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# taz.de -- Uefa reformiert Fußball-Wettbewerbe: Spieltage des Geldes
> Der Europäische Fußballverband will vor allem die Champions League
> umkrempeln. Für mehr Spiele, Tore und Einnahmen.
Bild: Große Show bei der Auslosung der neuen Champions League am vergangenen D…
Die Champions League des Männerfußballs soll spannender werden, dafür soll
es mehr Begegnungen geben und, ach so, etwas mehr Geld. Die Uefa erhofft
sich pro Saison eine Steigerung der Einnahmen um bis zu 1,4 Milliarden
Euro.
Mit der Reform gibt es mehr Spiele, mehr Tore und mehr Belastung. Die
Spieler müssen immer häufiger auf den Platz und darüber wird gestritten.
Zuletzt nannte Jürgen Klopp die Reform einen „Witz“, und sein Kollege Pep
Guardiola hielt die zusätzlichen Spiele für „unmöglich“, er befürchtet …
Verletzungen.
Der [1][Uefa] ist das egal. Die macht sowieso, was sie will, und das ist
hauptsächlich Geld. Mehr Spiele bedeuten natürlich weitere Übertragungen,
mehr Werbung und mehr Raum für die Verbreitung der eigenen Marken.
Wie will die Uefa das schaffen? Insgesamt gibt es ab der diesjährigen
Ausgabe der Champions League 36 an Stelle von vorher 32 Teilnehmern. Diese
spielen in einer großen Gruppe gegeneinander. Das bedeutet pro Team zwei
Spiele mehr in der Gruppenphase. Für die Champions League sind das
insgesamt 189 anstatt 125 Spiele.
Ähnliche Änderungen werden bei der Europa und der Conference League
vorgenommen. In den internationalen Wettbewerben des europäischen
Fußballverbands spielen ab 2024 insgesamt 108 statt bisher 96 Klubs.
## Umstrittene Neuerung
Diese Änderung ist auch unter Fans umstritten. Vielleicht geht ja die Magie
dieses Wettbewerbs verloren, wenn Begegnungen mit anderen Spitzenvereinen
Europas nichts besonderes sind, sondern Normalität. Letztlich gibt die Uefa
den Fans allerdings das, was sie wollen. Fußball. Und davon noch mehr.
Vielleicht wird noch in den nächsten ein, zwei Jahren über die Reform
gesprochen. Danach ist das der Tabellenstand von gestern. Am Ende schauen
es sich sowieso wieder alle an – die Uefa weiß das.
Für Vereine wird sich hier ebenfalls einiges ändern. Dauergäste der
Königsklasse wie der [2][FC Bayern] oder [3][Borussia Dortmund] werden
jährlich noch höhere Prämien als ohnehin schon kassieren. Sich
international festzusetzen wird von noch größerer Bedeutung sein, um sich
einen Wettbewerbsvorteil durch – natürlich! – Geld zu verschaffen.
Denn auch die Prämien für die Teilnehmer des internationalen Geschäfts
sollen steigen. Vereine hingegen, die keine Chance auf internationale
Plätze haben, werden sich wirtschaftlich weiter von der Spitze entfernen.
## Uefa und die Geldgier
Die Reform wird die Kluft zwischen arm und reich in den Fußballligen
Europas vergrößern und damit auch die Leistungsabstände. Das befürchten
auch Fan-Bündnisse, zu denen beispielsweise der [4][FC St. Pauli] oder FC
Köln gehören. Die Fußballligen, unter ihnen die Deutsche Fußballliga, sind
besorgt, dass die Fernsehgelder, die in die zusätzlichen CL-Spiele gehen,
im Ligabetrieb fehlen werden.
Neben dem Wohl der Spieler steht die Fairness im Zentrum der Kritik. Was am
Ende aber für die Uefa zählt, ist Geld. Dafür ist diese Reform ideal. Aber
auch die Vereine werden mitziehen. Sie wollen ihre sportlichen Ziele
erreichen und sehen in der Goldgrube des internationalen Geschäfts nun eine
noch größere Chance. Auch die Fans werden sich nach anfänglicher
Eingewöhnungszeit über die Reform freuen – letztlich wollen sie so viel
Fußball wie möglich sehen.
Ideal wäre, wenn [5][Präsident Aleksander Čeferin] und sein Verein den
Schutz der Athleten in den Vordergrund stellen und den Fußball als Sport
betrachten und ihn auch so schützen würde. Das war bekanntermaßen nie der
Stil der Uefa. Fußball ist für den Verband nur Mittel zum Zweck.
Angesichts dieser Reform wird das nicht die letzte Veränderung zulasten der
Sportler und zu Gunsten der ewig wachsenden Gelddruckmaschine Uefa gewesen
sein.
31 Aug 2024
## LINKS
[1] /Die-Uefa-und-ihr-Praesident-eferin/!6020591
[2] /Maenner-Bundesliga/!6029393
[3] /BVB-im-ersten-Heimspiel/!6029633
[4] /FC-St-Pauli-mit-neuem-Trainer/!6017770
[5] /EuGH-Urteil-ueber-Fussball-in-Europa/!5978012
## AUTOREN
Elias Schaal
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Uefa
Fußball
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1. Bundesliga
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