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# taz.de -- Mein PMS-Notfall-Kit: Jetzt doch mal eine Runde Tipps
> Unsere Kolumnistin leidet unter dem prämenstruellen Syndrom. In ihrer
> vorletzten Kolumne gibt sie, was sie eigentlich gar nicht geben wollte:
> Tipps.
Bild: Gehört auf jeden Fall zu den Tipps: Einkuscheln und Wärmflasche
Dies ist die vorletzte [1][PMS-Ultras-Kolumne] und deshalb breche ich heute
ein in der allerersten Kolumne gegebenes Versprechen, das da lautete:
[2][keine Tipps, nur Mitleid].
Hier also ein paar Tipps.
1. Medikamente:
Manchen Betroffenen helfen Selektive Serotonin – Wiederaufnahmehemmer
(SSRI). Wie der Name schon sagt, bringen sie den Serotoninspiegel wieder
ins Lot, sie helfen dabei, die Konzentration von Serotonin im Gehirn zu
erhöhen. Irgendwie so.
Ich selbst nehme seit über 10 Jahren 20mg des SSRI Fluoxetin. Allerdings
nicht wegen PM(D)S, sondern wegen meiner [3][generalisierten Angststörung],
ob mein PM(D)S ohne sie noch schlimmer wäre, kann ich nicht beurteilen.
Wenn ich das Fluoxetin höher dosiere, bekomme ich Schlafstörungen, also
scheidet die Möglichkeit einer temporären Höherdosierung 14 Tage vor der
Periode für mich aus. Schließlich verschlechtert sich mein Schlaf nach dem
Eisprung ohnehin merklich, wenn ich dann noch medikamentös verursacht
weniger schlafe, kann ich eigentlich ganz aufgeben.
Fragt doch mal eure*n Gynäkolog*in, ob die Möglichkeit einer niedrigen
Dosierung von SSRI für euch in Betracht käme.
Bei leichten PMS-Beschwerden soll auch Mönchspfeffer helfen, mir hat er
nicht geholfen, aber von leichten Beschwerden kann bei mir auch nicht die
Rede sein.
2. Bildung:
Sich über PM(D)S zu informieren und einen Zykluskalender (digital oder
analog) zu führen, entlastet enorm. Zu wissen, warum einmal monatlich die
eigene Welt zusammenzustürzen droht und man sich selbst kaum noch erkennt,
nimmt ein wenig vom Gefühl der totalen Hilflosigkeit. Erklärungen
unterstützen dabei, sanfter zu sich selbst zu sein. Vielleicht nicht im
Moment der Rage oder Verzweiflung, aber doch immer in der Rückschau.
3. Transparenz und Planung:
Teilt euren Arbeitskolleg*innen, der Familie, dem Freundeskreis mit, was
mit euch los ist. Erklärt ihnen den enormen Leidensdruck, der mit PM(D)S
einhergeht. Versucht Urlaube, planbare Verabredungen, wichtige Termine
nicht in die Horrorzeit des Monats zu legen. Voraussetzung hierfür ist
allerdings ein relativ regelmäßiger Zyklus sowie die Freiheit, Termine
zyklusgerecht legen zu können.
4. PMS-Notfall-Kit:
Ich packe mein PMS-Notfall-Kit und ich packe ein:
Wärmflasche
Notizbuch (erstmal alle Schimpfwörter dort eintragen, einatmen, ausatmen
und dann überlegen, ob sie jemandem an den Kopf geknallt werden sollen)
Was Süßes und was Salziges
Lieblingsbuch
Es gab mal ein PMS-Malbuch von ars Edition (leider ist es nur noch
gebraucht erhältlich)
Taschentücher: hier bitte darauf achten, besonders hübsche zu erwerben oder
direkt so eine praktische und ansehnliche Taschentücherbox. Damit weint
sich's gleich würdevoller.
Eine Decke (um sich vor der Welt zu verstecken)
Kopfhörer (es muss auch mal Ruhe sein)
Schlafmaske (optische Ruhe)
Soweit meine bescheidenen Ratschläge. Mir persönlich hilft am meisten der
Austausch mit Freund*innen und das Wissen um die Wesensveränderungen
während PM(D)S. Auch binde ich gerne noch dem letzten Hans-Joachim-Günther
Müller auf die Nase, gerade hormonell beeinträchtigt zu sein.
Zu guter Letzt noch der ultimative, universal auf jede Lebenslage
anwendbare Tipp: JAMMERN, was das Zeug hält.
7 Aug 2024
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## AUTOREN
Sarah Lorenz
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