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# taz.de -- Giftige Algen in Polen: Chemie gegen Fischtod
> Nebenflüsse der Oder sind wieder von der Goldalge befallen. Die kann für
> Fische tödlich sein. Polen bekämpft den Befall jetzt mit
> Wasserstoffperoxid.
Bild: Wenn die giftige Goldalge sich in der Oder ausbreitet, droht – wie vor …
Berlin taz | In polnischen Nebenflüssen der Oder breiten sich erneut
[1][Goldalgen aus]. Das polnische Klimaministerium meldete am Sonntag, dass
zur Bekämpfung des Wachstums nun Wasserstoffperoxid eingesetzt wird. Denn
bei der Blüte kann die Alge gefährliche Giftstoffe produzieren. [2][Im
Sommer 2022 hatten diese für ein massives Fischsterben gesorgt,] Hunderte
Tonnen toter Fische wurden damals in der Oder geborgen.
Eine erhöhte Konzentration der gefährlichen Algen wurden jetzt in den
verbundenen Gewässern Gleiwitzer Kanal, im Fluss Klodnica und im Stausee
Dierzno Duze bei Katovice festgestellt. Kanal und Fluss fließen in die
Oder, in den befallenen Abschnitten und im Stausee wurden bereits mehr als
105 Tonnen toter Tiere gefunden.
Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, wurde an der Einmündung des
Kanals in den Fluss Wasserstoffperoxid eingeleitet. Der Algenbestand sei
dadurch um über 90 Prozent verringert worden, berichtete das polnische
Klimaministerium.
[3][Die Hauptursache für das Wachstum der Goldalgen ist Salzwasser,] das
von der Bergbauindustrie in die Flüsse eingeleitet wird. Polen kündigte den
Bau von großen Entsalzungsanlagen an, bislang ist aber kein entsprechendes
Projekt gestartet. Bis zur Inbetriebnahme werden noch mehrere Jahre
vergehen.
## Maßnahmen gegen Symptome, nicht gegen Ursachen
[4][Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie] sieht den
Einsatz von Wasserstoffperoxid grundsätzlich skeptisch, in diesem Fall
könne damit aber kurzfristig Schlimmeres verhindert werden. „Solange die
Ursachen für die Ausbreitung der Goldalgen bleiben, können wir nur die
Symptome bekämpfen“, sagte der Fischökologe der taz am Montag.
Wasserstoffperoxid tötet neben den Goldalgen auch andere Wasserorganismen.
Die Maßnahmen in Polen werden wissenschaftlich begleitet, um die Wirkung
der Chemikalie in fließenden Gewässern zu untersuchen. An verschiedenen
Stellen wird gemessen, wo der Stoff wirkt und wie lange er im Wasser
nachweisbar bleibt.
Wissenschaftler*innen bestimmen außerdem regelmäßig die Leitfähigkeit
des Wassers der Oder, um ihren Salzgehalt zu berechnen. Seit 2022 sei dabei
keine Verbesserung festzustellen, sagte Wolter. Insgesamt seien die
Umstände ähnlich wie beim massiven Fischsterben vor zwei Jahren. „Das
oberste Gebot muss es sein, den Salzgehalt so schnell wie möglich zu
senken“, so Wolter.
Laut [5][EU-Wasserrahmenrichtlinie] sind die Mitgliedstaaten eigentlich
dazu verpflichtet, bis 2027 alle Gewässer in einen guten ökologischen und
chemischen Zustand zu bringen. Bislang erfüllt keiner der Staaten diese
Anforderungen.
19 Aug 2024
## LINKS
[1] /Giftige-Algen-in-Grenzfluss/!6017048
[2] /Untersuchungsberichte-zum-Fischsterben/!5885002
[3] /Verschmutzung-der-Oder/!5917101
[4] https://www.igb-berlin.de/profile/christian-wolter
[5] /Umstrittene-Bilanz-beim-Gewaesserschutz/!5905786
## AUTOREN
Luisa Faust
## TAGS
Fischsterben
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