# taz.de -- Dienst an der Waffe: Tausende Minderjährige beim Bund | |
> Auch 17-Jährige dürfen schon zur Bundeswehr. Tausende wurden angeworben. | |
> Die Linke kritisiert das scharf und prangert eine Militarisierung an. | |
Bild: Na, schon 18? Bei diesen Gebirgsjägern dürfte das der Fall sein, die Bu… | |
Berlin dpa | Die Bundeswehr hat in den vergangenen fünf Jahren insgesamt | |
7.681 Minderjährige rekrutiert. Das geht aus einer Antwort des | |
Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Gruppe der Linken im | |
Bundestag hervor. Ein Höchstwert wurde demnach im vergangenen Jahr mit | |
1.996 Rekruten unter 18 Jahren verzeichnet, nach 1.773 im Jahr davor. | |
Insgesamt wurden 2023 nach Bundeswehrangaben 18.800 Soldatinnen und | |
Soldaten eingestellt. 17-Jährige dürfen nicht in den Einsatz | |
Ein freiwilliger Dienst in der Bundeswehr ist mit Einverständnis der Eltern | |
vom vollendeten 17. Lebensjahr an zulässig. Müssten Interessierte mit dem | |
Beginn ihrer Ausbildung bis zum 18. Geburtstag warten, wären sie gegenüber | |
gleichaltrigen Berufseinsteigern im zivilen Bereich benachteiligt, heißt es | |
bei der Bundeswehr. 17-Jährige Soldatinnen und Soldaten würden | |
grundsätzlich nicht in den Einsatz geschickt. | |
Die Zahl jugendlicher Rekruten ist für die bildungspolitische Sprecherin | |
der Linken im Bundestag, Nicole Gohlke, dennoch Anlass für Kritik: „Die | |
Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung | |
inzwischen völlig aufgegeben zu haben“, sagte sie der Deutschen | |
Presse-Agentur in Berlin und prangerte zudem die [1][Auftritte von | |
Jugendoffizieren der Bundeswehr in Schulen] an. Die Schule müsse ein | |
politisch neutraler und sicherer Ort und politische Bildung unabhängig und | |
altersgerecht sein. „Diese bewusste und zunehmende Anwerbung Jugendlicher | |
ist inakzeptabel.“ | |
Das Verteidigungsministerium weist den Vorwurf der Militarisierung auch im | |
Zusammenhang mit Jugendoffizieren zurück. Diese stellten sich auch der | |
Diskussion mit militärkritischen Positionen. „Die Jugendoffizierinnen und | |
Jugendoffiziere betreiben keine Nachwuchswerbung“, heißt es in deren | |
Jahresbericht. Zuständig für dieses Thema seien die Karriereberater der | |
Bundeswehr. Die Jugendoffiziere sollen über militärische und | |
sicherheitspolitische Grundsatzfragen und über Einsätze der Bundeswehr | |
informieren und kommen auf Einladung in die Schulen. | |
Der Antwort des Verteidigungsministeriums zufolge waren Mitte Juli dieses | |
Jahres 85 von 94 Dienstposten für Jugendoffiziere besetzt. Im vergangenen | |
Jahr hielten sie an Schulen und Hochschulen insgesamt 3.460 Vorträge und | |
erreichten damit etwa 90.000 Schüler und Studenten. | |
25 Jul 2024 | |
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[1] /Schul-Kooperation-mit-der-Bundeswehr/!5789591 | |
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