| # taz.de -- Präsidentschaftswahl Venezuela: Hauptsache Machterhalt | |
| > Die Maduro-Regierung wollte sich endlich international legitimieren – das | |
| > hat nicht geklappt. Welche geopolitischen Folgen hat die Wahl? | |
| Bild: Keine Werbung für eine demokratische Wahl: Amtsinhaber Nicolás Maduro r… | |
| Der Chavismus erklärt sich zum Wahlsieger, [1][die Opposition spricht von | |
| Wahlbetrug], seriöse ausländische Wahlbeobachtungsmissionen waren gar nicht | |
| erst zugelassen, und mit Ausnahme enger Maduro-Verbündeter wie Kuba und | |
| Russland erklären internationale Regierungen mindestens große Zweifel an | |
| der Rechtmäßigkeit der Ergebnisse – alles an dieser Wahl in Venezuela hört | |
| sich nach einem Déjà-vu an. Genau die gleiche Situation war nach fast allen | |
| Wahlen in den letzten Jahren entstanden und hatte [2][die politische und | |
| ökonomische Krise Venezuelas rasant verschärft]. | |
| Im Ergebnis erkannten im März 2019 zeitweise 54 Staaten, darunter auch die | |
| Bundesrepublik, nicht Nicolás Maduro, sondern Juan Guaidó als legitimen | |
| Staatschef an. Der oppositionelle Parlamentspräsident hatte sich 2019 | |
| kurzerhand selbst zum Regierungschef erklärt. Anschließend versuchte er | |
| erfolglos, die Armee hinter sich zu bringen, inszenierte spektakulär und | |
| provokativ Hilfslieferungen aus dem Ausland, die von der Maduro-Regierung | |
| nicht ins Land gelassen wurden. | |
| Er versuchte alles, um eine Dynamik in Gang zu setzen, die den Chavismus zu | |
| Fall bringen würde – aber das gelang überhaupt nicht. 2021 entzog die EU | |
| Guaidó die Anerkennung, 2023 verließ er das Land, so wie es vor ihm schon | |
| Millionen anderer Venezolaner*innen getan hatten. | |
| Was blieb, waren eine Wirtschaftskrise und zunehmende internationale | |
| Sanktionen, unter anderem gegen zahlreiche Maduro-Vertraute und hohe | |
| Regierungsfunktionäre wegen Verwicklung in den Drogenhandel. Sanktionen | |
| seitens der Europäischen Union dienten der Maduro-Regierung auch als | |
| Rechtfertigung dafür, die ursprünglich eingeladene | |
| EU-Wahlbeobachtungsmission wieder auszuladen. | |
| Eigentlich hatte die Maduro-Regierung mit diesen Wahlen endlich wieder | |
| internationale Legitimität erreichen wollen. Ziel war, an den leichten | |
| Wirtschaftsaufschwung 2023 mit rund acht Prozent Wachstum anzuknüpfen. Der | |
| konnte zwar das massive Schrumpfen der vom Ölexport abhängigen | |
| venezolanischen Ökonomie nicht annähernd ausgleichen, war aber ein Anfang. | |
| ## „Schwer zu glauben“ | |
| Aber so wie es am Tag nach der Wahl aussieht, war das Bedürfnis nach | |
| Machterhalt doch stärker. „Maduros Regime muss verstehen, dass die | |
| Ergebnisse schwer zu glauben sind“, sagte Chiles Präsident Gabriel Boric. | |
| „Wir werden kein Ergebnis anerkennen, das nicht überprüfbar ist.“ Ähnlich | |
| äußerte sich Perus Außenminister Javier González-Olaechea. „Ich verurteile | |
| auf das Schärfste sämtliche von der venezolanischen Regierung mit | |
| betrügerischer Absicht begangenen Unregelmäßigkeiten“, sagte er. | |
| Auch US-Außenminister Antony Blinken und die deutsche Bundesregierung gehen | |
| auf Distanz: „Die verkündeten Wahlergebnisse reichen nicht aus, um die | |
| Zweifel an der Stimmauszählung in Venezuela zu zerstreuen“, erklärte das | |
| Auswärtige Amt auf X. Die politische Krise Venezuelas geht weiter. | |
| 29 Jul 2024 | |
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| Bernd Pickert | |
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