| # taz.de -- Regierungsbildung in Frankreich: Wie lange noch? | |
| > Macron ignoriert weiter das Ergebnis der französischen Parlamentswahlen. | |
| > Dabei hat er dort die Früchte seiner eigenen Politik geerntet. | |
| Bild: Waffendeals statt Regierungsbildung: Emmanuel Macron und Aleksandar Vuči… | |
| Big Business geht vor. [1][Nach einer Woche erfolgloser Audienzen, die | |
| Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gewährt hat], um das | |
| Premierminister:innenamt zu besetzen, ist er – der ohne größere Not | |
| das Parlament im Juni aufgelöst [2][und damit die bestehende politische | |
| Krise extrem verstärkt hat] – kurz mal nach Serbien abgedüst. Macron macht | |
| dort einen lukrativen Waffendeal klar, mit dem zwielichtigen und | |
| russlandfreundlichen Präsidenten Aleksandar Vučić. | |
| Macron, dessen Parteienbündnis Ensemble bei den vorgezogenen | |
| Parlamentswahlen herb verloren hatte, lässt sich immer noch Zeit, das Amt | |
| zu besetzen. Ein selbstgefälliger Akt, der sein ohnehin geringes Ansehen in | |
| der französischen Gesellschaft, aber auch die Stimmung im Lande bitter | |
| beschädigt. Ständig predigt Macron, dass ihm eine kompromissbereite, große | |
| Koalition guter Demokrat:innen vorschwebe, allein, er ist derjenige, | |
| der kompromissunfähig ist. | |
| ## Macron steht vor dem Salat, den er angerichtet hat | |
| Was er dem siegreichen Bündnis Nouveau Front Populaire (NFP) vorwirft, dass | |
| es für dieses nichts außer dem Programm der NFP gäbe, trifft für ihn zu: Er | |
| will hinter und vor den Kulissen einfach alles bestimmen. Der Präsident, | |
| der sich trotz Niederlage innenpolitisch stets als Marionetten-Maestro | |
| begreift, steht jetzt vor dem politischen Salat, den er selbst angerichtet | |
| hat, durch sieben Jahre die französische Parteienlandschaft Kaputtmachen. | |
| Inklusive einem gefährlich erstarkten ultrarechten Rassemblement | |
| National, das sich stets falscher und noch staatstragender gibt. | |
| Fast niemand hat derzeit Lust, sich als neuer Regierungschef von Macron | |
| herumkommandieren zu lassen, ohne Mehrheit im Parlament dazustehen, | |
| beziehungsweise durch Misstrauensvoten gestürzt zu werden. Wer strategisch | |
| und machtbewusst denkt, hat als Politiker:in in Frankreich jetzt vor | |
| allem die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2027 vor Augen. | |
| Und dennoch: [3][Jenseits des linken Volkstribunen Jean-Luc Mélenchon von | |
| La France Insoumise (LFI)], dessen Lebensziel es ist, die französische | |
| Gesellschaft nutzlos zu polarisieren, gibt es nach Lösungen suchende | |
| Politiker:innen im Linksbündnis NFP – was wahrscheinlich zu dessen | |
| Bruch führen wird. Selbst die von Macron abgelehnte, vom NFP nominierte | |
| Premierministerkandidatin Lucie Castets hat vorsichtige | |
| Verhandlungsbereitschaft erklärt. Sie meint es im übrigen Ernst mit ihrer | |
| Kandidatur – eben hat sie ihren eigentlichen Job gekündigt. | |
| Ironie der Geschichte: Es könnte Macron in dieser verfahrenen Situation | |
| bald nichts anderes übrigbleiben, als Bernard Cazeneuve als Regierungschef | |
| anzufragen. Er war der letzte Premierminister unter dem Sozialisten | |
| François Hollande – bevor Macron 2017 die Präsidentschaftswahlen gewann … | |
| 31 Aug 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Harriet Wolff | |
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