# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: USA drängen auf Ende des Krie… | |
> Israel und Hamas sollten laut Washington das Verhandlungsangebot | |
> annehmen. Die Malediven planen ein Einreiseverbot für Israelis. 19 Tote | |
> im Gazastreifen. | |
Bild: Rauch nach einem israelischen Luftangriff in Rafah am 31. Mai | |
Die USA halten [1][nach einem Verhandlungsangebot] zur Beilegung des | |
Gaza-Kriegs den Druck auf ihren Verbündeten Israel aufrecht. „Wir haben die | |
volle Erwartung, dass Israel Ja sagen würde, wenn die Hamas dem Vorschlag | |
zustimmt, der ihnen als israelischer Vorschlag übermittelt wurde“, sagte | |
der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby dem | |
Sender ABC News. Auch US-Außenminister Antony Blinken nahm Israel indirekt | |
in die Pflicht. Im Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav | |
Galant habe Blinken Israels Bereitschaft gelobt, ein Abkommen zu schließen, | |
teilte sein Sprecher am Sonntag mit. | |
US-Präsident Biden hatte am Freitag überraschend Details eines Entwurfs für | |
einen Gaza-Deal präsentiert, dem Israel zugestimmt habe. Israels | |
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beeilte sich jedoch gleich darauf | |
klarzustellen, dass sich die Bedingungen seines Landes für ein Ende des | |
Krieges nicht geändert hätten: die Zerstörung der islamistischen Hamas und | |
die Freilassung aller Geiseln. | |
US-Beamte seien ermutigt gewesen, dass Netanjahu Bidens Rede nicht | |
zurückgewiesen oder bestritten habe, dass sie einen israelischen Vorschlag | |
widerspiegele, der der Hamas vor einigen Tagen unterbreitet wurde, | |
berichtete das US-Nachrichtenportal „Axios“ am Wochenende. Demnach hatte | |
das Weiße Haus Netanjahus Büro etwa zwei Stunden im Voraus mitgeteilt, dass | |
Biden Einzelheiten des Angebots in der Rede publik machen würde. | |
Rechtsreligiöse Koalitionspartner Netanjahus drohten prompt mit dem Platzen | |
der Koalition, sollte sich Israel auf den Deal einlassen. Oppositionsführer | |
Yair Lapid warnte am Sonntag auf der Plattform X, sollte Israel das bereits | |
akzeptierte Angebot wieder zurückziehen, wäre das ein „Todesurteil“ für … | |
Geiseln und eine Vertrauenskrise gegenüber den Amerikanern und den | |
vermittelnden Ländern. Vor dem Hintergrund dieses Wirrwarrs trat Israels | |
Kriegskabinett am Sonntag zusammen, um über den von Biden publik gemachten | |
Vorschlag zu beraten. | |
Berater Netanjahus betonten gegenüber „Axios“, dass sich Israel darin das | |
Recht vorbehalte, die Kämpfe jederzeit wieder aufzunehmen, sollte die Hamas | |
ihren Verpflichtungen aus dem dreistufigen Abkommen verletzen. Kirby machte | |
deutlich, dass im Falle einer Einigung zunächst der Beginn der ersten Phase | |
erreicht sei. „Das heißt, es kommen einige Geiseln frei (…), es kehrt etwas | |
Ruhe ein, es gibt mehr humanitäre Hilfe, vielleicht bis zu 600 Lastwagen, | |
und dann können die beiden Seiten mit Gespräche über die zweite Phase | |
sprechen.“ | |
Diese Phase sieht vor, dass die Kämpfe dauerhaft eingestellt und die | |
verbliebenen Geiseln freigelassen werden. Sollte Israel dabei den Eindruck | |
gewinnen, die Hamas nutze die weiteren Gespräche nur, um Zeit zu gewinnen, | |
könnte Israel die Kämpfe wieder aufnehmen, betonte einer der Berater von | |
Israels Regierungschef Netanjahu laut „Axios“. | |
Es sei nun die Pflicht der Hamas, das Angebot anzunehmen, sagte | |
US-Außenminister Blinken im Gespräch mit Israels Verteidigungsminister | |
Galant. Blinken betonte nach Angaben seines Sprechers, dass der Vorschlag | |
den langfristigen Sicherheitsinteressen Israels zugutekäme. In einer | |
dritten Phase würde laut Angebot ein Wiederaufbau des Gazastreifens | |
beginnen. (dpa) | |
## Malediven wollen Israelis die Einreise verweigern | |
Die Regierung des Urlaubsparadieses Malediven will als Reaktion auf den | |
Krieg in Gaza israelischen Staatsbürgern die Einreise verbieten. | |
Entsprechende Gesetze sollen angepasst werden, teilte das Büro von | |
Präsident Mohamed Muizzu in der Hauptstadt Malé mit. Er sei damit einer | |
entsprechenden Empfehlung des Kabinetts gefolgt. Das Verbot solle so | |
schnell wie möglich in Kraft treten, sagte Innenminister Ali Ihusaan | |
Reportern. | |
Zusätzlich habe der Präsident des muslimischen Landes einen Sondergesandten | |
ernannt, der die Bedürfnisse der Palästinenser feststellen solle. Er wolle | |
außerdem mit dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensischen | |
Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) Geld für die Menschen in den | |
Palästinensergebieten sammeln. | |
Das israelische Außenministerium empfahl seinen Staatsbürgern daraufhin, | |
nicht mehr auf die für ihre Luxushotels, die weißen Strände, türkisblaues | |
Wasser und Korallen bekannte Inselgruppe zu reisen. Falls sie bereits dort | |
seien, sollten sie demnach erwägen, das Land zu verlassen. | |
Israel hatte bereits im vergangenen Dezember eine Reisewarnung für die | |
Malediven ausgesprochen – angesichts einer antiisraelischen Stimmung im | |
Kontext des Krieges. Die beiden Nationen unterhalten keine vollen | |
diplomatischen Beziehungen, Israelis konnten bisher aber die | |
Traumurlaubsdestination besuchen. Im vergangenen Jahr waren nach | |
offiziellen maledivischen Angaben knapp 11 000 Touristen aus Israel dort. | |
(dpa) | |
## 19 Tote bei Luftangriffen im Gazastreifen | |
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben | |
in der Nacht zu Montag mindestens 19 Menschen getötet worden. Das | |
[2][Europäische Krankenhaus] erklärte, allein bei einem Angriff auf ein | |
Haus östlich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien zehn Menschen | |
getötet und mehrere weitere verletzt wurden. Bei einem Angriff auf ein Haus | |
in der Flüchtlingssiedlung Bureidsch weiter nördlich gab es nach Angaben | |
des Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhauses sechs Tote. | |
Luftangriffe und Artilleriebeschuss wurden auch aus der Stadt Gaza im | |
Norden des Palästinensergebiets sowie aus Rafah an der südlichen Grenze zu | |
Ägypten gemeldet. (afp) | |
## Irans Religionsführer lobt Krieg gegen Israel | |
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat den Krieg islamistischer | |
Gruppen gegen Israel erneut gelobt. „Eine Armee, die für sich beansprucht, | |
eine der stärksten der Welt zu sein, hat in ihrem eigenen Land versagt“, | |
sagte das Staatsoberhaupt am Montag vor Tausenden Anhängern. Der Gaza-Krieg | |
habe das „zionistische Regime auf einen Weg gebracht, der nur in Verfall | |
und Zerstörung enden wird“, sagte der Religionsführer weiter. Chamenei | |
hielt die Rede anlässlich des 35. Todestags von Revolutionsführer Ajatollah | |
Ruhollah Chomeini in dessen Mausoleum im Süden der Hauptstadt Teheran. | |
(dpa) | |
## Vermeintliche Geisel tot in Israel gefunden | |
Die israelische Armee hat im Süden Israels die Leiche eines | |
Rettungssanitäters gefunden, der bisher in Geiselhaft der | |
radikalislamischen Hamas vermutet wurde. Der 35-jährige Dolev Jehud sei bei | |
dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober getötet worden, erklärte die | |
israelische Armee am Montag. Seine Leiche wurde nun im Kibbuz Nir Oz nahe | |
der Grenze zum Gazastreifen gefunden. | |
Jehud habe während des Hamas-Angriffs sein Haus verlassen, „um Leben zu | |
retten“ und sei von der Hamas ermordet worden, erklärte die Armee. Bisher | |
waren die israelischen Behörden davon ausgegangen, dass Jehud als Geisel im | |
Gazastreifen festgehalten wird. Seine Schwester Arbel Jehud ist in der | |
Gewalt der Hamas. (afp) | |
## Ultraorthodoxe blockieren Straßen in Jerusalem | |
Vor einer Entscheidung zur Wehrpflicht für ultraorthodoxe Männer haben | |
Demonstranten am Sonntag Straßen in Jerusalem blockiert. Die Polizei | |
vertrieb die Teilnehmer der Protestaktion von den Straßen und räumte auch | |
Schienen der Stadtbahn frei. [3][Die Demonstranten skandierten, sie würden | |
eher ins Gefängnis statt zur Armee gehen.] | |
In Israel gilt eine allgemeine und mehrjährige Wehrpflicht für Männer und | |
Frauen. Die politisch einflussreichen ultraorthodoxen Parteien haben sich | |
aber Ausnahmen für ihre Gemeinden erstritten. Den Männern dort wird | |
erlaubt, Vollzeit in religiösen Seminaren zu studieren statt beim Militär | |
zu dienen. Diese Ungleichbehandlung hat im Rest der Bevölkerung | |
Ressentiments geschürt. Das Höchste Gericht in Israel prüft derzeit die | |
Rechtmäßigkeit der Ausnahmeregelung. Mit einer Entscheidung wird in den | |
kommenden Wochen gerechnet. (ap) | |
3 Jun 2024 | |
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