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# taz.de -- Private-Equity-Konferenz „SuperReturn“: Finanzfest der Rendite-…
> Bis Freitag tagt in Berlin die Private-Equity Konferenz „SuperReturn“.
> Finanzwende wirft der Branche eine Mitschuld an der Mietenkrise vor.
Bild: Der milliardenschwere Blackstone CEO Stephen A. Schwarzman
Berlin taz | Ein Meer aus blauen Anzügen bedeckt das Gelände vor dem
Intercontinental Hotel am Tiergarten. Hunderte Akteure aus dem privaten
Finanzkapital-Sektor sind für die [1][„SuperReturn“ Konferenz] angereist,
die jährlich stattfindet. Natürlich fährt man standesgemäß im blank
geputzten Mercedes oder Audi vor, hält einen grünen Saft in der Hand und
posiert erst mal mit Equity-Kappe vor der Fotowand. Genauso einheitlich wie
die Outfits und Autos der Teilnehmer:innen sind auch ihre Erwartungen an
die Veranstaltung.
Man würde sich darauf freuen, ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen,
viele neue Menschen kennenzulernen, gute Gespräche zu führen und den
Vorträgen zuzuhören, heißt es am Dienstag. Eine Gruppe junger Männer, die
in der Lobby des Hotels auf den Einlass wartet, meint außerdem, dass sie
auf „ein bisschen Spaß“ hoffen. Auf der Agenda stehen Vorträge,
Podiumsdiskussionen, Workshops und natürlich die unvermeidlichen
Networking-Drinks. Spaß und das ein oder andere Gläschen Champagner dürfte
es also geben.
Von Dienstag bis Freitag tagt die internationale Konferenz in Berlin.
[2][Private Equity, das Thema der Konferenz] und Geschäftsmodell der
anwesenden Branchenvertreter:innen, ist einfach erklärt ein teures
Weiterverkaufen. Investor:innen sammeln Geld von gut betuchten
Privatpersonen, Versicherungen oder Pensionsfonds und investieren es unter
anderem in Firmen, Krankenhäuser, Fabriken oder Immobilien, die sie
„optimieren“ und schon nach ein paar Jahren wieder verkaufen, mit Profit.
Es kommt also zu Renditen, im Idealfall zu einem Super Return.
## Treffen der Finanz-Stars
Bei der gleichnamigen Konferenz trifft sich „jeder, der irgendwas ist im
Privatkapital“, die „crème de la crème“ der Branche. So beschreiben die
Veranstalter:innen ihre eigene Konferenz auf ihrer Website. Die
Teilnahme an so einem erlesenen Event kostet dementsprechend: Wer die
kompletten vier Tage dabei sein will, zahlt über 8.200 Euro. Für einige der
Investor:innen, die vorbeikommen, dürften Beträge im vierstelligen
Bereich jedoch lediglich Kleingeld sein.
So ist laut dem Konferenzprogramm unter anderem Blackstone, der weltweit
größte kommerzielle Wohnungseigentümer, mit mehreren Topmanagern vertreten.
Die US-amerikanische Investmentgesellschaft verwaltet rund eine Billion
Dollar. Auch in Berlin ist der Name bekannt: Hier besitzt Blackstone 3.700
Wohnungen. Und die vermietet der Konzern noch teuer als andere Vermieter.
Zwischen 2019 und 2023 wurden bei Blackstone-Buden die Mieten um 22 Prozent
erhöht – damit liegen sie deutlich über dem Berliner Durchschnitt.
## Branche mitverantwortlich für Mietenkrise?
Die seit 2018 bestehende Bürgerbewegung Finanzwende wirft der
Private-Equity-Branche vor, die [3][Mietenkrise in Berlin] mitverursacht zu
haben. Denn das Aufkaufen von Wohnungen, Luxussanierungen und das
überdurchschnittlich teure Weitervermieten oder Verkaufen ist genau das
Konzept der Branche.
Auf ihrer Website schreibt die Bewegung über die Berliner Wohnungsnot:
„Einige Finanzunternehmen profitieren davon, verschärfen die Not mit ihrem
Geschäftsmodell sogar noch und machen damit viel Geld.“ Berlin sei dabei in
den vergangenen 15 Jahren laut Finanzwende zu einem der beliebtesten
Renditeziele geworden, so Finanzwende. Das wird denen in den blauen Anzügen
den Spaß aber nicht verderben.
5 Jun 2024
## LINKS
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[3] /Mietenkrise-in-Berlin/!6010566
## AUTOREN
Luise Greve
## TAGS
Superreturn
Mietenwahnsinn
Investoren
Mieten
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Steuerbetrug
Mietenbewegung
Fußball-Bundesliga
Superreturn
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