| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hamas will Offensive abwenden | |
| > Die Hamas stimmt laut eigenen Angaben dem Vermittler-Vorschlag zur | |
| > Waffenruhe zu. Israel reagiert angesichts seiner geplanten Offensive in | |
| > Rafah zunächst verhalten. | |
| Bild: Kommt die Waffenruhe? Rafah am 6.Mai | |
| ## Hamas stimmt Vermittler-Vorschlag zur Waffenruhe im Gazastreifen zu | |
| Die islamistische Hamas hat nach eigenen Angaben einem von den Vermittlern | |
| Ägypten und Katar unterbreiteten Vorschlag für eine Waffenruhe im | |
| Gaza-Krieg zugestimmt. Das teilte die Organisation am Montagabend auf ihrem | |
| Telegram-Kanal mit. Hamas-Auslandschef Ismail Hanija habe den katarischen | |
| Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und dem ägyptischen | |
| Geheimdienstleiter Abbas Kamal demnach per Telefon über die Entscheidung | |
| informiert. | |
| Israel äußerte sich zunächst nicht. Ein von der Hamas angenommener | |
| Vorschlag für eine Waffenruhe ist nach Angaben aus israelischen Kreisen | |
| aber inakzeptabel: Es handle sich um einen „aufgeweichten“ ägyptischen | |
| Entwurf, sagt ein Insider. Darin seien „weitreichende“ Schlussfolgerungen | |
| enthalten, denen Israel nicht zustimme. Israel prüfe den Vorschlag für eine | |
| Waffenruhe im Gazakrieg, sagte später ein Regierungsvertreter. Allerdings | |
| weiche der Plan der Palästinenserorganisation Hamas von einem früheren | |
| israelischen Entwurf ab. | |
| Auch blieb unklar, welchen Inhalten des Vorschlags die Hamas genau | |
| zugestimmt hat. Aus Hamas-Kreisen in der libanesischen Hauptstadt Beirut | |
| hieß es jedoch, es handele sich um eine „Schlüsselentwicklung“. Nicht | |
| geklärt war außerdem, ob es sich um einen Vorschlag handelt, dem auch | |
| Israel zugestimmt hat, da die Verhandlungen „indirekt“ geführt wurden. Der | |
| israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete, Israel warte auf Angaben | |
| der Vermittler. Ein namentlich nicht genanntes Kabinettsmitglied sprach dem | |
| Sender zufolge von einem Täuschungsmanöver der Hamas, um Israel als | |
| Verweigerer darzustellen. | |
| Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten nicht direkt miteinander, es | |
| gibt aber Gespräche. Deren Schwerpunkt war zuletzt aus Katar nach Ägypten | |
| verlegt worden. Insgesamt hatten Terroristen der Hamas und anderer | |
| extremistischer Organisationen am 7. Oktober mehr als 250 Menschen in den | |
| Gazastreifen verschleppt. Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause Ende | |
| November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im | |
| Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen | |
| Gefängnissen. Es war zuletzt befürchtet worden, dass von den noch immer im | |
| Gazastreifen vermuteten 133 Geiseln inzwischen viele nicht mehr am Leben | |
| sind. | |
| Die Hamas forderte bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand, | |
| einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem | |
| Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel | |
| erklärt hat, lehnte dies bisher ab. Außenminister Israel Katz hatte zuletzt | |
| erklärt, sein Land sei bereit, den angekündigten Militäreinsatz in der | |
| Stadt Rafah zu verschieben, sollte ein Deal zur Freilassung von Geiseln | |
| zustande kommen. Erst am Montag hatte das israelische Militär Menschen in | |
| Rafah im südlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgerufen. | |
| Angehörige der Geiseln und ehemalige Geiseln hatten in den vergangenen | |
| Tagen die israelische Regierung eindringlich aufgefordert, zu einer | |
| Verhandlungslösung zu kommen. In einem Schreiben an Benny Gantz und Gadi | |
| Eisenkot, Minister im Kabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu, | |
| hatten sie noch am Montag Antworten zur Haltung der Regierung gefordert. | |
| „Wir Familienmitglieder beobachten voller Schrecken, was passiert„, | |
| schrieben sie auch mit Blick auf die Vorbereitungen der Rafah-Offensive. | |
| „Netanjahu macht den Deal bewusst zunichte und überlässt die Geiseln ihrem | |
| Tod.“ (dpa/rtr/ap) | |
| ## UN: Vertreibung aus Rafah könnte Kriegsverbrechen sein | |
| Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den israelischen | |
| Evakuierungsaufruf für Menschen in Rafah im Gazastreifen als „unmenschlich“ | |
| bezeichnet. „Das humanitäre Völkerrecht verbietet es, die Vertreibung von | |
| Zivilisten aus Gründen anzuordnen, die mit dem Konflikt zusammenhängen, es | |
| sei denn, die Sicherheit der betroffenen Zivilisten oder zwingende | |
| militärische Gründe erfordern dies, und selbst dann nur unter strengen | |
| rechtlichen Voraussetzungen“, teilte Türks Büro am Montag in Genf mit. „D… | |
| Nichteinhaltung dieser Verpflichtungen kann auf eine Zwangsumsiedlung | |
| hinauslaufen, die ein Kriegsverbrechen darstellt.“ | |
| Der Schutz der Zivilbevölkerung sei Grundlage des humanitären Völkerrechts, | |
| zitierte das Büro Türk. „Die Zwangsumsiedlung von Hunderttausenden aus | |
| Rafah in Gebiete, die bereits zerstört sind und wo es kaum Unterkünfte und | |
| praktisch keinen Zugang zu der für ihr Überleben notwendigen humanitären | |
| Hilfe gibt, ist unvorstellbar. Es wird sie nur noch mehr Gefahr und Elend | |
| aussetzen.“ Türk verlangte eine Feuerpause und die sofortige Freilassung | |
| aller Geiseln und willkürlich Festgenommenen. (dpa) | |
| ## Biden bekräftigt in Gespräch mit Netanjahu Sorge über Rafah-Offensive | |
| US-Präsident Joe Biden hat in einem Telefonat mit dem israelischen | |
| Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seine Sorge über die Folgen einer | |
| möglichen Militäroffensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens | |
| bekräftigt. Das sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen | |
| Haus am Montag. | |
| Das Gespräch fand demnach am Montagmorgen (US-Zeit) statt, nur wenige | |
| Stunden bevor Biden König Abdullah II. von Jordanien zu einem privaten | |
| Mittagessen im Weißen Haus empfangen sollte. | |
| Das israelische Militär hatte zuvor Zehntausende Menschen in Rafah zur | |
| Evakuierung aufgefordert. Israel bereite einen „Einsatz von begrenztem | |
| Umfang“ vor, sagte ein Sprecher, wollte sich aber nicht dazu äußern, ob | |
| dies der Beginn einer umfassenderen Bodenoperation sei. | |
| Die Vereinigten Staaten als Israels engster Verbündeter haben die Regierung | |
| Netanjahu wiederholt gedrängt, auf eine Militäroffensive zu verzichten, um | |
| den Schutz der Zivilbevölkerung dort zu gewährleisten. In der Stadt haben | |
| mehr als eine Million palästinensische Zivilisten Schutz gesucht. (ap) | |
| ## Nouripour zu Rafah: „Diese Großoffensive darf es so nicht geben“ | |
| Grünen-Chef Omid Nouripour hat eindringlich vor einer geplanten | |
| Bodenoffensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Süden des | |
| Gazastreifens gewarnt. Über eine Million Menschen hielten sich dort auf. | |
| „Und eine großflächige Offensive wäre eine absehbare humanitäre | |
| Katastrophe“, sagte Nouripour am Montag in Berlin. „Diese Großoffensive | |
| darf es so nicht geben.“ Nötig seien eine Waffenruhe, sichere Korridore und | |
| eine gesicherte humanitäre Versorgung sowie die Freilassung der Geiseln in | |
| den Händen der Hamas. | |
| Die israelische Armee habe die Menschen immer wieder aufgefordert, in den | |
| Süden des Gazastreifens zu gehen, betonte Nouripour. „Sie sind in den Süden | |
| gegangen, viele sind in den Süden gegangen und nun ist nicht klar, wohin | |
| sie denn gehen sollen, wenn jetzt die große Offensive auf Rafah beginnt“, | |
| sagte er unter Verweis auf die großflächige Zerstörung des Gazastreifens. | |
| Die Verhandlungen über eine Waffenruhe habe man „mit großer Freude“ | |
| gesehen, sagte Nouripour. Nun stockten diese aber und die Hamas | |
| unterminiere sie durch Raketenangriffe auf einen der zentralen | |
| Grenzübergänge. (dpa) | |
| ## Französisches Außenministerium betont Widerstand gegen Rafah-Offensive | |
| Das französische Außenministerium hat seinen „entschiedenen Widerstand“ | |
| gegen eine von Israel geplante Bodenoffensive in der Grenzstadt Rafah im | |
| südlichen Gazastreifen betont. „Frankreich erinnert im Übrigen daran, dass | |
| die Zwangsumsiedlung einer Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen im Sinne | |
| des Völkerrechts darstellt“, hieß es in einer am Montag veröffentlichten | |
| Mitteilung des Außenministeriums. Die Geiseln der Hamas müssten sofort | |
| freigelassen werden, und ein dauerhafter Waffenstillstand müsse den Schutz | |
| ermöglichen, den die Zivilbevölkerung brauche, hieß es. Frankreichs | |
| Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Sonntag bereits ähnlich geäußert. | |
| Israels Militär hatte am Montag mit der Evakuierung Rafahs begonnen. Es | |
| rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt dazu auf, sich in das | |
| einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu | |
| begeben. Betroffen sind schätzungsweise 100 000 Menschen, wie ein | |
| Militärsprecher sagte. (dpa) | |
| ## EU verurteilt Aufruf zu Evakuierung des Ostteils der Stadt Rafah | |
| Die EU hat die von Israel angeordnete Evakuierung des Ostteils der Stadt | |
| Rafah im südlichen Gazastreifen verurteilt. Der Aufruf der Armee lasse „das | |
| Schlimmste befürchten: mehr Krieg und Hunger“, schrieb der | |
| EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag im Onlinedienst X. „Das ist | |
| inakzeptabel. Israel muss auf eine Bodenoffensive verzichten“, fügte er | |
| hinzu. Die EU müsse sich zusammen mit der internationalen Gemeinschaft | |
| dafür einsetzen, „ein solches Szenario zu verhindern“. (afp) | |
| ## Jordanien: Rafah-Militäroffensive wäre „unauslöschlicher Schandfleck“ | |
| Jordanien hat nach dem israelischen Evakuierungsaufruf in der Stadt Rafah | |
| im Gazastreifen erneut vor einer erwarteten Militäroffensive gewarnt. „Ein | |
| weiteres Massaker an den Palästinenser steht bevor“, teilte der jordanische | |
| Außenminister, Aiman Al-Safadi, am Montag auf der Plattform X, ehemals | |
| Twitter, mit. Alle müssten jetzt handeln, um ein solches Szenario zu | |
| verhindern. Es sei ein „unauslöschlicher Schandfleck“ für die | |
| internationale Gemeinschaft, sollte es zu einem Militäreinsatz in Rafah | |
| kommen. | |
| Israels Militär hatte zuvor die Einwohner des östlichen Teils der Stadt | |
| Rafah im Grenzgebiet zu Ägypten dazu aufgerufen, sich in das einige | |
| Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. | |
| Betroffen sind schätzungsweise 100 000 Menschen, wie ein Militärsprecher | |
| sagte. Israel will mit dem Militäreinsatz die verbliebenen Bataillone der | |
| islamistischen Terrororganisation Hamas zerschlagen. Israel steht für sein | |
| Vorhaben international in der Kritik, weil sich in Rafah Hunderttausende | |
| palästinensischer Binnenflüchtlinge drängen. (dpa) | |
| ## Auswärtiges Amt warnt vor humanitärer Katastrophe in Rafah | |
| Die Bundesregierung hat Warnungen vor den Folgen eines großen | |
| Militäreinsatzes der israelischen Streitkräfte in der Grenzstadt Rafah im | |
| südlichen Gazastreifen bekräftigt. In dem Gebiet hielten sich mehr als eine | |
| Million Menschen auf, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag | |
| in Berlin. Sie forderte: „Diese Menschen brauchen Schutz. Sie brauchen | |
| natürlich humanitäre Unterstützung. Und die Bundesregierung und auch die | |
| Außenministerin haben bereits in Vergangenheit wiederholt gesagt, dass eine | |
| groß angelegte Bodenoffensive auf Rafah eine humanitäre Katastrophe wäre, | |
| und zwar eine humanitäre Katastrophe mit Ansage.“ | |
| Zugleich verurteilte sie fortgesetzte Angriffe der islamistischen Hamas auf | |
| Israel aus dem Gazastreifen. Mitglieder des militärischen Arms der | |
| Palästinenserorganisation hatten am Sonntag Raketen auf den israelischen | |
| Grenzübergang Kerem Schalom, der sich nicht weit von Rafah entfernt | |
| befindet, gefeuert und dabei vier israelische Soldaten getötet. Kerem | |
| Schalom ist der wichtigste Grenzübergang für die Lieferung von Hilfsgütern | |
| aus Israel in den Gazastreifen. | |
| Die Sprecherin forderte auch, laufende und schwierige Verhandlungen nicht | |
| zu gefährden. „Gleichzeitig erleben wir eine Situation, wo weit über 100 | |
| Menschen in Gefangenschaft, in Geiselhaft der Hamas sind, die befreit | |
| werden müssen“, sagte sie. Alle Seiten müssten nun „maximale Anstrengunge… | |
| unternehmen. „Denn es muss zu einer Situation kommen, dass sowohl die | |
| Menschen in Gaza bestmöglich versorgt werden können mit humanitären Gütern | |
| und gleichzeitig die Geiseln befreit werden können“, sagte die Sprecherin. | |
| (dpa) | |
| ## Hamas warnt vor katastrophalen Folgen von Rafah-Räumung | |
| Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat den Beginn der | |
| israelischen Räumung der Stadt Rafah vor einem Militäreinsatz scharf | |
| kritisiert. Israel schädige damit allen Bemühungen, eine Waffenruhe im | |
| Gaza-Krieg zu erzielen, sagte Mahmud Merdawi, ein ranghohes Hamas-Mitglied, | |
| am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Schritt werde sich negativ auf | |
| die indirekten Verhandlungen auswirken und „katastrophale Auswirkungen“ auf | |
| die örtliche Bevölkerung haben, sagte er. Merdawi betonte, ein israelischer | |
| Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens nahe der ägyptischen | |
| Grenze werde den Druck auf die Hamas nicht erhöhen. Es werde Israel nicht | |
| gelingen, die Kriegsziele zu erreichen. | |
| Mitglieder des militärischen Hamas-Arms hatten am Sonntag Raketen auf den | |
| israelischen Grenzübergang Kerem Schalom, der sich nicht weit von Rafah | |
| entfernt befindet, gefeuert und dabei vier israelische Soldaten getötet. | |
| Kerem Schalom ist der wichtigste Grenzübergang für die Lieferung von | |
| Hilfsgütern aus Israel in den Gazastreifen. Die Armee schloss ihn nach dem | |
| Raketenangriff vorübergehend für humanitäre Transporte. | |
| Das Militär bombardierte im Anschluss nach eigenen Angaben im Gazastreifen | |
| den Ort in der Nähe des Grenzübergangs Rafah zu Ägypten, von dem der | |
| Angriff ausgegangen war. | |
| Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte am Montag mit, | |
| bei verschiedenen israelischen Angriffen in Rafah seit Sonntagabend seien | |
| mindestens 28 Palästinenser getötet worden. Auch am Montag gab es Berichte | |
| über heftige Angriffe im Osten der Stadt Rafah. (dpa) | |
| ## Grenzübergang Rafah vor Israels Offensive weiterhin offen | |
| Vor der erwarteten Offensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah und | |
| während der dortigen Evakuierung ist der gleichnamige Grenzübergang | |
| zwischen dem Gazastreifen und Ägypten weiterhin geöffnet. Das teilte die | |
| Grenzbehörde auf palästinensischer Seite am Montag mit. So sei der | |
| Transitbereich auf ägyptischer Seite geöffnet worden für die Ausreise von | |
| Palästinensern nach Ägypten. | |
| Auch ägyptische Sicherheitskreise wiesen Berichte über eine Schließung | |
| zurück und erklärten, dass weiter Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in | |
| das Küstengebiet einfahren. Am Montag hätten 40 solcher Lkw die Grenze | |
| überquert, 250 weitere würden für die Durchfahrt in den Gazastreifen | |
| vorbereitet. | |
| Israels Militär hatte am Montag mit der Evakuierung Rafahs im südlichen | |
| Gazastreifen begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils | |
| der Stadt dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene | |
| Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Betroffen sind schätzungsweise | |
| 100 000 Menschen, wie ein Militärsprecher sagte. (dpa) | |
| ## Israels Militär schickt Palästinenser ins Al-Mawasi-Lager | |
| Vor einem erwarteten Militäreinsatz hat Israels Armee mit der Evakuierung | |
| der [1][Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen] begonnen. Das Militär rief | |
| die Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten am | |
| Montag dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene | |
| Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. | |
| Indirekte Verhandlungen Israels mit der islamistischen Terrororganisation | |
| Hamas in Kairo über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung | |
| von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge waren zuvor ohne | |
| Ergebnis geblieben. | |
| Das Militär „bestärkt die Bewohner von Ost-Rafah darin, sich in das | |
| erweiterte humanitäre Gebiet zu begeben“, erklärte die Armee am Montag. Die | |
| Armee erklärte weiter, dass sie die Bewohner durch Poster, SMS, Anrufe und | |
| Aufrufe in den Medien auf Arabisch informiere. (dpa/afp) | |
| ## Internationale Kritik an Einsatz ignoriert | |
| [2][In Rafah im südlichen Gazastreifen haben rund 1,2 Millionen Menschen | |
| Zuflucht vor den Kämpfen zwischen Israel und der islamistischen | |
| Palästinenserorganisation Hamas gesucht]. Die israelische Regierung | |
| bezeichnet die Stadt als letzte verbliebene Hochburg der Hamas in dem | |
| Palästinensergebiet. | |
| Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte kürzlich erklärt, | |
| die israelische Armee werde ungeachtet der internationalen Kritik und | |
| unabhängig von einer möglichen Einigung auf ein Abkommen über eine | |
| Waffenruhe im Gazastreifen ihre Pläne für eine Bodenoffensive in Rafah | |
| umsetzen. | |
| Die Vereinigten Staaten als Israels engster Verbündeter hatten die | |
| israelische Regierung wiederholt gedrängt, die Invasion nicht | |
| durchzuführen, weil es keinen glaubwürdigen Plan zum Schutz der | |
| Zivilbevölkerung gebe. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte | |
| jedoch in der vergangenen Woche, das Militär werde ungeachtet einer | |
| möglichen Waffenruhe mit der Hamas auf die Stadt vorrücken.(dpa/afp/ap) | |
| ## Drei israelische Soldaten bei Hamas-Angriff getötet | |
| Erst am Sonntag kamen bei einem Raketenangriff der Hamas an einem | |
| Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Israel drei israelische | |
| Soldaten ums Leben. [3][Der Grenzübergang Kerem Schalom wurde daraufhin | |
| geschlossen.] Israels Militärsprecher Nadav Schoschani wollte sich nicht | |
| dazu äußern, ob der bevorstehende Einsatz in Rafah eine Reaktion auf den | |
| Angriff vom Sonntag war. Er sagte, der Vorfall werde keine Auswirkungen auf | |
| die Menge der dringend benötigten Hilfsgüter haben, die in den Gazastreifen | |
| gelangen, weil andere Grenzübergänge weiterhin in Betrieb seien. | |
| Israel kündigte bereits vor Monaten eine Bodenoffensive in Rafah an, um | |
| dort verbliebene Strukturen der militant-islamistischen Hamas zu | |
| zerschlagen. Erst am Sonntag warf der israelische Verteidigungsminister | |
| Joav Galant der Hamas vor, sie sei nicht ernsthaft an einer Vereinbarung | |
| mit Israel interessiert. Der Minister warnte vor einem Großeinsatz in Rafah | |
| in „sehr naher Zukunft“. (ap) | |
| 6 May 2024 | |
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