| # taz.de -- Flucht von Oppositionskandidat González: Alles unter chavistischer… | |
| > Maduro hat Oppositionspolitiker Edmundo González ziehen lassen. Die | |
| > wichtigste Oppositionsfigur ist aber sowieso eine andere. | |
| Bild: Könnte eine Haft womöglich nicht mehr überleben: Edmundo González | |
| Das chavistische Regime in Caracas fühlt sich sicher im Sattel. Dass es | |
| vergangene Woche einen digitalen Gipfel mit den drei in der Region noch | |
| dialogbereiten Regierungen platzen ließ, beweist das mit aller | |
| Deutlichkeit. | |
| Für Mittwoch hatten die Präsidenten Lula da Silva aus Brasilien, Gustavo | |
| Petro aus Kolumbien und Andrés Manuel López Obrador aus Mexiko eine | |
| Videokonferenz mit Nicolás Maduro vereinbart. Doch kurz zuvor wurde sie von | |
| Caracas abgesagt. Maduro werde ins Landesinnere reisen und dort sei die | |
| Internetverbindung schlecht, so die Begründung. | |
| Ernsthafte Dialogbereitschaft ist vom Regime nicht zu erwarten. Dass | |
| Brasilien am Samstag die Genehmigung zum Schutz der verwaisten | |
| argentinischen Botschaft in Caracas entzogen wurde, lässt den noch für | |
| Vermittlungen offenen Präsidenten der Hegemonialmacht Brasilien wie einen | |
| nassen Pudel dastehen. Das Schicksal der Oppositionellen, die im | |
| Botschaftsgebäude Schutz suchen, ist so offen wie das des ganzen Landes. | |
| ## Humanitäres Kalkül | |
| Auch dass Oppositionspolitiker Edmundo González Venezuela verlassen hat, | |
| beweist die totale Kontrolle des Regimes. Denn dass der 75-jährige González | |
| freies Geleit für seine Ausreise bekam, ist nur einem humanitären Kalkül | |
| geschuldet. | |
| Als sich 2014 der damalige Oppositionsführer Leopoldo López in aller | |
| Öffentlichkeit verhaften ließ und für drei Jahre in einem Militärgefängnis | |
| außerhalb von Caracas eingesperrt wurde, war auf den Bildern ein kräftiger | |
| junger Mann zu sehen. González dagegen macht einen eher gebrechlichen | |
| Eindruck und hätte die Strapazen einer Inhaftierung vermutlich nicht gut | |
| ausgehalten. | |
| Nach seiner Kandidatur als Oppositionskandidat bei den | |
| Präsidentschaftswahlen war González seit Anfang September von der | |
| regimetreuen Justiz mit Haftbefehl gesucht worden. Am Samstag flog er | |
| schließlich in einer spanischen Militärmaschine nach Madrid. | |
| Zurück bleibt mit María Corina Machado die aktuell wichtigste | |
| Oppositionsfigur und die Person, der es wirklich gelungen ist, die lange | |
| zersplitterte Opposition zu einen und die weiter intensiv gegen das Regime | |
| mobilisiert. | |
| Dass das Regime in Caracas nicht vor Verhaftungen zurückschreckt, hat es in | |
| den Wochen nach der Wahl tausendfach bewiesen. Schüler*innen, Studierende, | |
| Rentner*innen sitzen seit Wochen in Gefängnissen, nur weil sie Zweifel | |
| am Wahlsieg Maduros geäußert hatten. Zum Teil wissen ihre Angehörigen und | |
| Freunde bis heute nicht, an welche Orte sie von den polizeilichen und | |
| geheimdienstlichen Handlangern des Regimes verschleppt wurden. Edmundo | |
| González wäre lediglich einer mehr gewesen. | |
| 8 Sep 2024 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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