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# taz.de -- Nach Hindernissen: Leonie Meyer nimmt an Olympia teil
> Die Kieler Kitesurferin flog nach der Geburt ihres Kindes erstmal aus dem
> Kader. In Zukunft will sie sich für Frauen in ihrem Sport einsetzen.
Bild: Hat erst spät zu ihrem Sport gefunden. Kitesurferin Leonie Meyer
Aus dem Kader geflogen, Leben im Van, ein neugeborenes Kind, dem ein
Unterschenkelknochen fehlt und dann steht auch noch das medizinische
Staatsexamen an. So sah das Leben von Leonie Meyer im Sommer 2021 aus.
[1][Deutschlands beste Kitesurferin] im Formula Kite konnte zum Glück auf
die Unterstützung durch ihren Freund, ihre Familie und einige Sponsoren
zählen.
Es sieht wie Fliegen aus, wenn die Kitesurfer:innen mit bis zu 80 km/h
übers Wasser rasen, während das Brett nicht mal das Wasser berührt. Das
liegt einerseits am Tragflügel oder Foil, der unter dem Brett wie ein Mast
nach unten ragt und andererseits am Kite – ein Lenkdrache, der aussieht wie
ein Fallschirm.
Diese Klasse, genannt Formula Kite, wird die schnellste Disziplin bei den
Olympischen Spielen in Paris in diesem Sommer sein. Im Mai hat Meyer sich
[2][bei den Formula-Kite-Weltmeisterschaften in Hyères] in der Nähe von
Marseille [3][für Olympia qualifiziert]. Dort findet auch der olympische
Wettkampf im August statt.
Bis tief in die Nacht lernte Meyer 2021 für ihren Abschluss, kümmerte sich
um ihren Sohn und versuchte wieder in ihrem Sport anzukommen. Denn nur vier
Monate nach der Geburt hatte sie eine Normleistung abzulegen, um im Kader
des deutschen Teams zu verbleiben. Dazu war ihr Körper noch nicht bereit.
„Ich weiß nicht, welche Frau das schaffen soll“, sagt Meyer. Das Problem:
Solche Kaderplätze sind mit wichtigen Ressourcen verbunden, die in dem
Sport, der nicht stark medienpräsent ist, notwendig sind.
## Nach Olympia erstmal das praktische Jahr
Meyer ist die deutsche Medaillenhoffnung in der Disziplin. Dabei hat sie
erst recht spät zu ihrem Sport gefunden. Der Wassersport wurde ihr quasi in
die Wiege gelegt. Ihre Eltern segelten bereits auf sehr hohem
Leistungsniveau und auch Meyer begann früh mit dem Segeln.
„Meine Eltern hatten mir eine Bootsklasse gefunden, die sehr behütet und
ohne Leistungsdruck war“, sagt Meyer. [4][Sie war richtig gut im Segeln].
Zusammen mit ihrer Segelpartnerin war sie an der Weltspitze, doch als diese
einen Kreuzbandriss erlitt und für Meyer das Medizinstudium begann, hörte
sie mit dem Leistungssegeln auf.
In ihrer freien Zeit wandte sie sich dem Kitesurfen zu. Sie hatte es in den
Familienurlauben auf Baltum gelernt. „Mich haben vor allem die großen
Sprünge interessiert“, sagt sie. 2016 lieh sie sich dann Equipment für das
Kiten mit Foil unter der Voraussetzung, dass sie dafür bei der Deutschen
Meisterschaft antreten müsse. Es zeigte sich schnell, dass sie auch im
Formula Kite sehr gut war. Hierbei halfen ihr die Segelerfahrungen,
besonders bei der Rennstrategie, sagt sie.
Aktuell lebt die kleine Familie in Südspanien. Nach den Olympischen Spielen
beginnt Meyer dann ihr praktisches Jahr an der Uniklinik Kiel und sie wird
erst mal aufhören mit dem professionellen Kitesurfen.
Dann will Meyer aber auch mit dem Segelverband sprechen, um die Bedingungen
für Frauen in ihrem Sport zu verbessern. Dass die Vereinbarkeit von Sport
und Familie überhaupt eine Option war, hat sie erst bei einer
neuseeländischen Freundin und Trainingspartnerin gesehen. Jetzt möchte sie
selbst Vorbild und Verbesserin werden.
9 Jun 2024
## LINKS
[1] /Kitesurfen-im-Nationalpark-Wattenmeer/!5741924
[2] https://olympics.com/de/news/mutter-und-athletin-olympia-traum-erfullt-sich…
[3] /Olympia-in-Paris-2024/!6013048
[4] /47-Frauen-segeln-ueber-den-Atlantik/!6005777
## AUTOREN
Hagen Gersie
## TAGS
Kitesurfen
Kiel
Wassersport
Sport
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Ostfriesland
Basketball
Fremd und befremdlich
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