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# taz.de -- Cannabis nun in Cannabis-Clubs: Hash macht Cash
> Ab Montag sind Cannabis-Clubs in Deutschland erlaubt. Unser Autor kifft
> seit Jahrzehnten und ist trotzdem gegen die Legalisierung.
Bild: Blüte einer Cannabispflanze
Ab Juli darf [1][Cannabis] nicht mehr nur in geringer Menge zu Hause,
sondern auch in sogenannten Cannabis Social Clubs legal angebaut werden.
Dort sollen sich [2][Kiffer] und Plusmacher zu „Anbaugemeinschaften“
zusammenfinden. Als Antiautoritärer, der den Staat für das kälteste aller
kalten Ungeheuer hält, ist mir das suspekter, als es die illegalen
Kleindealer sind.
Denn das „Anliegen“ dieser Vereine ist „ein verantwortungsvoller Konsum v…
Cannabis sowie ein zeitgemäßer, wissenschaftlich fundierter und
ideologiefreier Jugend- und Verbraucherschutz“. Dazu gehört ein
„Suchtpräventionsbeauftragter“, außerdem streben sie „ein IT- und
KI-basiertes, permanentes Controlling ähnlich GMP und GDP (GMP = Good
Manufacturing Practice, GDP = Good Distribution Practice)“ an. Und
natürlich haben diese schrecklich angepasst-durchamerikanisierten Youngster
bei der „Schaffung regulierter Märkte“ auch das Wording „ökologisch“,
„ökonomisch“ und „nachhaltig“ auf ihrer To-do-Liste.
Man erinnere sich nur, wie schnell die Öko-Überzeugungstäter mit ihren
kleinen Bioläden und etwas verschrumpelten Möhren in den Regalen den großen
Biosupermärkten wichen, denen vor allem der Umsatz am Herzen liegt. Im
Falle der [3][Cannabis-Legalisierung] werden es die großen Tabakkonzerne
sein, die jetzt schon in Kanada und in den USA den Markt an sich reißen.
Gleichzeitig wurde der Cannabis-Wirkstoff THC, der ursprünglich bei 10 bis
12 Prozent in den Blüten lag, von den professionellen Züchtern, unter
anderem in den Niederlanden, immer höher getrieben – bis 18 Prozent und bei
genetisch veränderten Pflanzen bis 25 Prozent, was Kiffern auf Dauer
durchaus den Geist töten kann.
## „Meinst du, wir rauchen zum Vergnügen?!“
In den 60er Jahren hieß es warnend von oben: „Hasch macht lasch“, das
jetzige Zeug macht blöd. Vor allem bei den Jungmännern, die der
globalisierte Neoliberalismus mit seinen ganzen Unsicherheiten, Zumutungen
und Katastrophen kirre macht, wird ein legales Haschangebot dazu führen,
sich ständig die Birne vollzudröhnen. Das war schon in meinen Kifferkreisen
der Fall, obwohl wir damals noch auf einer Insel der Seligen (im
gepamperten Westberlin) lebten. „Some Joints a Day Keep Reality Away.“
Erst mit der Beteiligung an der Studentenbewegung und der Erlangung von
Weltwissen wich die THC-induzierte Weltflucht langsam einem anderen
Jointgebrauch: nämlich um dem normativen Denken der Stinos (der
Stinknormalen) etwas bekifft entgegenzusetzen.
Was dann in der taz so aussah, dass wir morgens erst einmal einen Joint
rauchten, um uns derart angeturnt an den Computer zu setzen („Meinst du,
wir rauchen zum Vergnügen?!“). Heute wird, wenn überhaupt, erst nach
Feierabend geraucht, um „runterzukommen“. Früher hieß es: „Morgens ein
Joint und der Tag ist dein Freund“ – nicht um ihn rosig zu färben, sondern
um radikal zu denken.
Mit Nietzsche gesprochen: Wenn man verurteilt ist zu Deutschen, hat man
Haschisch nötig – aber keins, das staatlich kontrolliert und effizient
vermarktet wird.
1 Jul 2024
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## AUTOREN
Helmut Höge
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