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# taz.de -- Terror in Schweden: Bandenchefs im Dienste des Iran
> Stockholm bestätigt, dass Iran schwedische Gangs für terroristische
> Zwecke einspannt. Ziele seien israelische Einrichtungen.
Bild: Pressekonferenz in Stockholm zu geplanten Terroanschlägen
Härnosand taz | In [1][Schweden] ist man einiges gewöhnt an Schlagzeilen
über das organisierte Verbrechen. Tödliche Bandenkriege, Teenager als
Killer, der Tod sogar von Unbeteiligten – es scheint wie eine
kontinuierliche Eskalation. Und jetzt das noch: Die [2][Drogen]-Gangs sind
offenbar inzwischen auch Handlanger des Iran. Sie sollen im Auftrag des
Regimes Terroranschläge gegen israelische Einrichtungen in Schweden
durchführen.
Von entsprechenden Informationen des israelischen Geheimdienstes Mossad
berichtete am Donnerstag die Zeitung Dagens Nyheter (DN), und der
schwedische Nachrichtendienst Säpo bestätigte: Kriminelle Netzwerke in
Schweden werden vom Iran als Stellvertreter für seine eigenen Taten
genutzt. „In den bekannten Fällen sind sehr junge Personen angesprochen
worden, sogar Kinder“, sagte der zuständige Säpo-Vertreter auf einer
Pressekonferenz. Weiter wollte er nicht ins Detail gehen und berief sich
auf die laufenden Ermittlungen. Aber doch so viel sagte er: Man habe
geplante Taten auf schwedischem Boden vereitelt.
Konkreter wurde es bei Dagens Nyheter (DN): Bei den beteiligten Kriminellen
handele es sich laut Mossad unter anderem um das berüchtigte
„Foxtrot“-Netzwerk und dessen vor Jahren im Ausland abgetauchten Anführer
Rawa Majid. Majid, auch bekannt als „der kurdische Fuchs“, reiste demnach
im vergangenen Jahr von der Türkei in den Iran.
Ankara hatte zuvor ein Auslieferungsgesuch Schwedens abgelehnt, da Majid
seit 2020 auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt – soll aber
vorgehabt haben, seinen türkischen Pass einzuziehen. Im Iran sei er gefasst
und vor die Wahl gestellt worden, ins Gefängnis zu gehen oder für den Iran
tätig zu werden.
## Handgranate gefunden
Dort bereite er nun seit mehreren Monaten Personen in Schweden [3][auf
Terrorangriffe gegen israelische und jüdische Ziele] vor, zitiert DN den
Mossad. Entdeckt worden sei die Verbindung bei Ermittlungen nach dem Fund
einer scharfen Handgranate vor der israelischen Botschaft in Stockholm im
Januar.
Auch eine weitere, mit Foxtrot verfeindete Gang soll inzwischen für den
Iran arbeiten. Deren mutmaßlicher Anführer Ismail Abdo war erst vergangene
Woche in der Türkei wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen, aber kurze
Zeit später wieder freigelassen worden.
Dass der Iran sich der Dienste Krimineller bedient, etwa um missliebige
Exil-Oppositionelle international zu bedrohen oder zu attackieren, sei
nicht neu, betonte die Journalistin Gilda Hamidi-Nia im Schwedischen
Fernsehen SVT. Die Methode habe nun Schweden erreicht – und richte sich
hier eben gegen einen anderen Staat. Der Nachrichtendienst Säpo hatte die
Ereignisse als einen regionalen Konflikt im Nahen Osten bezeichnet, der
nach Schweden übergeschwappt sei.
Am Freitag soll der Gesandte Irans ins schwedische Außenministerium
einbestellt werden, dort wolle man klarstellen, für wie ernst man diese
Angaben halte, teilte Schwedens Außenminister Tobias Billström (Moderate)
der Nachrichtenagentur TT mit. Ministerpräsident Ulf Kristersson (Moderate)
nannte das Vorgehen Irans gegenüber DN eine „Bedrohung für unsere freie und
offene Gesellschaft“.
31 May 2024
## LINKS
[1] /Schweden/!t5243814
[2] /Drogen/!t5014458
[3] /Terroralarm-in-Stockholm/!5989728
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
Schweden
Schwerpunkt Iran
Terror
Kolumne Stadtgespräch
Ulf Kristersson
Kolumne Stadtgespräch
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Islamismus
Schweden
Bundesamt für Verfassungsschutz
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