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# taz.de -- Gewerkschaftskampf in Südkorea: Erster Streik bei Samsung
> Die Gewerkschaft fordert gegenüber dem Technologieriesen in Südkorea
> höhere Löhne. Sonst will sie die Chip-Produktion herunterfahren.
Bild: Streik bei Samsung in Südkorea am 8. Juli in Hwaseong
taz | Peking Was in vielen Betrieben selbstverständlich ist, hat es in der
55-jährigen Geschichte des [1][Technologieriesen Samsung] Electronics in
Südkorea noch nicht gegeben: Erstmals hat die größte Gewerkschaft des
Konzerns einen dreitägigen Streik eingeleitet – und damit gedroht, die
Chip-Produktion herunterzufahren, sollte das Management nicht höheren
Löhnen zustimmen. „Der heutige Generalstreik ist erst der Anfang“, sagte
Gewerkschaftschef Son Woo Mok am Montag.
Bei einer Kundgebung auf dem Hwaseong-Campus des Unternehmens, etwa
anderthalb Autostunden von der [2][südkoreanischen Hauptstadt Seoul]
entfernt, haben nach Gewerkschaftsangaben rund 4.000 Angestellte
teilgenommen. Die Polizei sprach von etwa 3.000 Gewerkschaftsmitgliedern.
Damit hat in Südkorea eine neue Ära begonnen. Denn die riesigen
Mischkonzerne wie Samsung, Hyundai und LG – in Korea auch Chaebol genannt –
gelten im Land am Han-Fluss als Motor hinter dem wirtschaftlichen Aufstieg
seit den 1960er Jahren. Sie haben dafür gesorgt, dass dem einst bitterarmen
Agrarstaat der Sprung zur Hightech-Nation gelang – freilich immer unter der
schützenden Hand der Regierung, die bis in die 1980er Jahre autoritäre Züge
trug.
## Gründerfamilien dieser Konzerne meist begnadigt
Schlussendlich werden die Chaebols auch von der Politik als derart wichtig
für die nationalen Interessen eingestuft, dass ihre Gründerfamilien immer
wieder in Korruptionsfällen begnadigt wurden. Und der größte der
koreanischen Chaebol ist zweifelsohne Samsung. Der Technologieriese zählt
zu den größten Produzenten von Halbleitern, die als wichtigste Säule der
südkoreanischen Volkswirtschaft gelten. Fast ein Fünftel aller Exporte des
Landes beruht auf dem Verkauf von Computerchips.
Doch immer wieder gab es in der Belegschaft Ärger. Auch im aktuellen Fall
geht es wie so oft um eine faire Entlohnung der Arbeiterinnen und Arbeiter.
Die seit Januar begonnenen Verhandlungen haben bislang noch zu keinen
Ergebnissen geführt.
Dabei hätte das Unternehmen zweifelsohne ein größeres Stück vom Kuchen
abzugeben: Erst letzte Woche hatte Samsung Electronics mitgeteilt, dass man
für das zweite Quartal einen 15-fachen Anstieg des Gewinns gegenüber dem
Vorjahr erwartet. Dies hat vor allem damit zu tun, dass sich die Chippreise
erholt haben und die Nachfrage nach Produkten für künstliche Intelligenz
gestiegen ist.
Und tatsächlich dürfte der jetzige Streik keine allzu großen Auswirkungen
auf die Chip-Produktion des Konzerns haben, denn wie die Korea Times
berichtet, sei diese ohnehin bereits zu großen Teilen automatisiert.
8 Jul 2024
## LINKS
[1] /Samsung/!t5010833
[2] /Seoul/!t5023341
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Gewerkschaft
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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