| # taz.de -- Geleakte NSU-Akten: Doch kein Geheimnisverrat | |
| > „Frag den Staat“ hatte NSU-Dokumente des Verfassungsschutzes | |
| > veröffentlicht. Die Justiz ermittelte, wer die Akten geleakt hatte – | |
| > erfolglos. | |
| Bild: Chemnitz: Kopfhörer liegen an einer Hörstation im zukünftigen Dokument… | |
| Wiesbaden (dpa |) – Die Justiz in Hessen geht nicht mehr der Frage nach, | |
| wer dafür gesorgt hat, dass die Plattform „Frag den Staat“ und das „[1][… | |
| Magazin Royale]“ von Jan Böhmermann geheime NSU-Akten veröffentlichen | |
| konnten. Die Ermittlungen wegen Geheimnisverrats wurden ergebnislos | |
| eingestellt, wie eine aktuelle Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz | |
| durch „Frag den Staat“ ergab. | |
| Bei den geleakten Dokumenten handelte es sich um Akten des hessischen | |
| Verfassungsschutzes. Die Behörde hatte eigene Dokumente zum | |
| Rechtsextremismus auf mögliche Bezüge zum [2][„Nationalsozialistischen | |
| Untergrund“ (NSU)] untersucht. | |
| ## Geheim für 120 Jahre | |
| Der Bericht aus dem Jahr 2014 war zunächst für 120 Jahre als geheim | |
| eingestuft worden, später wurde die Zeit auf 30 Jahre verringert. | |
| Angehörige der Opfer des NSU, zahlreiche Politikerinnen und Politiker sowie | |
| mehr als 130.000 Unterzeichner einer Petition hatten jedoch über Jahre | |
| gefordert, den Bericht öffentlich zugänglich zu machen. Die vom Staat | |
| versprochene vollständige Aufklärung zum NSU könne es nur geben, wenn der | |
| Verfassungsschutz seine Untersuchung veröffentlicht, hieß es. | |
| Der NSU hatte über Jahre hinweg unerkannt mordend durch Deutschland ziehen | |
| können. Die Opfer der Rechtsterroristen waren acht türkischstämmige und ein | |
| griechischstämmiger Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Die Gruppe | |
| wurde 2011 durch eine Selbstenttarnung bekannt. | |
| Woher [3][„Frag den Staat“] und das „ZDF Magazin Royale“ die Papiere | |
| bekommen haben, ist bislang nicht bekannt. Unmittelbar nach der | |
| Veröffentlichung der NSU-Akten stellte der hessische Verfassungsschutz | |
| Strafanzeige beim Landeskriminalamt in Wiesbaden. Als Grund gab die Behörde | |
| die „unrechtmäßige Weitergabe von Verschlusssachen“ an. Damit bestätigte | |
| sie auch indirekt die Echtheit der veröffentlichten Akten. Die | |
| Staatsanwaltschaft teilte nun auf Anfrage von „Frag den Staat“ mit, das | |
| Ermittlungsverfahren sei im Juni 2023 eingestellt worden, nachdem keine | |
| tatverdächtige Person ermittelt werden konnte. | |
| 4 Jul 2024 | |
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