist. Und eben
nicht, dass im Nahen Osten unter der aktuellen Regierung ein neuer Brand
ausgebrochen ist. Nun, ich glaube nicht, dass das sehr gut funktioniert
hat.
25 Sep 2024
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Nahost-Konflikt/!t5007999
[2] /Krieg-in-Nahost/!6034370
[3] /Israelischer-Kontaktmann-zur-Hamas/!6035476
[4] /Schwerpunkt-9/11/!t5112232
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel
Hisbollah
Militäreinsätze
GNS
Libanon
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Krieg in Nahost: Forderungen nach Waffenruhe
Waffenstillstand oder israelische Bodenoffensive? Israels Kriegsführung im
Libanon ist undurchsichtig. Währenddessen fliehen Tausende aus dem Süden.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Waffenruhe in Nahost gefordert
Eine Staatengruppe fordert eine sofortige 21 Tage dauernde Kampfpause.
Israel bereitet eine mögliche Bodenoffensive im Libanon vor.
Cyberangriffe und Manipulation: Wie Iran im US-Wahlkampf mitmischt
Die iranische Führung will durch Hacks Unsicherheit in die USA-Wahlen
bringen. Die Cyberangriffe richten sich kalkuliert gegen beide Parteien.
Bomben auf den Libanon: Verzweifelt auf der Flucht
Israel greift am Mittwoch auch christlich geprägte Gegenden im Libanon an.
Erstmals fliegt eine Rakete der radikal-islamischen Hisbollah auf Tel Aviv.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Angriff auf Mossad-Zentrale in Israel
Die Hisbollah schießt Raketen Richtung Tel Aviv. Ziel war wohl das
Hauptquartier des Geheimdienstes Mossad. Libanon setzt auf die USA als
Vermittler.
Biden bei der UNO zur Lage in Nahost: „End this war“
US-Präsident Joe Biden spricht das letzte Mal vor der
UN-Generalversammlung. Er fordert eine diplomatische Lösung des
Nahostkonflikts.
Raketenbeschuss aus Israel und Libanon: Die Gefechte werden immer heftiger
Die Hisbollah feuert aus dem Libanon tiefer denn je ins israelische
Staatsgebiet hinein. Israelische Luftangriffe töten am Freitag 45 Menschen.
Konfrontation in Nahost: „Dieser Krieg muss beendet werden“
Die Attentate auf Hamas- und Hisbollah-Führer haben Verhandlungen fast
unmöglich gemacht, sagt der israelische Friedensvermittler Gershon Baskin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.