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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland evakuiert mehrere Re…
> Russland hat nach ukrainischen Angriffen in einer zweiten Region
> Evakuierungen angeordnet. 121.000 Menschen sollen die Region Kursk
> verlassen haben.
Bild: Menschen vor einem zerstörten Wohnhaus in Kursk am 11. August
## Russland evakuiert Teile von weiterer Region
In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod sind laut einem
Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass 11.000 Menschen aus dem
Bezirk Krasnaja Jaruga in Sicherheit gebracht worden. Russland hat nach
verstärkten Angriffen der Ukraine im Grenzgebiet in einer zweiten Region
Evakuierungen angeordnet. In Teilen der Oblast Belgorod sei damit begonnen
worden, Menschen in sicherere Gebiete zu bringen, teilte Gouverneur
Wjatscheslaw Gladkow am Montag mit. Grund seien „Aktivitäten des Feindes an
der Grenze“, die eine Bedrohung darstellten.
Belgorod grenzt an die Ukraine, ebenso wie die Region Kursk, in die vor
knapp einer Woche ukrainische Streitkräfte nach einem Überraschungsangriff
vorgedrungen waren. Russland ist es zwar inzwischen gelungen, die Front in
Kursk zu stabilisieren, allerdings wurde russischen Kriegsbloggern zufolge
in einem Teil des Gebiets auch am Montag weiterhin gekämpft. Das
Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, man sei dabei, ukrainische
Angriffe innerhalb Russlands abzuwehren. Man habe mehrere Panzer zerstört
und zudem in der Nacht fünf Drohnen über Belgorod sowie elf über Kursk
abgeschossen.
Der ukrainische Vorstoß in Kursk ist der größte auf russisches Territorium
seit Beginn des Kriegs im Februar 2022. Russland war darauf offenbar nicht
vorbereitet. Es hat seither die Sicherheitsvorkehrungen in Kursk sowie den
Regionen Belgorod und Brjansk erheblich verschärft. Gleichzeitig hat der
Moskau-Verbündete Belarus nach eigenen Angaben seine Grenztruppen
verstärkt, weil sein Luftraum durch ukrainische Drohnen verletzt worden
sei. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Wochenende den
Vorstoß auf russisches Gebiet damit begründet, dass man Moskaus Truppen
unter Druck setzen und „Gerechtigkeit wiederherstellen“ wolle. 121.000
Menschen sollen aus der russischen Region Kursk evakuiert worden sein.
(afp/rtr)
## Festnahme wegen Korruptionsverdachts
Einer von vier ukrainischen Vize-Energieministern und andere Beschuldigte
sind wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Sie seien mit einer
halben Million Dollar geschmiert worden, teilen Staatsanwälte mit. In dem
Fall soll es sich um den Schmuggel von Maschinen und Geräten eines
staatlichen Kohlebergwerks im Donezk handeln. (rtr)
## Deutschland: Operation in Russland „ohne Rückkoppelung“
Die Bundesregierung hält sich bei einer Bewertung des ukrainischen
Vorrückens auf russischem Gebiet bedeckt. Die Operation laufe „offenbar
sehr geheim und ohne Rückkoppelung“, sagt der stellvertretende
Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin.
„Alles sieht bisher nach einem räumlich begrenzten Einsatz aus, es wäre
deswegen unklug, sich auf dieser Grundlage öffentlich zu äußern.“ Die
Bundesregierung sei mit allen Partnern, auch mit der Regierung in Kyjiw, in
einem engen Austausch. Auf die Frage, ob die Ukraine bei dem Einsatz von
Deutschland gelieferte Waffen einsetze, sagt ein Sprecher des
Verteidigungsministeriums, die Ukraine habe zugesichert, die Waffen im
Rahmen des Völkerrechts zu nutzen. (rtr)
## Selenskyj bestätigt Ausweitung des Krieges
Tage nach dem überraschenden Eindringen ukrainischer Streitkräfte in
russisches Territorium hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
das Schweigen seiner Regierung zu der Offensive gebrochen. In einer
Videoansprache sprach er in der Nacht zum Sonntag von einer Ausweitung des
Krieges „in das Territorium des Aggressors“.
Die ukrainischen Soldaten kämpften am Sonntag bereits den sechsten Tag in
Folge auf russischem Gebiet. Es handelt sich um den größten derartigen
Angriff seit der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022.
Beispiellos ist die Attacke insofern, als dass reguläre Einheiten des
ukrainischen Militärs dabei zum Einsatz kommen. Moskau wurde von dem
Vorstoß überrumpelt. Die russische Militärführung ringt darum, den
Durchbruch einzudämmen.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, seine Truppen
bekämpften ukrainische Einheiten in Tolpino, Schurawli und Obschtschy
Kolodes. Tolpino ist etwa 25 Kilometer von der ukrainischen Grenze
entfernt. Russland evakuierte am Sonntag weiter Zivilisten aus dem Gebiet.
(ap)
## Elf für Kursk bestimmte Drohnen abgeschossen
Die Luftabwehr hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums
elf ukrainische Drohnen abgeschossen, die Ziele in der Region Kursk
ansteuerten. Zudem seien Drohnen über der Region Belgorod und zwei über der
Region Woronesch abgefangen worden. Wieviele Drohnen die ukrainische Armee
insgesamt in der Nacht zum Montag gestartet haben soll, teilt das
Ministerium in Moskau nicht mit. (rtr)
## Russland ordnet Evakuierungen in Grenzregion Belgorod an
Angesichts der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk
hat Russland am Montag die Evakuierung von Teilen der benachbarten Region
Belgorod angeordnet. „Es gibt feindliche Aktivitäten an der Grenze des
Bezirks Krasnojaruschski“, sagte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow in
einem Video im Onlinedienst Telegram. „Für die Gesundheit und Sicherheit
unserer Bevölkerung“ würden die Menschen an „sicherere Orte“ gebracht.
Offiziellen Angaben zufolge leben in dem Bezirk rund 14.000 Menschen.
Ukrainische Truppen hatten in der vergangenen Woche die Grenze zur
westrussischen Region Kursk überquert und waren mehrere Kilometer auf
russisches Gebiet vorgerückt. Nach Angaben aus Kyjiw sind an der Offensive
tausende ukrainische Soldaten beteiligt. (afp)
## Ukraine verschifft verstärkt Getreide
Die Ukraine nutzt militärische Gewinne im Schwarzen Meer, um verstärkt
Getreide zu verschiffen. Laut Daten der Handelsgewerkschaft UGA exportierte
das Land trotz intensivierter russischer Angriffe auf Hafenstädte im Juli
mehr als 4,2 Millionen Tonnen Nahrungsmittelprodukte. Das war doppelt so
viel wie im Vorjahresmonat. Der weitaus überwiegende Teil wurde Exportdaten
zufolge von der Hafenstadt Odessa aus über einen Schiffskorridor
transportiert. Diesen konnte die Ukraine einrichten, nachdem sich Russland
gezwungen sah, nahezu all seine einsatzbereiten Kriegsschiffe von der
besetzten Krim in andere Gebiete zu verlegen.
Etwa 569.000 Tonnen Agrargüter wurden zudem über die Donau ins Ausland
geliefert. Trotz der gestiegenen Exporte im Juli rechnen Experten
allerdings in der Saison 2024/25 insgesamt mit einem Rückgang wegen
ungünstiger Wetterbedingungen und der Auswirkungen des Krieges. Russland
hat in den vergangenen Wochen verstärkt Odessa sowie die Donau-Hafenstadt
Ismajil angegriffen. (rtr)
## Rosatom bestätigt die Löschung und Schäden
Das Hauptfeuer im russisch kontrollierten Atomkraftwerk Saporischschja in
der Ukraine ist nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass
gelöscht. Die Agentur beruft sich dabei auf Informationen des staatlichen
russischen Atomenergieunternehmens Rosatom. Die ukrainische Atombehörde
Energoatom teilt über den Kurznachrichtendienst Telegram mit, dass ein
Kühlturm und weitere Anlagen des größten Atomkraftwerks Europas beschädigt
seien. Auch Rosatom bestätigt laut Tass Schäden an einem Kühlturm.
Vertreter des russischen Katastrophenschutzministeriums geben an, dass es
sich um einen nicht funktionsfähigen Turm handelt. (rtr)
## IAEA: „Keine Auswirkungen auf nukleare Sicherheit“
Um kurz nach 22 Uhr reagiert auch die Atombehörde IAEA entwarnend über X
(ehem. Twitter) auf den Brand in Saporischschja. „IAEA-Experten
beobachteten starken dunklen Rauch, der aus dem nördlichen Bereich des
Kernkraftwerks Saporischschja (ZNPP) aufstieg, nachdem am Abend mehrere
Explosionen zu hören waren. Das Team wurde vom ZNPP über einen angeblichen
Drohnenangriff auf einen der Kühltürme am Standort informiert. Es wurden
keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit gemeldet“[1][, heißt es in
dem Post.] (taz)
## „Feuer nicht in der Nähe der Reaktoren“
Auf [2][X (ehem. Twitter)] ordnete [3][der US-amerikanische Kerntechniker
Mark Nelson] den Brand im Kühlturm mithilfe einer Karte ein. „Dieses Feuer
befindet sich nicht in der Nähe der Reaktoren und stellt keine Gefahr für
diese dar“, schreibt er. Die Öffentlichkeit sei nicht in Gefahr. (taz)
## Brand im Kühlsystem von AKW Saporischschja
In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im
südukrainischen Enerhodar ist am Abend nach russischer Darstellung ein
Brand an der Kühlanlage ausgebrochen. Der von Moskau eingesetzte
Statthalter der Region, Jewgeni Balizki, erklärte, zuvor habe es einen
ukrainischen Angriff auf die Umgebung des Kraftwerks gegeben, wie die
Staatsagentur Tass berichtete. Es drohe allerdings keine Gefahr, da alle
Blöcke des AKW abgeschaltet seien. Die Strahlungswerte seien im normalen
Bereich.
Die russischen Behörden sprachen von erheblichen Schäden an der
Infrastruktur. Nach russischer Darstellung war der Brand durch eine
Kampfdrohne entstanden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
wiederum warf Russland vor, Feuer in dem AKW gelegt zu haben. Die
Strahlungswerte seien zwar normal, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
„Aber solange die russischen Terroristen das Nuklearkraftwerk
kontrollieren, ist und kann die Lage nicht normal sein.“ Er forderte eine
sofortige Reaktion der Weltgemeinschaft und der Atombehörde IAEA.
Russland hat das größte Kernkraftwerk Europas kurz nach Beginn seines
Angriffskriegs erobert und hält es seither besetzt. Beide Seiten machen
sich gegenseitig für Angriffe auf das Kraftwerk oder Sabotage daran
verantwortlich. Russland hat zuletzt immer wieder ukrainische
Drohnenattacken beklagt.
Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die Reaktoren bereits 2022
heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden. Auf dem Gelände sind
Beobachter der IAEA stationiert. (dpa)
## Russland kündigt Reaktion auf Angriffe auf Kursk an
Nach neuen ukrainischen Angriffen auf die russische Grenzregion Kursk hat
Moskau eine harte Reaktion angekündigt. „Eine harte Reaktion der russischen
Streitkräfte wird nicht lange auf sich warten lassen“, erklärte die
Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntag im
Onlinedienst Telegram. Sie kündigte an, die Auftraggeber und die Täter der
„Verbrechen“ in Kursk zu Rechenschaft zu ziehen.
Ukrainische Verbände waren am Dienstag in die Grenzregion Kursk im Westen
Russlands vorgerückt. In der Regionalhauptstadt Kursk wurden nach
russischen Behördenangaben in der Nacht zum Sonntag 13 Menschen bei einem
ukrainischen Luftangriff verletzt. (afp)
## Belarus meldet Verlegung von Panzern Richtung Ukraine
Nach dem angeblichen Abschuss mehrerer ukrainischer Kampfdrohnen in Belarus
verlegt das Verteidigungsministerium in Minsk nach eigenen Angaben nun
Panzer an die Grenze. Das Ministerium veröffentlichte im Nachrichtenkanal
Telegram ein Video, auf dem die Verladung von Panzern auf einen
Schienentransport zu sehen ist. Die Einheiten seien in Bereitschaft
versetzt worden, um Befehle auszuführen.
Zuvor hatte Machthaber Alexander Lukaschenko die Verstärkung der
Truppenteile im Raum Gomel und Mosyr im Südosten des Landes angeordnet. Sie
sollten dort auf mögliche Provokationen von ukrainischer Seite reagieren.
Lukaschenko hatte am Samstag über den mutmaßlichen Abschuss von mehreren
ukrainischen Flugzielen informiert. Die Flugabwehr sei in volle
Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in
den Luftraum von Belarus im Osten des Landes im Gebiet Kostjukowitschy
eingedrungen seien.
Das Außenministerium teilte mit, dies sei ein „gefährlicher Versuch, die
derzeitige Konfliktzone in unserer Region auszuweiten“. Belarus (ehemals
Weißrussland) werde sein Recht auf Selbstverteidigung nutzen und auf jede
Provokation oder feindliche Handlungen angemessen reagieren.
Verteidigungsminister Viktor Chrenin hatte am Samstag mitgeteilt, dass auch
eine Verlegung von ballistischen Raketen vom Typ „Iskander“ sowie
„Polones“-Raketenwerfern in die Region befohlen worden sei.
Belarus unterstützt Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Schon zu Kriegsbeginn vor fast zweieinhalb Jahren hatte das Land sein
Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden
der Ukraine einzumarschieren. (dpa)
## Ukraine: Haben 53 russische Drohnen zerstört
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge beim jüngsten Angriff Russlands 53
von 57 Drohnen abgeschossen. Die Drohnen seien über verschiedenen
Landesteilen zerstört worden, teilen die Luftstreitkräfte der ukrainischen
Hauptstadt Kyjiw mit. Russland habe auch vier nordkoreanische Raketen
eingesetzt, hieß es. (rtr)
## Ukraine: Russlands militärische Infrastruktur zerstören
Nach einem neuen tödlichen russischen Luftangriff in der Nähe von Kyjiw
will die Ukraine Russlands militärische Infrastruktur dauerhaft vernichten.
Um die Tötung von Zivilisten zu stoppen, sei es nötig, Russland die
Fähigkeit zum Töten zu entziehen, sagte der Leiter des Präsidentenbüros,
Andrij Jermak, in Kyjiw. Er veröffentliche ein Video, das Einsatzkräfte in
einem Trümmerfeld zeigte. Die Russen hätten mit dem Angriff ein vier Jahre
altes Kind und seinen Vater getötet. Demnach schlug eine Drohne in das Haus
der Familie ein. Zuvor hatten ukrainische Behörden von einem russischen
Raketenangriff berichtet.
„Es ist notwendig, seine militärische Infrastruktur zu zerstören, weil der
Feind andere Argumente nicht akzeptiert“, sagte Jermak über den russischen
Angriffskrieg. Die Ukraine hofft dazu auf eine baldige Erlaubnis westlicher
Verbündeter für den Einsatz von Raketen mit größerer Reichweite auch gegen
russisches Gebiet. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj gesagt, er habe große Erwartungen an die Entscheidungen dazu in
den USA, Großbritannien und Frankreich. „Wir freuen uns auf starke
Beschlüsse, die den gerechten Frieden näherbringen.“
Der Präsident äußerte sich am Samstagabend erstmals auch direkt zum Einfall
ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk. Damit solle der Druck auf
Moskau erhöht werden. Im Gebiet Kursk haben sich ukrainische Einheiten
vielerorts festgesetzt. Russland zieht immer mehr Kräfte zusammen, um den
ukrainischen Vorstoß zurückzuschlagen. In der Stadt Kursk selbst wurden
laut Behörden mindestens 13 Menschen in einem Wohnblock verletzt, als dort
nach russischen Angaben eine ukrainische Rakete einschlug.
Die Informationen der Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht
überprüfbar. Russland führt seit fast zweieinhalb Jahren seinen
Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine hatte in ihrem
Verteidigungskampf am vergangenen Dienstag erstmals einen
Überraschungsangriff mit eigenen Truppen auf russisches Gebiet gestartet.
(dpa)
## Lage für Moskau offenbar brenzlig
[4][Nach dem Einfall ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk]
spielt der Kreml nach Einschätzung westlicher Militärexperten den Ernst der
Lage in der Region herunter. Die Region an der Grenze zur Ukraine sei nur
zu einer Zone für Anti-Terror-Operationen und nicht zu einem Kriegsgebiet
erklärt worden, um womöglich Panik in der russischen Gesellschaft zu
verhindern, hieß es in einer vom Institut für Kriegsstudien (ISW) in
Washington veröffentlichten Analyse. Kremlchef Wladimir Putin scheue die
Ausrufung des Kriegszustandes, weil er um die Stabilität im Land fürchte,
hieß es.
Putin habe im Zuge seiner Invasion der Ukraine immer wieder gezeigt, dass
er nicht bereit sei, die gesamte russische Gesellschaft in einen
Kriegszustand zu versetzen, teilten die ISW-Experten mit. Der Kremlchef
will demnach neuen Unmut im Land wie bei den Protesten gegen die
Mobilmachung im Herbst 2022 aus dem Weg gehen – auch aus Angst um die
Stabilität seines Systems. Aus Protest gegen die Zwangsrekrutierung von
Reservisten für den Krieg hatten damals Hunderttausende das Land verlassen.
[5][Russland hatte die Grenzgebiete Kursk, Belgorod und Brjansk in der
Nacht zum Samstag zu Zonen für Anti-Terror-Operationen erklärt.] Damit
bekommen das Militär und anderen Teile des Sicherheitsapparats deutlich
mehr Befugnisse, Personal, Ausrüstung und Mittel. Das gilt als eine
Vorstufe zur möglichen Verhängung des Kriegsrechts. Russische
Militärblogger und auch der vor knapp einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz
gestorbene Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatten immer
wieder das Kriegsrecht gefordert, um schlagkräftiger zu werden. (dpa)
## ISW: Ukrainische Truppen halten Stellungen in Russland
Die Lage im Gebiet Kursk ist unübersichtlich. Die Behörden warnten vor
Panik und forderten die Menschen auf, Ruhe zu bewahren. Vielerorts war
Luftalarm zu hören, wie aus offiziellen Videos aus der Region hervorging.
Der geschäftsführende Gouverneur, Alexej Smirnow, informiert auch in seinem
Telegram-Kanal dauernd über den Raketenalarm und betonte, die Lage sei
unter Kontrolle. Das russische Militär zog nach eigenen Angaben weitere
Kräfte zusammen, um den ukrainischen Einmarsch zurückzuschlagen.
Nach Einschätzung der ISW-Experten verlangsamte sich der ukrainische
Vormarsch angesichts der russischen Truppenkonzentration im Gebiet Kursk.
Trotzdem hielten die ukrainischen Streitkräfte zuvor gemeldete Stellungen
und hätten sich auch etwas weiter vorwärts bewegt, teilte das Institut
unter Berufung auf russische Militärblogger und die Auswertung von Geodaten
veröffentlichter Videos mit. (dpa)
## Moskau will mehrere Drohnen zerstört haben
Russland hat eigenen Angaben zufolge mehrere aus der Ukraine abgefeuerte
Drohnen und ballistische Raketen zerstört. 14 Drohnen und vier Raketen
seien am Sonntag über der Region Kursk abgeschossen worden, schreibt das
russische Verteidigungsministerium auf Telegram. 16 Drohnen seien über der
Region Woronesch abgefangen worden, drei über der Region um Belgorod,
jeweils eine über Brjansk und Orlow.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt am Samstag in seiner
abendlichen Videoansprache an, „unsere ukrainische geistige Unabhängigkeit
zu stärken“. Dies deutet darauf hin, dass die Führung des Landes den
orthodoxen Zweig der Kirche mit Verbindungen nach Moskau verbieten wird.
Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine wächst die Zahl der
Mitglieder der anderen unabhängigen Kirche. Die mit Moskau verbundene
Minderheitskirche behält jedoch ihren Einfluss bei. Die ukrainische
Regierung wirft ihr vor, die Invasion zu unterstützen und zu versuchen, die
öffentliche Meinung zu vergiften. (rtr)
## Ukrainische Wehrpflichtige erhalten keine Ersatzpässe
Ukrainische Männer im wehrfähigen Alter, die keinen gültigen Reisepass
besitzen, erhalten in Deutschland in der Regel keine Ersatzreiseausweise.
In einer epd-Umfrage unter den zuständigen Ministerien bestätigten die
Bundesländer, dass es wehrpflichtigen Männern zumutbar sei, zur
Passbeschaffung in die Ukraine zu reisen und der Wehrpflicht nachzukommen.
„Die hessischen Ausländerbehörden wenden konsequent Bundesrecht an, indem
sie ukrainischen Männern im wehrfähigen Alter grundsätzlich keine deutschen
Ersatzreiseausweise ausstellen“, heißt es etwa aus dem hessischen
Innenministerium.
Die Passhoheit liege bei den Heimatstaaten. Der Großteil der Bundesländer
verwies wie Hessen auf das geltende Bundesrecht. So kann laut
Aufenthaltsverordnung einem Ausländer, der über keinen gültigen Pass
verfügt, nur dann ein Ersatzpapier ausgestellt werden, wenn er heimische
Reisepapiere nicht auf zumutbare Weise erlangen kann. Die Erfüllung der
Wehrpflicht ist demnach in der Regel zumutbar. „Allein die Vermutung, dass
der Antragssteller tatsächlich zum Wehrdienst einberufen wird“, reiche dem
Innenministerium Sachsen-Anhalt zufolge nicht aus, um eine Passbeschaffung
im Heimatland als „unzumutbar“ einzustufen.
Über Ausnahmen entscheiden die Ausländerbehörden der Länder im Einzelfall.
Mögliche Ausnahmen in Sachsen-Anhalt sind beispielsweise die notwendige
Behandlung einer Krankheit oder die Betreuung von engen Familienangehörigen
in Deutschland. Im Saarland kann dem Innenministerium zufolge bei
Deutschverheirateten oder bei einer vorliegenden Einbürgerungszusicherung
anders entschieden werden. Für wehrpflichtige Ukrainer gibt es den 16
Bundesländern zufolge keine Ausnahmeregelungen.
Seit einigen Monaten versucht die Ukraine, den Druck auf Männer im
Wehralter zu erhöhen, die im Ausland leben, und sie zur Rückkehr zu
bewegen. So erhielten diese seit April dieses Jahres von
Auslandsbotschaften keine neuen Dokumente mehr. Seit Juni gibt es laut der
ukrainischen Botschaft in Berlin die Möglichkeit für wehrpflichtige Männer,
konsularische Dienstleistungen im Ausland in Anspruch zu nehmen, wenn sie
sich mittels einer App beim ukrainischen Verteidigungsministerium
registrieren. Derzeit halten sich laut Angaben des Bundesinnenministeriums
268.176 ukrainische Männer im wehrfähigen Alter in Deutschland auf. (epd)
12 Aug 2024
## LINKS
[1] https://x.com/iaeaorg/status/1822726530772177028
[2] https://x.com/energybants/status/1822728260339523995
[3] https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-stand-up-for-nuclear-atomauss…
[4] /Ukrainischer-Vorstoss-in-Kursk/!6025506
[5] /Ukrainischer-Vormarsch-auf-Russland/!6025554
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