| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: EU uneins bei Palästinenser-S… | |
| > Israel ruft seine Botschafter aus Irland, Spanien und Norwegen zurück, | |
| > weil die Palästina offiziell anerkennen wollen. In Europa gehen die | |
| > Reaktionen auseinander. | |
| Bild: 22.05.2024, Dublin: das Schild des palästinensischen Missionsbüros nach… | |
| ## Israel ruft Botschafter zurück | |
| Der israelische Außenminister Israel Katz hat die Botschafter seines Landes | |
| in Irland, Spanien und Norwegen zu sofortigen Beratungen zurückgerufen. | |
| „Ich sende eine klare und unmissverständliche Botschaft an Irland und | |
| Norwegen: Israel wird angesichts derjenigen, die seine Souveränität | |
| untergraben und seine Sicherheit gefährden, nicht schweigen“, schrieb Katz | |
| auf der Plattform X zu der Entscheidung der beiden Länder, einen | |
| palästinensischen Staat anzuerkennen. | |
| Nach Angaben des Außenministeriums wurden zudem die Botschafter der drei | |
| Länder zu einer „ernsten Ermahnung“ einbestellt. Bei dem Treffen soll ihnen | |
| den Angaben zufolge ein Video von der Gefangennahme junger Soldatinnen am | |
| 7. Oktober durch Hamas-Kämpfer gezeigt werden. „Die Geschichte wird sich | |
| daran erinnern, dass Spanien, Norwegen und Irland entschieden haben, die | |
| Mörder und Vergewaltiger der Hamas mit Goldmedaillen auszuzeichnen“, sagte | |
| Katz. | |
| „Die heutige Entscheidung sendet eine Botschaft an die Palästinenser und | |
| die Welt: Terrorismus zahlt sich aus“, so Katz. Dieser Schritt sei eine | |
| Ungerechtigkeit gegenüber dem Andenken der Opfer des 7. Oktober, als die | |
| islamistische Hamas mit ihrem Terrorangriff in Israel ein Massaker mit mehr | |
| als 1200 getöteten Israelis verübte. „Israel wird nicht schweigen – es wi… | |
| weitere schwerwiegende Folgen haben“, schrieb Katz. „Wenn Spanien seine | |
| Absicht umsetzt, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, wird es | |
| ähnliche Schritte geben.“ (dpa) | |
| ## Israel will keine Steuern mehr an Autonomiebehörde weiterleiten | |
| Nach der angekündigten Anerkennung eines palästinensischen Staats durch | |
| Norwegen und die EU-Länder Irland und Spanien will Israels Regierung keine | |
| Steuereinnahmen aus dem Westjordanland mehr an die Palästinensische | |
| Autonomiebehörde weiterleiten. Finanzminister Bezalel Smotrich teilte am | |
| Mittwoch mit, Israel werde ein Arrangement mit Norwegen beenden, das nach | |
| Beginn des Gaza-Krieges als Zwischenstation für die Steuergelder fungiert | |
| hatte. „Norwegen hat heute als erster einseitig den palästinensischen Staat | |
| anerkannt und kann kein Partner mehr sein in jeglicher Sache, die mit Judäa | |
| und Samaria zu tun hat“, schrieb Smotrich auf X, dem früheren Twitter. | |
| In den 1990er Jahren wurde festgelegt, dass Israel Steuergelder der | |
| Palästinenser erhebt und diese dann an die international anerkannte | |
| Autonomiebehörde weiterleitet. Die Behörde verwaltet zum Teil das von | |
| Israel besetzte Westjordanland. Nach der Attacke der Hamas auf Israel am 7. | |
| Oktober des Vorjahres fror Smotrich die Zahlungen ein. Später wurden sie an | |
| Norwegen weitergegeben, das das Geld wiederum an die Autonomiebehörde | |
| weiterleitete. Laut der Autonomiebehörde, die von der mit der Hamas | |
| rivalisierenden Palästinenserorganisation Fatah kontrolliert wird, wurden | |
| von Israel seit Kriegsbeginn umgerechnet rund 1,4 Milliarden Euro an | |
| Steuergeldern einbehalten. | |
| Schon bisher konnte die Autonomiebehörde ihre Tausenden Angestellten | |
| deshalb kaum bezahlen. Die Ankündigung Smotrichs – der Finanzminister | |
| entstammt der radikalen Siedlerbewegung – dürfte das noch schwerer machen. | |
| (ap) | |
| ## Malta wartet auf „optimales Zeitfenster“ | |
| Malta steht der Anerkennung eines unabhängigen Palästinenserstaats | |
| grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Es müssten allerdings die Umstände | |
| stimmen, teilte das Außenministerium des EU-Landes am Mittwoch mit. | |
| Außerdem müsse eine Anerkennung einen positiven Beitrag für den | |
| Nahost-Konflikt leisten. | |
| Die maltesische Regierung beobachtete die Entwicklungen im Nahen Osten, um | |
| „die optimalen Zeitfenster“ für eine Anerkennung festzulegen. „Malta hat | |
| sich stets für eine Zwei-Staaten-Lösung eingesetzt, die den Wünschen der | |
| israelischen und palästinensischen Bevölkerung entspricht, mit Jerusalem | |
| als Hauptstadt zweier Staaten, die in Frieden und Sicherheit Seite an Seite | |
| leben“, hieß es in der Erklärung. | |
| Malta hatte zusammen mit Irland, Spanien und Slowenien im März Diskussionen | |
| über eine mögliche Anerkennung eines palästinensischen Staats begonnen. | |
| Irland, Spanien und Norwegen kündigten am Mittwoch an, den Schritt zu | |
| vollziehen. (ap) | |
| ## Weißes Haus: Palästinenserstaat nur durch Verhandlungen | |
| Die USA wollen einen Palästinenserstaat nur nach Verhandlungen anerkennen. | |
| „Der Präsident ist ein starker Befürworter einer Zwei-Staaten-Lösung und | |
| hat dies während seiner gesamten Karriere getan“, sagte ein Sprecher des | |
| Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses am Mittwoch in Washington mit | |
| Blick auf US-Präsident Joe Biden. „Er glaubt, dass ein palästinensischer | |
| Staat durch direkte Verhandlungen zwischen den Parteien und nicht durch | |
| eine einseitige Anerkennung erreicht werden sollte“, fügte er hinzu. | |
| Ähnlich hatte sich zuvor die Bundesregierung geäußert. Beide Länder gelten | |
| als die engsten Verbündeten Israels. Etliche europäische Staaten hatte | |
| dagegen am Mittwoch erklärt, einen Palästinenserstaat jetzt anerkennen zu | |
| wollen. (rtr) | |
| ## Palästinensischer Botschafter: Palästina anerkennen | |
| Der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, | |
| Laith Arafeh, hat die Bundesregierung aufgefordert, dem Beispiel Norwegens, | |
| Irlands und Spaniens zu folgen und Palästina als Staat anzuerkennen. | |
| „Angesichts der besonderen Verantwortung Deutschlands für die Sache des | |
| Friedens in der Region und seines erklärten Engagements für die | |
| Zweistaatenlösung bleibt zu hoffen, dass Deutschland bald folgt und | |
| Palästina als das bezeichnet, was es ist: ein Staat, der auf seine | |
| Unabhängigkeit wartet, für ein Volk, das auf Freiheit wartet“, erklärte | |
| Arafeh am Mittwoch in Berlin. | |
| Die Anerkennung Palästinas durch Norwegen, Irland und Spanien „ist ein Sieg | |
| für das Völkerrecht, die Menschenrechte, eine längst überfällige | |
| Zweistaatenlösung und für alle, die eine bessere Zukunft anstreben“, | |
| ergänzte Arafeh. Die Anerkennung sei „auch eine Niederlage für diejenigen, | |
| die versuchen, einen Status quo aufrechtzuerhalten, der die Region dahin | |
| gebracht hat, wo sie heute ist“. (dpa) | |
| ## Beck: Anerkennung ist Populismus | |
| Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, | |
| kritisierte die angekündigte Anerkennung Palästinas durch Norwegen, Spanien | |
| und Irland als billigen Populismus. Dem Nachrichtensender Welt-TV sagte er, | |
| aus israelischer Perspektive sei die Voraussetzung für eine | |
| Zweistaatenlösung zunächst, „dass von diesem palästinensischen Staat keine | |
| Gefahr für das israelische Territorium und seine Bevölkerung ausgeht“. Die | |
| Entscheidung zur Anerkennung sei kein Beitrag zum Frieden und auf dem Weg | |
| zur Zweistaatenlösung, weil damit die Kräfte gestärkt würden, „die auf | |
| Terrorismus und Gewalt und nicht auf Verhandlungen und Kompromiss setzen“. | |
| (dpa) | |
| ## Bundesregierung schließt Verhaftung nicht aus | |
| Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass ein möglicher Haftbefehl des | |
| Internationalen Strafgerichtshof gegen Israels Ministerpräsident Benjamin | |
| Netanjahu in Deutschland auch vollstreckt würde. Auf die Frage, ob sich die | |
| Bundesregierung grundsätzlich an Entscheidungen des IStGH halten werde, | |
| sagte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin: „Wir | |
| halten uns an Recht und Gesetz.“ Deutschland sei „grundsätzlich“ | |
| Unterstützer des Internationalen Strafgerichtshofes und dabei bleibe es. | |
| Auf die Frage nach der Forderung der israelischen Regierung, dass | |
| Regierungen der „zivilisierten Welt“ jetzt erklären sollten, einen | |
| möglichen Haftbefehl auf keinen Fall zu vollstrecken, wich der | |
| Regierungssprecher aus. | |
| Deutschland ist anders als die USA, Russland oder Israel Unterzeichnerstaat | |
| des IStGH und hat solche internationalen Organisationen und Gerichte immer | |
| gefördert. Deshalb gilt es in Regierungskreisen als sehr schwierig, einen | |
| möglichen Haftbefehl gegen Netanjahu nicht zu vollstrecken, sollte dieser | |
| nach einer Entscheidung des Strafgerichtshofes im Sinne des Chefanklägers | |
| nach Deutschland reisen. Andererseits gilt die Verhaftung eines | |
| israelischen Regierungschefs wegen der deutschen Verantwortung für den | |
| Holocaust als extrem heikel. (rtr) | |
| ## Belgische Regierung berät Anerkennung Palästinas | |
| Nach Norwegen, Irland und Spanien hat auch die belgische Regierung über die | |
| Anerkennung eines palästinensischen Staates diskutiert. Man könne einen | |
| Staat nur einmal anerkennen, sagte Ministerpräsident Alexander De Croo. | |
| Deshalb müsse dieser Schritt zum richtigen Zeitpunkt erfolgen und eine | |
| unmittelbare Wirkung haben. „Ich möchte eine Wirkung in zwei Punkten. Ich | |
| möchte ein Ende der Gewalt im Gazastreifen. Ich möchte, dass die Geiseln | |
| befreit werden“, sagte De Croo dem Sender VRT. „Die richtige Perspektive | |
| ist: Wird es dazu beitragen, die Gewalt morgen zu stoppen, oder nicht?“ | |
| Zuvor hatten Norwegen, Irland und Spanien angekündigt, einen | |
| palästinensischen Staat anzuerkennen. Weil Belgien derzeit den | |
| EU-Ratsvorsitz innehat, erhält seine Entscheidung besonderes diplomatisches | |
| Gewicht. (ap) | |
| ## Berlin: Anerkennung erst im Zuge von Zweistaatenlösung | |
| Die Bundesregierung bleibt bei ihrer Auffassung, dass eine Anerkennung | |
| eines eigenständigen Palästinenserstaates von deutscher Seite erst in | |
| Verbindung mit einer Verhandlungslösung über eine Zweistaatenlösung | |
| erfolgen soll. „Da gibt es keine Abkürzung“, sagte Regierungssprecher | |
| Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Er reagierte damit auf die | |
| Ankündigung, Norwegens, Irlands uns Spaniens, diese Anerkennung bereits zum | |
| 28. Mai vollziehen zu wollen. | |
| Die Zweistaatenlösung bleibe „der einzig gangbare Weg“, bekräftigte | |
| Hebestreit weiter. Das Ziel sei dafür „eine ausgehandelte Lösung, die von | |
| allen Seiten akzeptiert wird“, auch wenn dies „noch viel diplomatisches | |
| Geschick erfordern“ werde. | |
| „Ein eigenständiger Staat Palästina bleibt festes Ziel deutscher | |
| Außenpolitik“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Angestrebt werde | |
| für „Palästinenser und Israelis ein friedliches Leben Seite an Seite in | |
| Sicherheit“. Dafür sei die „Zweistaatenregelung dringlicher denn je“ und | |
| Deutschland unterstütze den dafür erforderlichen politischen Prozess. „In | |
| diesem politischen Prozess wird sich auch die Frage einer Anerkennung | |
| stellen“, sagte die Außenamts-Sprecherin weiter. | |
| Eine Kommentierung des einseitigen Vorgehens Norwegens, Irlands und | |
| Spaniens lehnte die Bundesregierung ab. „Jedes Land trifft seine | |
| Positionierung eigenständig“, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amts | |
| lediglich. „Es lässt sich nicht verhehlen, dass sich die Positionierungen | |
| etwas unterscheiden“, fügte sie hinzu. Es bleibe aber „das gemeinsame Ziel | |
| einer friedlichen Lösung“ für den Nahost-Konflikt. (afp) | |
| ## Israel: Beantragte Haftbefehle unbegründet | |
| Das israelische Justizministerium sieht keine Grundlage für die Beantragung | |
| von Haftbefehlen gegen israelische Regierungsvertreter durch den | |
| Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. | |
| Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara und Staatsanwalt Amit Aisman | |
| wiesen die Vorwürfe des IStGH in einer Mitteilung am Mittwoch als | |
| unbegründet zurück. Die israelische Justiz ermittle selbst gründlich zu | |
| allen glaubwürdigen Vorwürfen von Verstößen durch Vertreter des | |
| israelischen Staats und setze das Gesetz durch. Der IStGH sei nicht befugt, | |
| in der Sache zu ermitteln. (ap) | |
| ## Friedensbewegung: Palästinensischer Staat unvermeidlich | |
| Die israelische Organisation Peace Now (Frieden jetzt) hat nach den | |
| Erklärungen Irlands, Spaniens und Norwegens, Palästina als Staat anerkennen | |
| zu wollen, ein klares Ja zur Zweistaatenlösung gefordert. „Es ist an der | |
| Zeit, zu erkennen, dass ein palästinensischer Staat unvermeidlich ist und | |
| es wäre besser für Israel, den Prozess zu initiieren, statt hineingezogen | |
| zu werden“, schrieb Peace Now am Mittwoch auf der Plattform X. Peace Now | |
| engagiert sich seit den späten 1970er Jahren für Frieden zwischen Israel | |
| und den Palästinensern. | |
| Nur eine Zweistaatenlösung werde als Teil einer umfassenden regionalen | |
| Initiative Sicherheit, die Rückkehr der Geiseln, eine Normalisierung des | |
| Verhältnisses Israels mit Saudi-Arabien und ein Ende der internationalen | |
| Isolierung Israels bedeuten, hieß es weiter. „Wir müssen den Krieg beenden | |
| und Ja sagen zu einer Zweistaatenlösung. Das ist der wahre Sieg.“ (dpa) | |
| ## Israel ermöglicht Siedlern Rückkehr in geräumte Orte | |
| Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant will Siedlern die | |
| Rückkehr in drei geräumte Siedlungen im Norden des besetzten | |
| Westjordanlandes ermöglichen. Er werde mit einem Erlass den geräumten | |
| Siedlungen Kadim, Scha-Nur und Ganim die Möglichkeit geben, Bauanträge zu | |
| stellen und Siedlern die Rückkehr zu ermöglichen, sagte Galant am Mittwoch. | |
| Für eine vierte Siedlung besteht diese Möglichkeit schon seit einem Jahr. | |
| Dort wurde bereits eine Religionsschule gegründet. | |
| Israel hatte die vier Siedlungen im Jahr 2005 zusammen mit seinem | |
| einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen evakuiert. Seitdem war es | |
| israelischen Bürgern offiziell verboten, in diese Siedlungen | |
| zurückzukehren. Allerdings erlaubte die israelische Armee Aktivisten, für | |
| Gebete in die Orte zu kommen. Im März vergangenen Jahres hob die Regierung | |
| das Gesetz von 2005 auf und ebnete damit den Weg für eine offizielle | |
| Rückkehr in die verlassenen Gebiete des Westjordanlandes, was einen | |
| Rückschlag für die palästinensischen Hoffnungen auf einen eigenen Staat | |
| darstellt. | |
| Der Leiter des Regionalrats Samaria, Jossi Dagan, begrüßte die | |
| Ankündigungen als „einen Moment historischer Korrektur“. Aktivisten der | |
| linksgerichteten Organisation Peace Now, die sich gegen Siedlungen im | |
| Westjordanland ausspricht, bezeichneten den Schritt als „äußerst | |
| besorgniserregend“, sie wiesen jedoch darauf hin, dass die Genehmigung von | |
| Wohnungen Jahre dauern könnte. (ap) | |
| ## Wadephul kritisiert Anerkennung als höchst problematisch | |
| Unionsfraktionsvize Johann Wadephul hat die Anerkennung Palästinas durch | |
| Spanien, Irland und Norwegen als in höchstem Maße problematisch kritisiert. | |
| „Noch liegen die Grundlagen für eine palästinensische Staatlichkeit in | |
| keiner Weise vor“, erklärte der für Auswärtiges zuständige CDU-Politiker … | |
| Mittwoch in Berlin. Der Schritt helfe nicht, einen politischen Prozess zu | |
| befördern und so einer verhandelten Zweistaatenlösung näherzukommen. Bisher | |
| sei es Konsens gewesen, dass die Anerkennung eines unabhängigen, das | |
| Existenzrecht Israels anerkennenden Palästinenserstaates erst am Ende eines | |
| Verhandlungsprozesses stehen dürfe. Dies bleibe weiterhin Ziel der | |
| Unionsfraktion. | |
| Dieses Auseinanderfallen Europas gehe auch auf das Konto der | |
| Bundesregierung, kritisierte Wadephul. Kanzler Olaf Scholz (SPD), der stets | |
| sein enges Verhältnis zu seinem Parteifreund Pedro Sánchez betone, hätte | |
| frühzeitig eingreifen müssen. „Die Bundesregierung steht praktisch als | |
| Beobachter an der Seitenlinie, anstatt die Politik der EU und enger Partner | |
| abzustimmen und zusammenzuführen“, kritisierte der CDU-Politiker. Auch | |
| vonseiten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell habe es offensichtlich | |
| keine Bemühungen gegeben, Spanien und Irland von einem solchen Schritt | |
| abzuhalten, um eine einigermaßen einheitliche Linie der EU zu wahren. „Es | |
| ist höchste Zeit, dass Borrell als Außenkommissar endlich abgelöst wird. Er | |
| ist ein Totalausfall“, erklärte Wadephul. (dpa) | |
| ## Slowenien lobt Länder für Anerkennung | |
| Slowenien hat die Ankündigungen mehrerer Länder begrüßt, einen unabhängigen | |
| palästinensischen Staat anzuerkennen. Die Regierung in Ljubljana | |
| verzichtete jedoch zunächst darauf, dem Beispiel Norwegens, Spaniens und | |
| Irlands zu folgen. In Slowenien obliegt es den Abgeordneten des Parlaments, | |
| die finale Zustimmung zur Anerkennung eines Staats zu erteilen. Die | |
| slowenische Regierung hatte indes bereits früher im Jahr ein | |
| Anerkennungsverfahren für einen palästinensischen Staat in die Wege | |
| geleitet, aber erklärt, dass der Schritt erst vollzogen werde, wenn er | |
| bestmöglich zu einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten beitragen könne. | |
| Slowenien sei das erste Land in einer Gruppe von Ländern gewesen, das eine | |
| besondere Erklärung unterzeichnet habe, um den „Prozess einer Anerkennung | |
| Palästinas“ einzuleiten, teilte Ministerpräsident Robert Golob mit. Dabei | |
| seien „Erwartungen – nicht Bedingungen – für beide Seiten“ zum Ausdruck | |
| gebracht worden. Die „Palästinenser brauchen mehr als nur eine symbolische | |
| Geste der Anerkennung“, befand er. | |
| „Wir möchten dazu beitragen, die Palästinensische Autonomiebehörde zu | |
| reformieren und zu befähigen, ihre Bevölkerung sowohl im Westjordanland als | |
| auch im Gazastreifen zu vertreten und sie zu einer Zweistaatenlösung zu | |
| führen, die von fast der ganzen Welt als Lösung für einen dauerhaften | |
| Frieden angesehen wird“, sagte Golob. (ap) | |
| ## Frankreich hält Anerkennung für verfrüht | |
| Frankreich hält eine diplomatische Anerkennung eines Palästinenserstaates | |
| für verfrüht. Es seien derzeit nicht alle Voraussetzungen erfüllt, „damit | |
| diese Entscheidung einen echten Einfluss hat“, erklärte das | |
| Außenministerium in Paris am Mittwoch. „Unsere Haltung ist klar: Die | |
| Anerkennung von Palästina ist kein Tabu für Frankreich“, hieß es weiter. | |
| Dieser Schritt müsse jedoch „nützlich“ sein und politischen Fortschritt | |
| ermöglichen. | |
| Daher sei der richtige Zeitpunkt entscheidend. „Es handelt sich nicht nur | |
| um eine symbolische Frage oder um eine politische Positionierung, sondern | |
| um ein diplomatisches Instrument im Dienste einer Zweistaatenlösung“, | |
| betonte das Außenministerium. Der französische Außenminister Stéphane | |
| Séjourné hatte am Vormittag seinen israelischen Kollegen Israel Katz | |
| empfangen. (afp) | |
| ## Roth: Falsches Signal zur falschen Zeit | |
| Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth | |
| (SPD), hat die angekündigte Anerkennung Palästinas als Staat durch mehrere | |
| europäische Länder als „falsches Signal zur falschen Zeit“ kritisiert. �… | |
| fürchte, dass man so der notwendigen Zweistaatenlösung nicht näher kommt“, | |
| sagte Roth am Mittwoch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es gebe | |
| derzeit keine funktionierende Staatlichkeit in den palästinensischen | |
| Gebieten und zudem erkenne die Autonomiebehörde den Staat Israel nicht an. | |
| Es dränge sich auch „der falsche Eindruck auf, dass erst der grauenhafte | |
| Terror der Hamas vom 7. Oktober zu einer neuen positiven Dynamik zugunsten | |
| der Palästinenserinnen und Palästinenser geführt hat“, warnte Roth weiter. | |
| An diesem Tag waren Kämpfer der radikalislamischen Hamas aus dem | |
| Gazastreifen nach Israel vorgerückt und hatten dort mehr als tausend | |
| Menschen teils grausam getötet, darunter viele Zivilistinnen und | |
| Zivilisten. Der SPD-Politiker drang auch auf ein gemeinsames Vorgehen der | |
| EU. (afp) | |
| ## Hamas begrüßt Anerkennung als „wichtigen“ Schritt | |
| Die radikalislamische Hamas hat die bevorstehende Anerkennung eines | |
| Palästinenserstaats durch zwei EU-Mitgliedsländer und Norwegen begrüßt. Es | |
| handele sich um einen „wichtigen Schritt zur Bekräftigung unseres Rechts | |
| auf Land und zur Gründung eines palästinensischen Staates mit Jerusalem als | |
| Hauptstadt“, erklärte die Palästinenserorganisation am Mittwoch. Ein | |
| hochrangiger Hamas-Vertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die | |
| geplanten Anerkennungen seien dem „mutigen Widerstand“ der Palästinenser zu | |
| verdanken. | |
| Die Ankündigungen aus Spanien, Irland und Norwegen seien das „direkte | |
| Ergebnis“ der „legendären Standhaftigkeit des palästinensischen Volkes“, | |
| argumentierte Bassem Naim vom Politbüro der Hamas. „Wir glauben, dass dies | |
| ein Wendepunkt in der internationalen Haltung zur palästinensischen Frage | |
| sein wird“, fügte Naim hinzu. Die Hamas forderte weitere Länder dazu auf, | |
| „unsere legitimen nationalen Rechte anzuerkennen“. (afp) | |
| ## PLO-Führer spricht von „historischem Moment“ | |
| Der Generalsekretär des Exekutivkomitees der Palästinensischen | |
| Befreiungsorganisation (PLO), Hussein al-Scheich, hat die Anerkennung | |
| Palästinas durch Irland, Norwegen und Spanien als „historischen Moment“ | |
| bezeichnet. Nach Jahrzehnten des palästinensischen nationalen Kampfes, | |
| Leidens, der Unterdrückung und Besatzung triumphiere die freie Welt, | |
| schrieb er auf der Plattform X. „Wir danken den Ländern der Welt, die den | |
| unabhängigen Staat Palästina anerkannt haben und es (noch) tun“, so der | |
| PLO-Generalsekretär. „Wir bekräftigen, dass dies der Weg zu Stabilität, | |
| Sicherheit und Frieden in der Region ist.“ | |
| Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre, Irlands Premierminister | |
| Simon Harris und der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatten am | |
| Mittwochmorgen mitgeteilt, Palästina als Staat anerkennen zu wollen. Der | |
| Schritt soll am 28. Mai formell vollzogen werden. Israel rief unmittelbar | |
| nach der Ankündigung seine Botschafter in den drei Ländern zu Beratungen | |
| zurück. | |
| Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO hatte am 15. November 1988 | |
| die staatliche Unabhängigkeit Palästinas erklärt. Im Rahmen der nach 1993 | |
| unterzeichneten Friedensverträge zwischen Israel und der PLO hatten die | |
| Palästinenser eine Teilautonomie im Gazastreifen und Westjordanland | |
| erzielt. Für die Palästinenser war zentrales Ziel stets ein eigener Staat. | |
| Eine angestrebte Ausweitung der Palästinensischen Autonomiegebiete blieb | |
| jedoch aus, die Friedensverhandlungen scheiterten 2014 endgültig. (dpa) | |
| ## Mehr Staaten wollen Palästinenser-Staat anerkennen | |
| Norwegen, Irland und Spanien wollen an diesem Mittwoch Palästina als Staat | |
| anerkennen. Für Norwegen teilte dies Ministerpräsident Jonas Gahr Stoere am | |
| Mittwochmorgen mit und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Die | |
| Zweistaatenlösung sei im besten Interesse Israels. | |
| Irlands Schritt kündigte Ministerpräsident Simon Harris an. Er gehe davon | |
| aus, dass andere Länder in den kommenden Wochen dem Schritt folgen werden. | |
| Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez will diesen Mittwoch laut | |
| Regierungskreisen und einem Medienbericht die Anerkennung eines | |
| unabhängigen Palästinenserstaats bekanntgeben. Auch die EU-Mitgliedstaaten | |
| Slowenien und Malta haben in den vergangenen Wochen signalisiert, dass sie | |
| einen eigenen Staat für die Palästinenser anerkennen wollen. | |
| Seit 1988 haben 139 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) die | |
| palästinensische Staatlichkeit anerkannt. Israel lehnt den Schritt strikt | |
| ab. Das israelische Außenministerium warnte in einem Beitrag auf X, dass | |
| die Anerkennung „zu mehr Terrorismus und Instabilität in der Region führen | |
| und die Aussichten auf Frieden gefährden“ würde. Man dürfe nicht zum | |
| Spielball der Hamas werden. (rtr/dpa) | |
| ## US-Vertreter: Israel berücksichtigt Washingtons Bedenken | |
| Israel hat einem US-Regierungsvertreter zufolge den Bedenken der | |
| Vereinigten Staaten mit Blick auf das militärische Vorgehen in Rafah im | |
| Süden des Gazastreifens mittlerweile Rechnung getragen. Die Israelis hätten | |
| ihre Pläne aktualisiert, sagte der hochrangige Regierungsvertreter, der | |
| nicht namentlich genannt werden wollte, am Dienstag (Ortszeit). Es sei eine | |
| Diskussion, die fortgesetzt werde und die „konstruktiv“ verlaufe.. | |
| Der US-Regierungsvertreter bezog sich auf Gespräche, die der Nationale | |
| Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan, am vergangenen Wochenende | |
| mit hochrangigen Vertretern Israels geführt hatte, unter anderem mit | |
| Regierungschef Benjamin Netanjahu. Entscheidend sei, was tatsächlich | |
| passiere, sagte der Regierungsvertreter. „Wir geben kein grünes Licht für | |
| israelische Operationen, das ist nicht unsere Aufgabe.“ | |
| US-Präsident Joe Biden hat sich öffentlich gegen eine größere | |
| Bodenoffensive in Rafah ausgesprochen. Seit Anfang Mai führt die | |
| israelische Armee trotz internationaler Warnungen eigenen Angaben zufolge | |
| „gezielte“ Einsätze am Boden und Luftangriffe in Rafah aus, wo sie die | |
| letzten verbleibenden Bataillone der radikalislamischen Hamas verortet. | |
| Angesichts der Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hamas waren | |
| mehr als eine Million Zivilisten nach Rafah geflohen. (afp) | |
| ## UNRWA setzt Verteilung von Lebensmitteln in Rafah aus | |
| Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA erklärte, die Verteilung von | |
| Lebensmitteln in Rafah sei derzeit „aufgrund von Versorgungsengpässen und | |
| Unsicherheit ausgesetzt“. Die Verteilungszentren des UNRWA sowie des | |
| Welternährungsprogramms (WPF) in Rafah seien aufgrund der anhaltenden | |
| israelischen Offensive unzugänglich, teilten die Vereinten Nationen mit. | |
| Unterdessen transportierten nach Angaben Zyperns vier Schiffe aus den USA | |
| und Frankreich vom zyprischen Hafen Larnaca aus Hilfsgüter in den | |
| Gazastreifen. Die Hilfsgüter sollen den Gazastreifen über eine vom | |
| US-Militär errichtete provisorische Anlegestelle an der Küste des | |
| Palästinensergebiets erreichen. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte jedoch, | |
| er glaube nicht, dass die Hilfsgüter bereits an Bedürftige verteilt worden | |
| seien. (afp) | |
| ## Verteidigungspakt USA – Saudi-Arabien kurz vor Abschluss | |
| Die USA und Saudi-Arabien stehen laut einem Insider kurz vor Abschluss | |
| eines Verteidigungspakts. Das bilaterale Abkommen, das auch eine zivile | |
| nukleare Komponente enthalte, sei „mehr oder weniger fertig“, sagt ein | |
| hochrangiger US-Regierungsvertreter unter der Bedingung der Anonymität der | |
| Nachrichtenagentur Reuters. Für ein breiteres regionales Abkommen gebe es | |
| noch Hindernisse, darunter ein glaubwürdiger Weg zu einem palästinensischen | |
| Staat und Schritte zur Stabilisierung des Gazastreifens. Unterhändler der | |
| USA und Saudi-Arabiens bemühen sich um ein Abkommen, das formelle | |
| US-Garantien für die Verteidigung des Königreichs sowie den Zugang | |
| Saudi-Arabiens zu fortschrittlicheren US-Waffen vorsieht. Im Gegenzug | |
| sollen chinesische Waffenkäufe gestoppt und chinesische Investitionen in | |
| dem Land begrenzt werden, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen | |
| der Nachrichtenagentur Reuters. (rtr) | |
| 22 May 2024 | |
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