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# taz.de -- Attentat auf Trump: Voll daneben
> Der Attentäter erreichte genau das Gegenteil dessen, was er vorhatte. Mit
> Blick auf den Wahlkampf sind die Schüsse für Trump ein Geschenk des
> Himmels.
Bild: Sicherheitsleute geleiten Donald Trump nach dem Attentat von der Wahlkamp…
Das Attentat auf Donald Trump hat alle Zutaten, in diesem Jahr entscheidend
zum Wahlausgang beizutragen – und noch in mehreren Jahrzehnten Gegenstand
von verschwörungstheoretisch inspirierten Diskussionen zu sein. Die
Sekunden nach den Schüssen vom Samstag in jener Arena haben Bilder
produziert, die Trumps gesamte Selbstdarstellung zusammenfassen: Opfer
jeder Art von politischer, juristischer und physischer Gewalt seiner
Gegner, aber stark, nicht unterzukriegen, ein Sieger, von Gott beschützt,
der sein Leben riskiert, um für das wahre Volk zu kämpfen.
Eins muss man Trump lassen: In solch einem Stressmoment derartige
Medieninstinkte zu zeigen wie auf dieser Bühne mit einem angeschossenen
Ohr, ist eine sehr besondere Fähigkeit. Erinnerungen werden wach an den
[1][brasilianischen Rechtspopulisten Jair Bolsonaro], der in seinem ersten
Wahlkampf um die Präsidentschaft im Jahr 2018 bei einem Messerattentat
verletzt wurde. Bolsonaro nutzte das Attentat maximal aus und gewann die
Wahl.
Für die nach der katastrophalen TV-Debatte zwischen Trump und Joe Biden
ohnehin verunsicherten und in allen Umfragen klar zurückliegenden
Demokrat*innen ist die Wahl nach dem Attentat noch schwerer zu
gewinnen. Ihr ganzer Plan bestand darin, in den kommenden Wochen das
Augenmerk der Öffentlichkeit komplett auf das „[2][Project 2025]“ zu
lenken, jenes von der rechten Heritage Foundation koordinierte
Regierungsprogramm für eine zweite Trump-Amtszeit, das so viele
antidemokratische Vorschläge enthält, dass nach seiner Umsetzung die USA
nicht mehr wiederzuerkennen wären.
Die Warnung vor einer Trump-Diktatur sollte auch die
[3][Biden-Zweifler*innen] an die Wahlurnen bringen, um das Schlimme zu
verhindern. Das bedingt scharfe Rhetorik – aber die ist nach dem Samstag
kaum noch in dieser Form möglich. Dass es zuallererst Trump selbst und der
sich daraus entwickelnde Trumpismus waren, die politische Gewalt als Mittel
der Politik offen ins Spiel brachten, ist in so einem Moment fast
vergessen.
Es war Trump, der 2016 auf einer Wahlkampfbühne ausrief, wenn seine
Anhänger einen einzelnen Protestierenden aus dem Saal prügeln würden, würde
er die Anwaltskosten übernehmen. Und das war nur der Anfang einer
militanten Rhetorik, die am 6. Januar 2021 im gewaltsamen [4][Sturm aufs
Kapitol] endete. Trump könnte nach dem Attentat mit einer moderierenden „Es
reicht!“-Rede auf dem Parteitag die politische Kultur zum Besseren
verändern. Aber niemand kann sich vorstellen, dass er das tun wird.
14 Jul 2024
## LINKS
[1] /Praesidentschaftskandidat-in-Brasilien/!5533960
[2] https://www.spiegel.de/ausland/project-2025-was-verbirgt-sich-hinter-dem-re…
[3] /Druck-auf-US-Praesident/!6023065
[4] /Sturm-auf-US-Kapitol/!5823638
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
US-Wahl 2024
Donald Trump
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Attentat
Joe Biden
Glaube, Religion, Kirchenaustritte
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