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# taz.de -- Kommunalwahlen in Italien: Für Italiens Linke läuft es
> Bei der Kommunalwahl in Italien bleibt ein rechter Triumph aus. Der
> Deutsche Eike Schmidt schafft es in Florenz in die Stichwahl.
Bild: Träumt noch vom Bürgermeisteramt: Eike Schmidt
Rom taz | Noch träumt Eike Schmidt davon, der erste deutsche Bürgermeister
von Florenz zu werden, an der Spitze einer Rechtsallianz, in der
[1][Giorgia Melonis postfaschistische Partei Fratelli d’Italia (FdI)] die
stärkste Kraft ist. In den parallel zu den EU-Wahlen abgehaltenen
Kommunalwahlen hat Schmidt es am Sonntag geschafft, sich als
Zweitplatzierter für die Stichwahl am 24. Juni zu qualifizieren.
Gleich ein doppeltes Novum will Schmidt so schaffen. Er wäre nicht bloß der
erste Teutone (mittlerweile auch mit italienischem Pass) an der Spitze der
Renaissancestadt, er wäre seit Jahrzehnten auch der erste Mann einer stramm
rechten Koalition in Florenz. Bis vor wenigen Monaten leitete er acht Jahre
lang die Uffizien, das weltberühmte Museum der Kunststadt, jetzt ist er im
gleichen Job im neapolitanischen Museum Capodimonte tätig. Dort ließ er
sich für den Wahlkampf beurlauben.
Jedoch könnte der Freiburger bald seinen Dienst in Neapel wieder aufnehmen,
denn seine Siegchancen gelten als minimal. [2][Knappe 33 Prozent holte
Schmidt in der ersten Runde], während seine Gegnerin Sara Funaro von der
gemäßigt linken Partito Democratico (PD) gut 43 Prozent verbuchte. Die
Umfragen hatten einen wesentlich niedrigeren Abstand vorhergesagt, auch
weil Funaro nicht vom gesamten Mitte-links-Lager unterstützt wurde.
Gleich vier Kandidat*innen aus der gemäßigten ebenso wie der radikalen
Linken und von den Fünf Sternen gingen ebenfalls ins Rennen. Das Gros ihrer
Wähler*innen dürfte in der Stichwahl eher für Funaro optieren als für
Schmidt. Den Ton setzte sie unmittelbar nach der Bekanntgabe der Ergebnisse
der ersten Runde, als sie erklärte, in Florenz gelte es, „gegen die übelste
Rechte“ zu gewinnen.
## Solider Vorsprung
Am Ende dürfte die Regionshauptstadt der Toskana ebenso wenig für die Linke
verloren gehen wie Bari, die Hauptstadt Apuliens. Auch dort trat das
Mitte-links-Lager gespalten an. Denn ihr stärkster Kandidat, Vito Leccese,
holte in der ersten Runde 48 Prozent und hat einen soliden Vorsprung vor
dem Rechtskandidaten, der sich mit 29 Prozent begnügen musste.
Dabei hatte sich die Rechte Hoffnungen gemacht angesichts der von ihr
entfesselten Schlammschlacht gegen den scheidenden Bürgermeister Antonio
Decaro, weil im März Mafia-Ermittlungen auch gegen städtische Bedienstete
bekannt wurden.
Decaro ist von diesen Ermittlungen nicht betroffen, doch die Rechte trat
eine Schmutzkampagne los, an der auch das Innenministerium der Regierung
Meloni mitwirkte. Der Schuss ging nach hinten los. Decaro erhielt bei den
EU-Wahlen fast 500.000 Präferenzstimmen – und in den Kommunalwahlen liegt
die Linke uneinholbar vorn. Der von den Fünf Sternen in Bari ins Rennen
geschickte Kandidat (22 Prozent) hat in der zweiten Runde seine
Unterstützung für den PD-Mann zugesagt.
Feiern kann das Mitte-links-Lager in diversen anderen Städten. Sardiniens
Hauptstadt Cagliari wurde in der ersten Runde der Rechten ebenso entrissen
wie Pavia in der Lombardei.
12 Jun 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Italien
Kommunalwahl
Rechter Populismus
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Giorgia Meloni
Italien
Italien
Schwerpunkt Europawahl
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