# taz.de -- Antisemitismus bei US-Gaza-Protesten: Welt ohne Israel gewünscht | |
> Auf Palästina-Demos beim demokratischen Parteitag wird ein Ende der | |
> US-Unterstützung gefordert. Klarer kann man sich ein wehrloses Israel | |
> nicht wünschen. | |
Bild: Demonstrationen vor dem „Democratic National Convention“ in Chicago | |
Wer die Gaza-Proteste vor dem demokratischen Parteitag in Chicago diese | |
Woche begrüßt oder als [1][„willkommene Konsensstörung“] beschreibt, | |
verharmlost eine antiisraelische Bewegung, die sich seit dem 7. Oktober | |
zunehmend vom demokratischen Diskurs verabschiedet. | |
Auf den Demos in Chicago zu sehen: Flaggen der Hisbollah, des Irans oder | |
Samidoun – Gruppen und Staaten, die direkt oder indirekt am [2][Terror | |
gegen israelische Zivilist*innen] beteiligt sind. Am Dienstag | |
verbrannte ein vermummter Demonstrant eine Israel-US-Mischflagge. Auf | |
Transparenten steht neben einer Kalaschnikow „Bring the war home“ oder | |
„Shut down the DNC for Gaza“. | |
Die Botschaft ist klar: Es geht nicht um Dialog, es geht um eine infantile | |
Intifada-Inszenierung, die ausgerechnet den demokratischen Parteitag zum | |
Desaster machen will – in einem Wahlkampfjahr, das womöglich die Zukunft | |
der US-amerikanischen Demokratie entscheiden wird. | |
Kann man die Kriegsführung der israelischen Armee kritisieren, etwa dass es | |
zu viele zivile Opfer in Gaza gibt? Man muss es. Aber es ist naiv zu | |
glauben, dass ein Stopp der Waffenlieferungen aus den USA, wie die | |
Demonstrierenden sie fordern, den Krieg in Nahost beenden würde. Israel | |
wird nach wie vor von Iran und seinen Proxys angegriffen. Wenn der jüdische | |
Staat sich nicht mehr wehren kann, dann ist ein zweiter 7. Oktober die | |
Folge. | |
Die Maximalforderungen der Bewegung zeigen, wohin die Reise geht: in eine | |
Welt, in der Israel nicht mehr existiert. Denn unter diesen ist auch die | |
Einstellung jeglicher Hilfe an Israel – was die Finanzierung des Iron Dome | |
gefährden würde, ein Luftabwehrsystem, das Zivilist*innen schützt und | |
die Eskalation des ständig schwelenden Konflikts schon in vielen Fällen | |
verhindert hat. | |
Wer nun insinuiert, dass Kamala Harris wegen der [3][Israel-Solidarität] | |
ihrer Partei lediglich das geringere Übel gegen Donald Trump darstelle und | |
das nicht ausreiche, verkennt, was im November auf dem Spiel steht: die | |
Abschaffung der Demokratie. Und was durch einen Harris-Sieg gewonnen wäre: | |
die erste Frau und die erste schwarze Frau im Weißen Haus. | |
23 Aug 2024 | |
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## AUTOREN | |
Nicholas Potter | |
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