| # taz.de -- Ehrengrab für Charlotte von Mahlsdorf: Späte Ehre für eine queer… | |
| > Das Grab von Charlotte von Mahlsdorf soll offiziell ein Berliner | |
| > Ehrengrab werden. Die BVV Marzahn-Hellersdorf schickt das Bezirksamt in | |
| > die Spur. | |
| Bild: So zeigte sie sich gern: in einer Küche aus Großmutters Zeiten steht Ch… | |
| Berlin taz | In der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf wurde | |
| jetzt ein Antrag für ein Ehrengrab für Charlotte von Mahlsdorf beschlossen. | |
| „Sie war und ist eine der bedeutendsten queeren Ikonen Marzahn-Hellersdorf | |
| und eine stadtbekannte trans Frau“, heißt es hierzu von der | |
| Grünen-Fraktion, die den Antrag eingebracht hat. | |
| Das Bezirksamt wird mit dem einstimmig angenommenen Beschluss aufgefordert, | |
| erneut einen Antrag an den Senat zu stellen, die Grabstelle von | |
| [1][Charlotte von Mahlsdorf] als Ehrengrabstätte des Landes Berlin | |
| anzuerkennen. | |
| Marzahn-Hellersdorfs Grünen-Fraktionschefin Chantal Münster sagt, sie freue | |
| sich, dass mit der Ehrung Charlotte von Mahlsdorfs im Pride Month ein | |
| Zeichen gesetzt werden konnte. „Nicht nur der Nollendorfkiez hat queere | |
| Kultur und Ikonen, auch wir haben mit Lottchen eine wahrlich beeindruckende | |
| Person hier gehabt.“ | |
| Die queere Ikone wurde 2002 auf dem [2][Evangelischen Waldkirchhof | |
| Mahlsdorf] an der Rahnsdorfer Straße neben ihrer Mutter beigesetzt. | |
| [3][Ehrengrabstätten] sind dabei als solche gekennzeichnet und werden vom | |
| Senat per Beschluss bestätigt. Das zuständige Bezirksamt übernimmt die | |
| Kosten für die Grabpflege. Mit Ehrengrabstätten werden Verstorbene | |
| gewürdigt, die zu Lebzeiten hervorragende Leistungen mit engem Bezug zu | |
| Berlin erbracht oder sich durch ihr überragendes Lebenswerk um die Stadt | |
| verdient gemacht haben. | |
| ## Ihr Museum gibt es immer noch | |
| Das ist bei Charlotte von Mahlsdorf (1928–2002) der Fall, sagen nicht nur | |
| die Grünen. Ihr Lebenswerk kann bis heute im von ihr gegründeten | |
| Gründerzeitmuseum Mahlsdorf begutachtet werden, es wird in ihrem Geist | |
| fortgeführt. Das Museum entstand bereits 1959/60 im Gutshaus Mahlsdorf, das | |
| abgerissen werden sollte. | |
| Das Haus wurde zu einem wichtigen inoffiziellen Treffpunkt von Lesben und | |
| Schwulen in der DDR. Veranstaltungen und Feste fanden hier statt. Zur | |
| Geschichte gehört aber auch die Verpflichtung Charlotte von Mahlsdorfs als | |
| IM des Ministeriums für Staatssicherheit. | |
| Zu Wendezeiten wurde sie auch im Westen bekannt, ließ sich in Talkshows | |
| einladen, schrieb ihre Autobiografie „Ich bin meine eigene Frau“, die 1992 | |
| von Rosa von Praunheim unter gleichem Titel verfilmt wurde. | |
| Vielleicht sollte man das Buch aus diesem Anlass noch einmal lesen. Denn | |
| Charlotte von Mahlsdorf war entgegen eines weit verbreiteten Irrtums keine | |
| Transperson, sondern ein männlicher Transvestit – genau so erzählte sie es | |
| auch in den Talkshows. Das Wort „queer“ war damals noch nicht in Mode. | |
| So oder so bleibt sie eine Ikone der queeren Bewegung. Der Bund hat das | |
| erkannt, als sie 1992 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde. Das sollte | |
| nun auch der Berliner Senat anerkennen. Der Bezirk hat 2018 eine Straße | |
| nach ihr benannt. | |
| 19 Jul 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_von_Mahlsdorf | |
| [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Waldkirchhof_Mahlsdorf | |
| [3] https://www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/stadtgruen/friedhoefe-und-beg… | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Hergeth | |
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