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# taz.de -- Slowakei nach Attentat auf Robert Fico: Ein Schuss trifft die Presse
> Nach den Schüssen auf Robert Fico haben es slowakische Medien schwer. Die
> Regierung sieht kritische Berichterstattung als ein Grund für das
> Attentat.
Bild: Die Politik-Berichterstattung sei schuld an der aggressiven Stimmung im L…
Die Slowakei befinde sich in einem kollektiven Schock, sagte der Politologe
Miroslav Radek nach den Schüssen auf den slowakischen Premierminister
Robert Fico am vergangenen Mittwoch. Auch international diskutierte man in
den vergangenen Tagen über die Gründe für den Angriff. War der Täter ein
„einsamer Wolf“ oder doch organisiert? Und was sind die Folgen [1][für das
Land, dessen prorussische] und proeuropäische Kräften tief gespalten sind?
Es wird zu weiteren Radikalisierungen von Einzelpersonen und Politikern
kommen, sagte etwa Radek der AFP. Vielleicht sogar zu einem „Ende der
Demokratie, wie wir sie kennen“, schrieb die liberale tschechische Zeitung
Hospodarske noviny. In der Debatte über die Zukunft des Landes steht ein
Verlierer bereits seit Langem fest. Es sind die unabhängigen Medien in der
Slowakei.
Der Druck und der Hass auf Journalist*innen steigt nicht erst seit dem
Angriff auf Fico. Er stieg trotz [2][der tiefen Wunde, die die Ermordung
des Journalisten Jan Kuciak 2018] in der Gesellschaft hinterlassen hat.
Nicht zuletzt durch das Zutun der Regierung, die in ihren Wahlkampf
verstärkt auf die Berichterstattung von verschwörungstheoretischen Medien
setzte. Die Konsequenz ist eine reale Bedrohung für unabhängige
Medienschaffende – wie etwa durch die vorbereitete Auflösung des einzigen
öffentlich-rechtlichen Senders RTVS.
## Schuldige schnell gefunden
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass nach dem Angriff auf den Premier
die Schuldigen schnell gefunden wurden. Die Art der [3][Berichterstattung
über die Politik sei schuld an der aggressiven Stimmung im Land, sagte etwa
Innenminister und Stellvertreter Ficos, Matúš Šutaj-Eštok], nur einen Tag
nach den Schüssen auf den Premierminister auf einer Pressekonferenz.
Derzeit signalisieren die Abgeordneten der Regierungskoalition,
insbesondere Andrej Danko (SNS), aber auch der stellvertretende
Ministerpräsident Robert Kaliňák (SMER), dass sie in den nächsten Tagen ein
Gesetz auf den Weg bringen werden, das sich um die „Medienrhetorik“ kümmern
soll. Was das bedeuten soll, ist nicht klar. Im Moment sieht es so aus, als
wolle man damit die Meme-Seite „Zomri“ in den sozialen Netzwerken
verbieten. Aber die Politiker*innen bringen auch die Namen von
Journalist*innen in öffentliche Reden oder in ihren Livestreams ein.
Unter Medienschaffenden herrsche die Wahrnehmung, dass in der Realität auch
etablierte Medien eingeschränkt werden sollten, heißt es von einem Mitglied
der Redaktion der Investigativzeitung Denník N.
„Es wird alles nur mit Mühe zusammengehalten und die Leute sind sehr müde�…
schrieb mir ein slowakischer Kollege einige Tage vor dem Angriff. Ficos
Genesung wird sehr lange dauern, darüber sind sich die Ärzt*innen einig.
Mindestens genauso lang wird es aber dauern, den Hass gegenüber
Journalist*innen einzudämmen und ein sicheres Arbeitsumfeld für sie
herzustellen. Das kann nur funktionieren, wenn sich die
[4][Politiker*innen gemeinsam dafür einsetzen] und wenn wir – die
EU-Mitgliedstaaten und die internationale Presse – hinschauen und das
Fehlverhalten der Politiker gegenüber der freien Presse auch benennen.
20 May 2024
## LINKS
[1] /Neuer-slowakischer-Praesident-Pellegrini/!6002741
[2] /Pressefreiheit-in-der-Slowakei/!5990442
[3] https://www.euronews.com/my-europe/2024/05/16/slovakian-ministers-blame-med…
[4] /Attentat-auf-Premier-Fico-in-Slowakei/!6007835
## AUTOREN
Ann-Kathrin Leclere
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
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