# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Radikal fürs Leben | |
> Revolutionärer Post-Punk, Jazz-Klänge, das Kollektiv Drag Syndrome und | |
> die Farbe Pink laden diese Woche in die Berliner Clubs und nach Potsdam. | |
Bild: Drag-Adel aus London: Das Kollektiv Drag Syndrome | |
Der Weg zur Revolution ist ein Wechselbad der Gefühle – zumindest bei der | |
Musikerin und Autorin Mary Ocher, deren neues, siebtes Album „Your Guide to | |
Revolution“ daherkommt wie ein experimentelles, sehr buntes Mixtape: mal | |
schwelgerisch-zart, dann wieder postpunkig scheppernd. Als revolutionären | |
Akt versteht Ocher übrigens schon die [1][Weigerung, an den Hassspiralen | |
mitzudrehen], die Gesellschaften allerortens ins Trudeln bringen. | |
Wie so oft bei Ocher gibt es zur Musik auch ein [2][Essay]. Diesmal steckt | |
darin eine Erinnerung für Künstler:innen und andere Nonkonformisten, | |
dass man das olle Gesellschafts-Spiel nicht mitspielen muss: „A Guide to | |
Radical Living – A no nonsense guide to living comfortably with just | |
enough; Why wealth needs poverty and how not to play along“ heißt es. | |
Zum ersten Mal seit 2019 werden bei dem Record-Release-Konzert am Freitag | |
zudem ihre beiden Schlagzeuger mit von der Partie sein. Die beiden sind | |
zusammen „The Goverment“ und live stets ein großes Vergnügen. Außerdem | |
dabei: der dunklen Drone-Sounds zugewandte Jazzer Martin Rieben aka Malo | |
Moray. Und Ochers Labelkollegin Rita Braga aus Lissabon, die ein DJ-Set zu | |
diesem Abend in der Kantine Berghain beisteuern wird (14.6., 21 Uhr, | |
[3][Tickets im VVK] 16, erm. 13 Euro). | |
Am Samstag lockt mal wieder die schöne Reihe Biegungen im ausland. Dort | |
treffen im ersten Set zwei Instrumente aufeinander, die man eher selten | |
zusammen erlebt: die Waldhornistin Elena Kakaliagou improvisiert mit dem | |
Kontrabassisten Felix Henkelhausen. Im Anschluss spielt das Jazz-Trio | |
Sarter Kit, bei dem Kompositionen der der Saxophonistin Tara Sarter | |
geschmeidig in die Passagen hinübergleiten, in denen sie mit Elias | |
Stemesede (Klavier und Synthesizer) und dem Schlagzeuger Lukas Akintaya | |
improvisiert (15.6., 21 Uhr, nur Abendkasse, 10 Euro, weitere Infos: | |
[4][ausland.berlin]). | |
Am Dienstag macht sich dann das Krake Festival für die große Sause am | |
darauffolgenden Wochenende im [5][://about blank] warm – mit einem | |
Eröffnungsabend im Berghain. Bei dem demonstriert das Londoner Kollektiv | |
Drag Syndrome, dass man auch mit Trisomie 21 eine unglaubliche Show als | |
Drag King oder Queen auf die Bühne bringen kann. Zudem stellt sich die aus | |
dem [6][inklusiven Berliner Musikprojekt Ick Mach Welle] hervorgegangene | |
Band Für Elise vor: von Elise Neumann kommt der soulige Gesang, der Rest | |
vom Produzenten und Crooner Khan of Finland. Hard Ton bringen derweil | |
Acid-Disco mit einer Liebe zum Metal zusammen. Und Sarah Sommers feiert | |
ihre Liebe zur Farbe Pink und ihr Debüt „Heart Core“. Moderiert wird der | |
Abend von Pansy (18.6., 20 Uhr, Tickets im [7][VVK] 26 Euro, | |
Inklusionsticket inkl. Begleitung 5 Euro) | |
Zur Wochenmitte soll es ja endlich mal warm werden und so bietet sich am | |
Donnerstag ein Ausflug nach Potsdam an, auf die schöne Terrasse des | |
einstigen DDR-Ausflugslokals [8][Minsk] – übrigens einer der wenigen Orte, | |
wo die DDR-Moderne nicht aus dem Stadtbild radiert wurde. Seit vorletztem | |
Jahr ist dort das Museum Das Minsk beheimatet, wo [9][aktuell mit „Soft | |
Power“ eine Ausstellung über Textiles] zu sehen ist. Die ist an dem Abend | |
länger geöffnet, für alle, denen trinken und lauschen allein nicht genügt. | |
Kuratiert wird das dreiteilige Programm der MINSKBAR übrigens von Musiker | |
und Künstler Robert Lippok. Nach einem DJ-Set von Perera Elsewhere tritt | |
der Komponist, Pianist und Produzent Kaan Bulak mit seinem ganz eigenen Mix | |
aus Clubsounds, Klangkunst und zeitgenössischer Komposition auf (20.6., | |
19-23 Uhr Uhr, Eintritt 10, erm. 8 Euro, weitere Infos: [10][dasminsk.de]). | |
14 Jun 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Musikerin-Mary-Ocher-im-Gespraech/!5969316 | |
[2] http://maryocher.com/G2RL | |
[3] https://t.rausgegangen.de/tickets/mary-ocher-your-government-your-guide-to-… | |
[4] https://ausland.berlin/event/sarter-kit-kakaliagou-henkelhausen | |
[5] https://de.ra.co/clubs/28354 | |
[6] /Inklusion-in-der-Musik/!5934032 | |
[7] https://killekill.stager.co/web/tickets | |
[8] https://dasminsk.de/ | |
[9] /Textilkunst-und-Eigensinn/!5996238 | |
[10] https://dasminsk.de/kalender/4861/4861 | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
## TAGS | |
taz Plan | |
Sound der Stadt | |
elektronische Musik | |
Jazz | |
Drag | |
Musikfestival | |
Klangkunst | |
taz Plan | |
Theater | |
taz Plan | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Neue Musik aus Berlin: Eingedenk der Zeit | |
Sechs Jahre hat es gedauert, bis Tiflis Transit sich für den Release ihres | |
Debütalbums entschieden haben. Das Experiment mit dem Warten ist | |
aufgegangen. | |
Inklusives Theater in München: Das disruptive Moment | |
Das All Abled Arts Festival zeigt Kunst von Menschen mit Behinderung. Das | |
Programm der Münchner Kammerspiele stimmt nachdenklich und macht Spaß. | |
Neue Musik aus Berlin: Wenn Klangfetzen schimmern | |
Mary Ocher lässt es klingeln und klöppeln: Auf ihrem Album „Approaching | |
Singularity: Music for the End Time“ kreiert sie ihre eigene Welt aus | |
Sound. |