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# taz.de -- Racial Profiling im Görlitzer Park: Polizei sieht sich im Recht
> SPD-Innensenatorin Spranger widerspricht dem Vorwurf, die
> Polizeikontrolle eines Parkläufers im Görlitzer Park sei aufgrund der
> Hautfarbe erfolgt.
Bild: Will nichts im Raum stehen lassen: SPD-Innensenatorin Iris Spranger (l.) …
Berlin taz | Die Polizei Berlin sieht keine Veranlassung, im Fall der
mutmaßlich rassistisch motivierten [1][Kontrolle des 47-jährigen
Senegalesen Abdulaye Sow vor gut einem Monat im Görlitzer Park] in den
eigenen Reihen zu ermitteln. Bei der Polizeikontrolle in Kreuzberg „ging es
nicht um die Hautfarbe“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag
im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Ermittelt werde ausschließlich
gegen den Betroffenen.
Auch Innensenatorin Iris Spranger widersprach dem von Sow, seinem Anwalt
und mehreren Zeug:innen gegenüber der taz erhobenen Vorwurf, es habe sich
bei der Polizeiaktion samt anschließender Hausdurchsuchung um [2][einen
eindeutigen Fall von Racial Profiling] gehandelt. Das könne sie „nicht im
Raum stehen lassen“ und dafür „liegen auch keine Anhaltspunkte vor“,
erklärte die SPD-Politikerin.
Vielmehr sei es so, dass bei dem Senegalesen der „begründete Verdacht auf
eine Straftat“ vorliege, sagte Spranger. Konkret wird Sow der Handel mit
Betäubungsmitteln vorgeworfen, Näheres will die Polizei aufgrund der
laufenden Ermittlungen nicht sagen. Spranger zeigte sich zufrieden: „Wir
müssen bei allem immer sehr objektiv bleiben.“
Sow arbeitet seit Juli im Auftrag des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg
[3][als sogenannter Parkläufer] in der übernutzten Grünanlage. Sein Job ist
es vor allem, Konflikte zu schlichten. All das interessierte die
Polizeibeamt:innen am 19. August nicht.
## Slowik: Fehleinschätzung nicht ausgeschlossen
Wie Sow der taz berichtete, wurde er an jenem Montag in seiner Freizeit bei
einem Snack mit einem Bekannten auf der Görlitzer-Park-Brücke über den
Landwehrkanal ohne Anlass von den Polizist:innen durchsucht und dann
eineinhalb Stunden mit auf dem Rücken gefesselten Händen festgehalten.
Gefunden wurden bei Sow nach eigenen Angaben: ein Handy, Schlüssel, eine
Dose mit Tabak, ein kleiner – komplett legaler – Joint und 400 Euro, die er
kurz zuvor in einer Bankfiliale in der Nähe abgehoben habe. Vor allem
aufgrund der 400 Euro, so Sow, hätten die Beamt:innen ihn verdächtigt,
mit Drogen zu dealen. Und eben aufgrund seiner Hautfarbe.
Die Ermittlungen gegen den Parkläufer würden schon zeigen, „wenn die
Bewertungen so nicht zutreffend waren“, sagte jetzt Barbara Slowik. Sie
könne auch nicht ausschließen, dass es hier zu einer „Fehleinschätzung“ …
und seitens Sow gar keine Straftat vorliege. „Das klären wir jetzt.“
Dem innenpolitischen Sprecher der Linksfraktion, Niklas Schrader, sind die
Erklärungen von Slowik und Spranger zu dünn. „Die Innensenatorin negiert
das Problem und die Polizeipräsidentin hält es für ausreichend, dass gegen
den Betroffenen ermittelt wird. Das ist Abwehrhaltung statt Fehlerkultur
und leider bezeichnend für den Umgang mit Vorwürfen des Racial Profiling“,
sagte Schrader zur taz.
9 Sep 2024
## LINKS
[1] /Racial-Profiling-im-Goerlitzer-Park/!6031770
[2] /Racial-Profiling/!6029786
[3] /Drogenhandel-in-Berlin/!5709507
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Görlitzer Park
Racial Profiling
Polizei Berlin
Innensenatorin Iris Spranger
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Organisierte Kriminalität
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Racial Profiling
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