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# taz.de -- Symbole gegen Gewalt gegen Frauen: Gewalt in allen Farben
> In Treptow-Köpenick soll eine rote Bank ein Zeichen gegen Gewalt gegen
> Frauen setzen. In dem Bezirk hatten sich 2024 bereits zwei Femizide
> ereignet.
Bild: Die Initiative aus Italien, bekannt als „Panchina Rossa“, ist ein Sym…
Berlin taz | Ein älterer Herr hält gedankenverloren seine Angel in die
Müggelspree, während die Sonne hinter ihm die Altstadt von Köpenick in
warmes Licht taucht. Es könnte am Mittwochmorgen kaum idyllischer sein –
wäre da nicht die blutrote Bank, die das Bild stört.
Seit einer Woche reiht sich in die braunen Bänke an der Promenade im
Köpenicker Luisenhain eine rote Bank. Die Initiative aus Italien, bekannt
als „[1][Panchina Rossa]“, ist ein Symbol im Kampf gegen Gewalt gegen
Frauen. Rot symbolisiert die Farbe des Blutes: Die Bank steht als ein
Zeichen dafür, dass Plätze frei bleiben, wenn Frauen häuslicher Gewalt zum
Opfer fallen.
In Berlin wurden im Jahr 2020 16.327 Opfer partnerschaftlicher oder
innerfamiliärer Gewalt bei der Polizei registriert. In Treptow-Köpenick
wurden im Jahr 2022 970 Fälle gemeldet. Der Höhepunkt dieser Gewalt ist der
Femizid, der Mord an Frauen wegen ihres Geschlechts. [2][Allein in
Treptow-Köpenick kam es 2024 schon zu zwei Femiziden.]
An einen dieser beiden Fälle, bei dem im Juni eine 34-jährige Frau von
ihrem Ex-Partner ermordet wurde, erinnert ein laminiertes Blatt Papier, das
vor der Bank liegt, umrahmt von roten Blumen. Eine kleine Plakette auf der
Bank mahnt: „Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat keinen Platz in
Treptow-Köpenick!“ Darunter finden sich die Telefonnummern von
Beratungsangeboten für Betroffene sowie ein QR-Code, der zur
Informationsseite des Bezirksamts führt.
„Diese Bank soll Menschen im öffentlichen Raum aufrütteln, sensibilisieren
und Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen“, so die Bezirksstadträtin
Claudia Leistner (Grüne). Doch von den meisten Spaziergänger*innen, die am
Mittwoch über die Promenade schlendern, bleibt sie unbeachtet. Ihre Farbe
fällt kaum auf, die Plakette ist gerade einmal handflächengroß. Anfang der
Woche lagen dort noch zwei laminierte Papiere, die an die beiden Femizide
erinnerten – am Mittwoch bleibt nur noch eines.
Wie dauerhaft sichtbare Symbole gegen Gewalt an Frauen im Stadtbild
aussehen können, bleibt eine Frage, auf die bislang jeder Bezirk eine
eigene Antwort findet. In Steglitz-Zehlendorf und Schöneberg sind rote
Bänke zu sehen, während in Hellersdorf eine orangefarbene Bank (Orange
symbolisiert den Kampf gegen Gewalt) mit der Inschrift „Hellersdorf sagt
Nein zu Gewalt“ steht. In Neukölln und Kreuzberg stehen in den Farben der
Initiative „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ blau-grüne Bänke.
„Für Außenstehende ist der Zusammenhang nicht eindeutig“, räumt die
Koordinatorin von StoP ein. Gleichzeitig betont sie: „Als
Anti-Gewalt-Projekt wollen wir keine Konkurrenz schaffen. Wir kämpfen alle
für die gleiche Sache – je mehr, desto besser.“ Bezirksstadträtin Leistner
hat bereits signalisiert, weitere rote Bänke aufstellen zu wollen. Es ist
ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch überschattet wird von der
drohenden [3][Gefährdung des einzigen Mahnmals gegen patriarchale Gewalt in
Berlin: den „Trostfrauen“.]
19 Sep 2024
## LINKS
[1] /Gewalt-gegen-Frauen/!5666139
[2] /Femizide-in-Berlin/!6031024
[3] /Trostfrauen-Mahnmal-in-Berlin/!6025173
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Schwerpunkt Femizide
häusliche Gewalt
Gewalt gegen Frauen
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Schwerpunkt Femizide
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Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
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