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# taz.de -- Neuer Impfstoff gegen HIV: Schritt für Schritt zum Antikörper
> Ein neues Impfverfahren für HIV scheint zu funktionieren – zumindest in
> Tierversuchen. Bis zum Impfstoff für Menschen bleibt dennoch ein weiter
> Weg.
Bild: In Tiermodellen gibt es bereits positive Ergebnisse mit einem neuartigen …
Vor mehr als 40 Jahren entdeckten Forscher*innen das HI-Virus. Eine
Infektion kann unbehandelt zu einer AIDS-Erkrankung führen. Mit seiner
Entdeckung begann auch die Suche nach einem Impfstoff, der eine Infektion
verhindern kann. Bislang erfolglos, doch jetzt präsentieren
Forscher*innen einen möglichen neuen Weg zum Impfstoff.
Gleich vier Studien, die in den [1][Journalen] [2][Science], [3][Science
Translational Medicine] und [4][Science Immunology] erschienen sind,
vermelden in Tiermodellen positive Ergebnisse mit einem neuartigen
Impfverfahren.
## Die Studien
Die [5][Entwicklung eines HIV-Impfstoffs ist schwierig], denn das Virus
weist eine große genetische Variabilität auf, verändert sich also immer
wieder. Eine wirksame Impfung muss das Immunsystem deswegen dazu befähigen,
eine Vielzahl von Varianten des Virus zu erkennen und zu bekämpfen.
In vier Studien testeten Forscher*innen dazu ein neues Impfverfahren.
Dabei soll das Immunsystem dazu gebracht werden, breitneutralisierende
Antikörper zu bilden. Neutralisierende Antikörper binden sich an Proteine
auf der Oberfläche von Viren und verhindern so, dass diese in die
Wirtszellen eintreten können. Breitneutralisierende Antikörper binden sich
an besonders viele Varianten eines Erregers, funktionieren also wie eine
Art Generalschlüssel.
Um das Immunsystem dazu zu bringen, so einen Generalschlüssel für möglichst
viele HIV-Varianten zu produzieren, sind mehrere Schritte nötig: Zuerst
aktivieren die Forscher*innen gezielt die Zellen, die
breitneutralisierende Antikörper produzieren können. Danach verabreichen
sie mehrere Booster in einer bestimmten Reihenfolge. Diese enthalten
spezifische Antigene – das sind Substanzen, die eine Immunantwort auslösen
– die schrittweise die Reifung der entsprechenden Zellen beeinflussen. In
Tiermodellen konnten die Forscher*innen so die Produktion von wirksamen
Antikörpern erreichen.
## Was bringt’s?
Obwohl die Behandlung und [6][Prävention von HIV-Infektionen] immer besser
werden, gab es 2023 weltweit 1,3 Millionen Neuinfektionen. 630.000 Menschen
starben an der Folgekrankheit AIDS. Mit einer wirksamen Impfung könnten
Leben gerettet werden. Bis dahin ist es aber noch ein sehr weiter Weg.
Die Forscher*innen müssen jetzt nachweisen, dass die Ergebnisse aus den
Tiermodellen auf Menschen übertragbar sind. Offen ist auch, wie lange die
Antikörper im Körper verbleiben, wie lange eine Impfung also wirksam wäre
und ob das Verfahren mit den vielen Boostern in der Praxis gut umsetzbar
ist.
Die Forschungsergebnisse sind trotzdem auch für die Entwicklung von anderen
Impfstoffen interessant. Sollte sich das Verfahren bewähren, könnte es
beispielsweise auch bei der Impfstoffentwicklung für Hepatitis-C-Viren
erprobt werden.
1 Jun 2024
## LINKS
[1] https://www.science.org/doi/10.1126/science.adk0582
[2] https://www.science.org/doi/10.1126/science.adj8321
[3] https://www.science.org/doi/10.1126/scitranslmed.adn0223
[4] https://www.science.org/doi/10.1126/sciimmunol.adn0622
[5] /Suche-nach-HIV-Impfstoff/!5817062
[6] /Nach-40-Jahren-Aids/!5789103
## AUTOREN
Luisa Faust
## TAGS
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