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# taz.de -- Meduza-Auswahl 25. – 31. Juli: Die „Bermuda-Dreieck“-Brigade
> In einer Einheit der russischen Armee sterben so viele Soldaten, dass sie
> „Bermuda-Dreieck“ genannt wird. Wie viele Tote sind es?
Bild: Tote russische Soldaten
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 25. bis zum 31. Juli 2024 berichtete Meduza unter anderem
über folgende Themen:
## Meduza veröffentlicht Buch über Doping im russischen Sport
Unter „Doping. Verbotene Seiten“ gibt der Verlag des Exilmediums Meduza ein
Buch über das staatliche System zur Manipulation der Proben russischer
Sportler bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi heraus. Der Autor und
ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, Grigorij Rodtschenkow,
lebt inzwischen in den USA im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms.
[6][Meduza veröffentlicht ein Video-Interview] mit ihm, das der Journalist
Mikhail Zygar geführt hat (russischer Text).
„Mein Buch ist das erste, das die gesamte Geschichte der Dopingkontrolle
zusammenfasst“, sagt Rodtschenkow. Im Video-Interview, das Zygar auf seinem
YouTube-Kanal hochgeladen hat, ist der ehemalige Leiter vermummt zu sehen,
während er über eine Videokonferenz mit dem Journalisten spricht. In dem
fast 45-minütigen Gespräch diskutiert Rodtschenkow, ob es sich lohnt, gegen
Doping zu kämpfen, und ob es überhaupt „saubere“ Sportler in Russland gib…
## Die Einheit, der die Soldaten wegsterben
Eine russische Militäreinheit ist seit dem Beginn des Ukraine-Krieges im
Februar 2022 für ihre besonders hohe Zahl an gefallenen Soldaten bekannt
geworden – die 1. Slawjansk-Brigade. Ihre Kommandeure stammen aus der
sogenannten „Donezker Volksrepublik“. Die unabhängige
Journalistenkooperative [7][Bereg] hat recherchiert, wie hoch die Zahl der
Todesopfer genau ist. [8][Meduza veröffentlicht] eine Zusammenfassung der
Recherche auf Englisch.
Seit Beginn des Krieges sollen rund 120.000 russische Soldaten in der
Ukraine ums Leben gekommen sein. Die 1. Slawjansk-Brigade wird auch
„Bermuda-Dreieck“ genannt, weil ihre Soldaten oft so schnell verschwinden
oder sterben, dass nur wenige Informationen über die Einheit selbst bekannt
sind.
## Verlegt nach Unbekannt
In den letzten Tagen wurden mehrere russische politische Gefangene
unerwartet in andere Gefängnisse verlegt. Seitdem ist der Aufenthaltsort
von mindestens fünf von ihnen unbekannt, berichtet [9][das Exilmedium
Meduza] (englischer Text).
Der Menschenrechtsaktivist und Memorial-Mitbegründer Oleg Orlow, der wegen
seiner Kritik am Regime von Machthaber Vladimir Putin eine
zweieinhalbjährige Haftstrafe verbüßt, wurde nach Angaben von Memorial aus
dem Gefängnis in der Region Samara an einen unbekannten Ort verlegt.
Lilia Chanysheva, eine ehemalige Mitarbeiterin des verstorbenen
Oppositionspolitikers Alexey Navalny, wurde Anfang des Jahres zu 9,5 Jahren
Haft verurteilt. Auch sie wurde an einen unbekannten Ort verlegt. Ksenia
Fadeyeva, eine weitere ehemalige Nawalny-Mitarbeiterin, die wegen
„Extremismus“ inhaftiert ist, ebenso.
Die Künstlerin Sasha Skochilenko, die zu sieben Jahren Haft verurteilt
wurde, weil sie in einem Lebensmittelgeschäft Preisschilder durch
Antikriegsaufkleber ersetzt hatte, wurde Berichten zufolge aus ihrem
Gefängnis in St. Petersburg verlegt – Ziel unbekannt.
Auch von dem Oppositionspolitiker Ilja Jaschin sowie von Kevin Lik, einem
19-Jährigen, der im vergangenen Jahr wegen Hochverrats zu vier Jahren Haft
verurteilt wurde, fehlt derzeit jede Spur.
## Tadschikistans Anti-Kopftuch-Kampagne
Im vergangenen Monat verabschiedete das tadschikische Parlament ein Gesetz
zum Verbot sogenannter „fremder Kleidung“. Die neue Regel betrifft vor
allem das Kopftuch und andere traditionell muslimische Kleidungsstücke –
aber auch zu freizügige, lässige Klamotten.
Die tadschikischen Behörden begründen diese Maßnahme mit dem Schutz von
„nationalen Werten“. In Tadschikistan ist die Mehrheit der Menschen
muslimisch. In den meisten ebenfalls muslimischen Ländern Zentralasiens
sind mittlerweile zivilgesellschaftliche Bewegungen für die Stärkung
muslimischer Werte entstanden – doch nicht in Tadschikistan. Der Staat
überwacht die Aktivitäten islamischer Gruppen ganz genau und kontrolliert
streng die örtlichen Moscheen. Die tadschikische Polizei hatte sogar
berichtet, dass sie die Bärte von etwa 13.000 Männern zwangsweise abrasiert
hat – vorgeblich im Kampf gegen den Extremismus.
Wer vor allem unter dem neuen Gesetz leidet und was das für die
Gesellschaft bedeutet, [10][berichtet Meduza] (englischer Text).
31 Jul 2024
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/feature/2024/07/29/moya-kniga-pervaya-gde-sobrana-vsya-is…
[7] https://bereg.io/feature/2024/07/21/v-odnoy-iz-brigad-rossiyskoy-armii-pogi…
[8] https://meduza.io/en/feature/2024/07/24/this-is-a-one-way-ticket
[9] https://meduza.io/en/feature/2024/07/29/whereabouts-of-four-russian-politic…
[10] https://meduza.io/en/feature/2024/07/29/taking-on-alien-clothing
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
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