# taz.de -- Historiker forscht auf Langeoog: Eine deutsche Insel | |
> Die ostfriesische Insel Langeoog war ganz vorne dabei, als die Nazis ihre | |
> „Volksgemeinschaft“ formierten. Spuren davon haben sich bis heute | |
> erhalten. | |
Bild: Die Landungsbrücke auf Langeoog mit dem Fährschiff „Kaiserin Auguste … | |
An einem Dienstagabend im ausgehenden Juli sitzen ungefähr 60 Menschen im | |
Garten des Seemanshuus, dem Heimatmuseum der Nordseeinsel Langeoog. Die | |
Menschen haben auf Stühlen Platz genommen, auf Bänken, unter einem | |
Birnbaum, es strömen weitere hinzu, mehr Stühle werden herangeschleppt, und | |
trotzdem müssen einige Besucher stehen, sie lehnen sich an das niedrige | |
Haus. | |
So voll wie an diesem Dienstag war der Garten hinter dem weiß gestrichenen | |
Haus schon lange nicht mehr. War er überhaupt je so voll? Vielleicht bei | |
einer der Hochzeiten, die hier oft stattfinden. | |
Aber das hier ist ein Publikum, das nicht feiern will, sondern nachdenken. | |
Und dass es ein Dienstagabend auf Langeoog ist, ist eine wichtige | |
Information, denn sie führt mitten hinein in die Geschichte, die an diesem | |
Abend erzählt werden soll. Jörg Echternkamp, wissenschaftlicher Direktor am | |
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in | |
Potsdam, der als Kind schon die Sommerferien auf Langeoog verbrachte, | |
stellt sein Langeoog-Buch vor. „Langeoog – Biographie einer deutschen | |
Insel“ heißt es. | |
1.023 Seiten umfassen die beiden Bände zusammen, denen noch zwei weitere | |
Folgen sollen. Echternkamp beschreibt darin die Jahre von 1885, als | |
Langeoog zum Seebadeort wurde, bis zum Beginn der Nazi-Herrschaft 1933, und | |
in Band zwei – auf allein knapp 600 Seiten – die Zeit von 1933 bis zum | |
Beginn des Zweiten Weltkrieges. | |
Nachdenken über eine Insel und wie sie sich dem Nationalsozialismus | |
unterwarf, sich den Machthabern andiente, von der Ideologie durchdrungen | |
wurde und so vollzog, was im ganzen Land passierte. Langeoog als Insel der | |
„Volksgemeinschaft“, darum geht es in Echternkamps Werk. | |
Wahrscheinlich wurde noch nie so viel an einem Stück über eine einzige | |
deutsche Insel geschrieben. Und das ist ein großes Glück für die Insel | |
Langeoog, deren jüngere Geschichte da ausgebreitet wird. Wobei man heute, | |
kurz nach Erscheinen des Buches, noch nicht weiß, ob sie es dort alle so | |
gut finden werden, was der Historiker herausgefunden hat, denn im | |
begrenzten Raum einer ostfriesischen Insel gibt es Kontinuitäten. Kann gut | |
sein, dass jetzt Hintergründe ans Licht kommen, die manch einer lieber im | |
Dunklen gelassen hätte. Opa war kein Nazi – das kann man ja nur so lange | |
behaupten, wie es nicht erforscht wurde. | |
Ein Dienstagabend also Ende Juli auf Langeoog im Garten hinterm | |
Seemannshuus. Als mehr oder weniger alle Besucher ihren Platz eingenommen | |
haben, sagt einer: „Und das parallel zum Dünensingen, warum seid ihr da | |
nicht?“ – „Na“, sagt ein anderer, „wir werden heute hören, warum das | |
Dünensingen vielleicht nicht mehr so en vogue ist.“ | |
Das Dünensingen „nicht mehr so en vogue“, das wird an diesem Abend Thema | |
sein? | |
## Langbärtiger Mann im Schifferhemd | |
Damit würde Echternkamp an einem der immer noch prägenden Ereignisse im | |
Veranstaltungskalender Langeoogs rühren. Jeder kennt den langbärtigen Mann | |
im Schifferhemd, der jeden Dienstag um 18 Uhr zum Dünental am Wasserturm | |
radelt und dort mit dem Akkordeon Lieder anstimmt, und alle singen mit. | |
Echternkamp widmet dem Dünensingen ein eigenes Unterkapitel seines Buchs, | |
nicht dem Dünensingen von heute, dem niemand eine Nähe zu Nazis vorwerfen | |
würde, sondern dem Dünensingen von damals; wie es entstand. Die Ableitung | |
zum Dünensingen von heute kann jeder selbst treffen: die gleiche Kulisse, | |
nur ohne Fahnen und mit – teilweise – anderen Liedern. Es ist ein | |
Kennzeichen des Echternkampschen Buches: Es erzählt von damals und erlaubt | |
an vielen Stellen eine kritische Revision des Langeoog von heute. | |
Das lässt einen manchmal schaudern, dieses heiter-schunkelnde Dünensingen | |
heute verliert ein wenig seine Unschuld. Und nach der Lektüre weiß man: Da | |
war was. | |
Nämlich das: Die Geburtsstunde des Dünensingens datiert Echternkamp ins | |
Jahr 1936; von da an war das Singen am Strand und in den Dünen ein | |
wichtiger Punkt im Programm des von der Hitlerjugend organisierten | |
Zeltlagers „Nordsee“. Ein Massensingen unter freiem Himmel, das sich in | |
kurzer Zeit „zu einer reichsweit bekannten Attraktion der Insel“ entwickelt | |
habe, „die nach dem Krieg wieder aufgegriffen wurde und bis heute eine | |
feste Größe im Unterhaltungsprogramm der Insel darstellt“. | |
Damals saßen die Jugendlichen am Rande der Dünen, täglich eine Stunde, und | |
sangen Lieder aus vom Reichsjugendführer herausgegebenen Liederbüchern. | |
„Uns geht die Sonne nicht unter“, „Blut und Ehre“, Zeilen wurden | |
geschmettert wie „Erst wenn die Juden bluten, erst dann sind wir befreit“. | |
„Die Menschen“, so hieß es 1934 im Vorwort des einschlägigen Liederbuchs, | |
„spüren die Kraft, die aus dem gemeinsamen Singen unserer Lieder strömt, | |
und wissen, daß unser ganzes Volk daran teilhaben muß“. | |
Die Singstunden in den Dünen blieben keine Sache der Hitlerjugend allein; | |
für den letzten Tag des Zeltlagers 1936 luden der Lagerleiter und der | |
gerade erst eingesetzte Kurdirektor und Bürgermeister Gerhard Wagner zum | |
„gemeinsamen Singen“. Unter freiem Himmel mischten sich Hitlerjugend mit | |
Insulanern, Kurgästen, den Kindern der Erholungsheime, Eltern. Ein | |
kesselartig ausgeformtes Dünental bildete den Raum dieser Zusammenkunft; | |
wie gemacht, um die Volksgemeinschaft nach den Vorstellungen des „Führers“ | |
zu inszenieren. | |
Echternkamp schreibt: „Der Dünenkessel wurde zu einem Erfahrungsraum der | |
NS-Volksgemeinschaft“: der Naturraum als Bühne und Kulisse gleichermaßen; | |
das weite Rund, in dem man wie um ein Lagerfeuer herum saß, nur dass in der | |
Mitte kein Feuer loderte, sondern eine Gruppe von Musikern mit Trompete, | |
Flöte, Geige, Akkordeon, die Melodien spielte, angeleitet vom aus Osnabrück | |
mit dem HJ-Bann 78 angereisten Musiklehrer Franz Dost, der in den | |
Folgejahren zu einer Werbefigur im Inselprospekt wurde: „Dünenabende unter | |
Dosts Leitung sind Höhepunkte glücklichen Ferienlebens.“ | |
Kurdirektor Wagner beschrieb das von ihm erdachte Format im Fachblatt Der | |
Fremdenverkehr als Gemeinschaft stiftendes Erlebnis, reichsweit lobten | |
Zeitungen Langeoog für das gemeinsame Singen, das Reichs-Handbuch der | |
deutschen Fremdenverkehrsorte hob 1939 hervor, wie beliebt die Abende „bei | |
jung und alt“ seien. Langeoog war zum Vorbild geworden, wenn es darum ging, | |
eine Volksgemeinschaft zu schaffen. Nazi-Organisationen wie die | |
Hitlerjugend und Inselgemeinde mit dem Bürgermeister vorne dran gingen hier | |
eine Allianz ein, ohne die das nicht möglich gewesen wäre. | |
## Die Volksgemeinschaft wird konkret | |
An diesen Abenden, so schreibt Echternkamp, überlagerten und bestätigten | |
sich „der in den Liedern anklingende Raum und der während des Singens | |
erlebte Raum“. Hier wurde die Volksgemeinschaft konkret – und Langeoog | |
dafür bekannt, mit den „Singstunden“ neue Wege des Tourismus zu | |
beschreiten. | |
Die Insel festigte ihren Ruf als „Familienbad“ – ein Ruf, der bis heute | |
anhält. Und ebenso bis heute spielt dabei auch das Dünensingen eine | |
wichtige Rolle. Hier kommen sie alle – jeden Dienstag während der | |
Sommersaison – im Rund eines Dünentals zusammen und scharen sich um die | |
Musikanten: Feriengäste und Einheimische, Junge und Alte, vielleicht kommen | |
sogar welche vom Zeltlager der Sportjugend, auch das gibt es ja immer noch. | |
Der Besucher der Buchvorstellung im Garten des Seemannshuus meinte genau | |
das, als er sagte, das Dünensingen sei ja mit Kenntnis dieser Vorgeschichte | |
„nicht mehr so en vogue“. | |
Echternkamp ist tief in die Geschichte der Nordseeinsel vorgedrungen, er | |
macht Bezüge deutlich, das Gestern und das Heute und wie nah sie sich sind. | |
Jetzt, unter dem Birnbaum im Garten, erzählt er, wie er überhaupt dazu kam, | |
diese Forschungsarbeit anzufangen, die in diese beiden dicken Bücher | |
mündete, denen noch zwei weitere folgen sollen. | |
Echternkamp war, ehe er zum Langeoog-Forscher wurde, ein Langeoog-Urlauber, | |
der schon als Kind auf die Insel kam und später mit der eigenen Familie | |
auch. Jedes Jahr wieder habe er an einem der Urlaubstage auf dem Weg zum | |
Strand einen Abstecher zur Buchhandlung Krebs gemacht. Stets auf der Suche | |
nach Lektüre über die Insel. | |
Die Buchhandlung ist gut sortiert, aber Echternkamp fand zur | |
Inselgeschichte immer nur Anekdotensammlungen, das unvermeidliche „111 Orte | |
auf Langeoog, die man gesehen haben muss“, Postkartengegenüberstellungen, | |
Langeoog früher und heute. „Ich bin immer wieder in die Buchhandlung | |
gepilgert“, erzählt er, wieder sagte er zu seiner Frau, „es gibt nichts, | |
immer noch nicht“, und seine Frau entgegnete: „Dann mach’s doch selbst!“ | |
So kam’s. | |
## Hinter der Arrestzelle | |
Echternkamp, gewandet zum Strandgang, drehte um und ging zum Rathaus, | |
klopfte an eine Tür und fragte, ob es dort ein Archiv gebe. Jemand führte | |
ihn zu einem Mann, von dem Echternkamp erst dachte, das sei der | |
Insel-Archivar, aber es war der seinerzeitige Bürgermeister. Der führte ihn | |
in einen Keller, schob die Tür einer früheren Arrestzelle beiseite – das | |
Rathaus wurde 1938 erbaut, da war Echternkamp also gleich mitten im Stoff – | |
und da sah er Regale voller Ordner und Mappen. Das Archiv. | |
Er blätterte ein bisschen und wusste, er werde wiederkommen müssen, grub | |
sich bald eine Woche dort ein, durchforstete das Archiv der | |
Kirchengemeinde, des Heimatvereins, das Landesarchiv in Aurich, das in | |
Oldenburg, schließlich das Bundesarchiv mit seinen Außenstellen. | |
Er sprach – bei aller Skepsis gegenüber dieser Art von Quellen – mit | |
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, darunter eine alte Insulanerin, die alles | |
miterlebt hatte und anschaulich davon erzählen konnte; er stand aber auch | |
mal vor verschlossenen Türen: Jemand, mit dem er verabredet war, wollte | |
dann doch nicht mit ihm reden. | |
So entstand ein fein gezeichnetes Bild über Langeoogs Weg in die Nazi-Zeit | |
und bis 1939. Wann wurde die NSDAP-Ortsgruppe gegründet und wer war dabei? | |
Wo diente sich die Insel den neuen Machthabern an? Waren die beiden Männer | |
mit französischen Vornamen, die im Baugeschäft des Vaters einer Zeitzeugin | |
arbeiteten, nicht vielleicht doch Zwangsarbeiter, obwohl die Zeugin steif | |
fest behauptet hatte, es habe bei ihnen keine Zwangsarbeiter gegeben? (Ja, | |
sie waren Zwangsarbeiter. Denn natürlich gab es Zwangsarbeit auch auf | |
Langeoog.) | |
Echternkamp urteilt nicht, er stellt nur dar. Sehr nüchtern, wie er | |
überhaupt sehr nüchtern auftritt im karierten Hemd zum hellen Sommeranzug, | |
mit Bürstenhaarschnitt und randloser Brille. | |
Manche Quellen sprachen direkt zu ihm, andere öffneten sich erst bei | |
genauem Hinsehen und zeigten lang angelegte Entwicklungen. Das Tagebuch | |
eines 13-jährigen Langeoog-Urlaubers etwa, das schon 1912 davon berichtet, | |
wie präsent der Antisemitismus da schon auf der Insel war. Dieser | |
13-Jährige unternahm mit seinen Eltern eine Tagestour zur Nachbarinsel | |
Norderney und notierte, wie erschreckt sie darüber waren, dort viele Juden | |
anzutreffen: „Alles Juden, die sich hier besonders breit machen. Die gelben | |
Gesichter, schwarze Haare, scharf geschnittene Nasen sind einfach | |
vorherrschend.“ | |
Langeoog muss da also schon das gewesen sein, womit später alle Inseln | |
warben: „judenfrei“. | |
Ihn interessierte, sagt Echternkamp, wie schnell sich die Ideologie | |
durchsetzte und die Insel umformte. Hört man ihm an diesem Abend zu, dann | |
denkt man: Es ging schnell, es wurde entschlossen mitgemacht. Das mag | |
sicherlich verbreitet gewesen sein in vielen Orten des Reichs, aber hier | |
kann man minutiös verfolgen, wie es passierte. | |
## Das Recht, die HJ-Flagge zu hissen | |
Lehrer Windemuth etwa, 1933 in die NSDAP eingetreten und zum Schuljahr | |
1935/36 nach Langeoog gewechselt, brachte die Langeooger Inselschule | |
schnell auf Kurs. Tief verankerte er die NS-Ideologie im Unterricht und war | |
früh bestrebt, das auch nach außen sichtbar zu machen. Auf seinen Antrag | |
hin wurde der Schule als einer der ersten acht Schulen Ostfrieslands das | |
Recht zugesprochen, die HJ-Flagge zu hissen. Die Einweihungsfeier der neuen | |
Flagge wurde am 30. Januar 1936 begangen, dem dritten Jahrestag der | |
„Machtergreifung“. Echternkamp berichtet von einem großen Fest, alle | |
Schulkinder standen in den braunen HJ-Uniformen in Reih und Glied vor der | |
Schule und sangen das Kampflied der HJ: „Unsere Fahne flattert uns voran“. | |
Bereitwillig benannte die Gemeinde Straßen nach Hitler und Hindenburg und | |
beschloss Ende Juni 1933, weithin sichtbar auf der Melkhörndüne ein Denkmal | |
zu errichten zur Erinnerung an Albert Leo Schlageter, den 1923 im | |
„Ruhrkampf“ fürs Vaterland Gefallenen, einen früher Märtyrer der | |
NS-Bewegung. | |
Inselarzt Paul Bunse hielt schon 1933 einen öffentlichen Vortrag über | |
Rassenhygiene und die notwendigen Maßnahmen, die zu ergreifen waren, um das | |
deutsche Volk nach den ideologischen Vorstellungen rein zu halten. Diese | |
Maßnahmen wurden dann auch schnell und konsequent umgesetzt; Echternkamp | |
berichtet von zehn Verfahren wegen „Unfruchtbarmachung“, die sich für die | |
kleine Insel nachweisen lassen. | |
Einen „schwarzen Tag in den Annalen der Insel“ nennt er den 19. September | |
1935. An diesem Donnerstag keine zwei Jahre nach dem öffentlichen Vortrag | |
des Inselarztes und nur vier Tage, nachdem die „Nürnberger Gesetze“ | |
erlassen worden waren, beschloss das Erbgesundheitsgericht Aurich im Haus | |
des Langeooger Bürgermeisters, „sieben junge Langeooger Männer und Frauen | |
zeugungsunfähig zu machen, um die Weitergabe ihrer vermeintlich schlechten | |
Erbanlagen zu unterbinden“. Ihnen wurde „angeborener Schwachsinn“ | |
attestiert, „schwerer Alkoholismus“ oder auch „Schizophrenie“. | |
Langeoog, so scheint es, warf sich dem NS-Regime bereitwillig an die Brust. | |
Aber da war ja auch wenig Widerstand: keine Arbeiterschaft, also auch kaum | |
Kommunisten und Sozialisten, keine Katholiken, viele Protestanten. | |
Den aus der „arischen Volksgemeinschaft“ Ausgegrenzten widmet Echternkamp | |
viel Platz. Inselbewohnern wie den de Heers, ein niederländisch-jüdisches | |
Paar, die das Café Dünenschlösschen unterhalb des Wasserturms betrieben. | |
Ein beliebtes Lokal – bis sich die Nazi-Ideologie ausbreitete und den de | |
Heers das Leben schwer und schließlich unmöglich gemacht wurde und sie das | |
Café zwangsverpachteten. Bestürzend zu lesen, wie sich Peter de Heer noch | |
kurz vor Weihnachten 1935 an den Schiedsmann der Insel wandte in der | |
Hoffnung, dort Gerechtigkeit zu erfahren im Kampf gegen antisemitische | |
Beschimpfungen. Der Sühnetermin beim Schiedsmann endete erfolglos, | |
staatliche Institutionen halfen einer jüdischen Familie schon nicht mehr. | |
Seit diesem Sommer erinnern die ersten Langeooger Stolpersteine an das | |
Schicksal der de Heers, verlegt vom Heimatverein. | |
Der Abend im Garten des Seemannshuus endet, eine Frau, gebürtige | |
Langeoogerin, erzählt im Zwiegespräch, dass sie erst durch Echternkamps | |
Buch erfahren habe, warum ein Bekannter der Familie und seine Frau ihr | |
Leben lang kinderlos geblieben waren: Der Mann war einer jener | |
Zwangssterilisierten, heute liegt er auf dem Inselfriedhof begraben, nicht | |
weit vom Inselarzt entfernt, der die nationalsozialistische Rassenlehre in | |
den Köpfen der Insulaner verankert hatte. | |
Die Zuhörerinnen und Zuhörer verlassen den Garten. Im Dorf mischen sie sich | |
unter die, die vom Dünensingen kommen. | |
15 Sep 2024 | |
## AUTOREN | |
Felix Zimmermann | |
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