# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Verhandlungen über Waffenruhe | |
> Eine Hamas-Delegation ist in Kairo eingetroffen, um indirekt über eine | |
> Freilassung von Geiseln zu verhandeln. Knackpunkt bleibt die Beendigung | |
> des Kriegs in Gaza. | |
Bild: Palästinenser kehren in ihre zerstörten Häuser zurück | |
## Vertreter Israels sehen Beendigung des Kriegs nicht als Teil eines | |
Abkommens | |
Ein offizieller Vertreter Israels hat bekräftigt, dass das Land keinesfalls | |
vorhat, seine Militäroffensive im Gazastreifen grundsätzlich zu beenden. | |
„Israel wird unter keinen Umständen einer Beendigung des Kriegs als Teil | |
eines Abkommens zur Befreiung unserer Geiseln zustimmen“, sagt der | |
Vertreter, der namentlich nicht genannt werden will. In die Bemühungen um | |
eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas ist seit | |
einigen Tagen Bewegung gekommen, teilweise wurde vorsichtiger Optimismus | |
laut, dass eine Einigung gelingen könnte. Knackpunkt blieb aber die von der | |
Hamas geforderte Zusage, dass der Krieg beendet wird. Israel besteht | |
darauf, nach einer etwaigen Waffenruhe seinen Einsatz fortzusetzen, um die | |
Hamas zu entwaffnen und zu zerschlagen. (rtr) | |
## Katar stellt Vermittlerrole auf den Prüfstand | |
Mitten in aufkeimenden Hoffnungen auf eine Vereinbarung zwischen Israel und | |
der Hamas stellt das Emirat Katar Insider-Informationen zufolge seine | |
Vermittlerrolle auf den Prüfstand. Der Golfstaat stelle parallel dazu | |
Erwägungen zu der Frage an, ob die radikal-islamische Hamas weiter ihr | |
politisches Büro in Katar behalten dürfe, sagt eine mit den Überlegungen | |
vertraute Person. Die Entscheidungen würden vom Verhalten der Hamas und | |
Israels bei den laufenden Vermittlungsversuchen beeinflusst. Die | |
„Washington Post“ hatte zuvor unter Berufung auf US-Regierungskreise | |
berichtet, die USA hätten Katar zur Ausweisung von Hamas-Vertretern | |
aufgefordert, sollte die Gruppe die Einigung auf eine Waffenruhe mit Israel | |
ablehnen. Offizielle Stellungnahmen lagen zunächst nicht vor. Am Samstag | |
reiste eine Hamas-Delegation zu Verhandlungen nach Kairo. Im Vorfeld zeigte | |
sich die Hamas positiv gestimmt. Ihre politische Führung hält sich seit | |
2012 in Katar auf – ein Arrangement, das auf eine Vereinbarung mit den USA | |
zurückgeht. (rtr) | |
## Hamas-Delegation für Verhandlungen über Waffenruhe in Kairo | |
Eine hochrangige Delegation der islamistischen Hamas ist Berichten zufolge | |
für indirekte Verhandlungen mit Israel über [1][eine Waffenruhe] und die | |
[2][Freilassung von Geiseln] in Kairo eingetroffen. Wie Kreise am Flughafen | |
der ägyptischen Hauptstadt bestätigten, reisten Vertreter der Hamas am | |
Samstag aus dem Golfemirat Katar an. Auch der staatsnahe ägyptische | |
Fernsehsender Al-Kahira berichtete über das Eintreffen einer Delegation. | |
Gegenstand der indirekten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die | |
USA vermitteln, ist ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der | |
Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen im Gazastreifen | |
seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht. Der Schwerpunkt der Gespräche | |
war zuletzt aus Katar nach Ägypten verlegt worden. Laut dem Sender | |
Al-Kahira sollen bei den Gesprächen nun Fortschritte verzeichnet worden | |
sein. (dpa) | |
## Israel beschießt Abschussrampen für Raketen im Gazastreifen | |
Während in Ägypten von Vermittlern zwischen Israel und der Hamas über eine | |
Feuerpause und Geiselfreilassung im Gazastreifen gesprochen wird, hat die | |
israelische Armee nach eigenen Angaben Raketenabschussrampen im | |
Gazastreifen bombardiert. Unter anderem sei eine solche Vorrichtung im | |
Gebiet der südlichen Stadt Chan Junis getroffen worden, von der aus am | |
Freitagabend Raketen Richtung des Kibbuz Ein Haschloscha abgefeuert worden | |
seien, teilte die Armee am Samstag mit. | |
Zudem sei eine bereits mit Raketen bestückte Abschussrampe im zentralen | |
Bereich des Gazastreifens zerstört worden, die auf israelische Truppen | |
feuern sollte. Auch die Marine habe vom Mittelmeer aus die eigenen | |
Bodentruppen bei den Kämpfen gegen die islamistische Hamas unterstützt. | |
Nach Angaben palästinensischer Sicherheitsdienste griff die israelische | |
Armee auch ein Gebäude in der Kommune Abasan im Osten von Chan Junis an. Im | |
zentralen Teil des Küstenstreifens hätten israelische Panzer | |
Flüchtlingslager beschossen. Bei dem Beschuss der israelischen Marine sei | |
mindestens ein Palästinenser getötet worden. | |
Zu möglichen weiteren Opfern wurde zunächst nichts mitgeteilt. Das von der | |
Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium gab die Zahl der seit dem Beginn | |
des Krieges am 7. Oktober nach den Massakern in Israel am Freitag mit 34 | |
622 an, 26 mehr als am Tag zuvor. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen | |
Zivilisten und Bewaffneten und lässt sich wie alle anderen Angaben aus dem | |
Gazastreifen unabhängig kaum überprüfen. (dpa) | |
## Stark-Watzinge kritisiert Universitäten wegen Antisemitismus | |
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) fordert die | |
deutschen Universitäten auf, konsequent gegen Antisemitismus vorzugehen. | |
„Das Ausmaß an Israel- und Judenhass an zahlreichen westlichen | |
Universitäten ist unerträglich“, sagte sie der Düsseldorfer „Rheinischen | |
Post“ (Samstag) mit Blick auf die weltweit zunehmenden propalästinensischen | |
Proteste. Die massiven Ausschreitungen der vergangenen Tage an Hochschulen | |
in den USA müssten für Deutschland „eine Mahnung und Warnung sein“. | |
Die Bildungsministerin rief dazu auf, Hetze gegen Jüdinnen und Juden und | |
die Verherrlichung von Terror konsequent zu bekämpfen. Auch an Hochschulen | |
in Deutschland sei es seit dem 7. Oktober zu israel- und judenfeindlichen | |
Aktionen gekommen. Hier seien der Rechtsstaat, aber auch die | |
Hochschulleitungen gefordert. „Sie müssen konsequent von ihrem Hausrecht | |
Gebrauch machen und auch eine Exmatrikulation muss in besonders schweren | |
Fällen möglich sein.“ Jüdische Studierende müssten sich an deutschen | |
Hochschulen sicher fühlen können. (epd) | |
## Blinken: Hamas zwischen Menschen in Gaza und Feuerpause | |
US-Außenminister Antony Blinken hat die islamistische | |
Palästinenserorganisation Hamas als einziges Hindernis für eine Feuerpause | |
im Gaza-Krieg mit Israel bezeichnet. „Wir warten ab, ob sie tatsächlich ein | |
Ja als Antwort auf die Feuerpause und die Freilassung der Geiseln | |
akzeptieren können“, sagte Blinken am Freitagabend. „Die Realität derzeit | |
ist, dass das einzige, was zwischen den Menschen in Gaza und einer | |
Feuerpause steht, die Hamas ist.“ | |
Die Gespräche über eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Freilassung | |
israelischer Geiseln sollen am Samstag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo | |
fortgesetzt werden. Die Hamas erklärte vor der Abreise ihrer Delegation, | |
sie habe den kürzlich erhaltenen Vorschlag für ein Abkommen in einem | |
„positiven Geist“ geprüft und wolle in Kairo nun „eine Einigung erzielen… | |
Blinken sagte vor den neuen Verhandlungen, die Hamas nehme für sich an | |
Anspruch, „das palästinensische Volk zu vertreten“. „Wenn das stimmt, da… | |
sollte die Annahme einer Waffenruhe eine Leichtigkeit sein“, fügte der | |
US-Außenminister hinzu. | |
Blinken wies auch auf die Schwierigkeiten in den Verhandlungen mit der | |
Hamas hin, die von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Die | |
Anführer der Hamas, mit denen die USA indirekt über Katar und Ägypten | |
verhandelten, „leben natürlich außerhalb Gazas“. Die eigentlichen | |
Entscheidungsträger seien aber Menschen, die im Gazastreifen seien und mit | |
denen „keiner von uns direkten Kontakt hat“. | |
Der US-Außenminister äußerte sich auch zu der von Israel geplanten | |
Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens. Israel habe bislang keinen | |
glaubhaften Plan zum Schutz von Zivilisten vorgelegt. Ohne einen solchen | |
Plan könnten die USA keine größere Offensive unterstützen, da der dadurch | |
verursachte Schaden über das Akzeptable hinausgehen würde, sagte Blinken. | |
(afp) | |
## UN dringen auf Waffenruhe im Gazastreifen | |
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) mahnt angesichts der Lage der | |
Zivilbevölkerung im Gazastreifen eindringlich zu einer Waffenruhe zwischen | |
Israel und der Hamas. Im Norden des Küstengebiets herrsche eine regelrechte | |
Hungersnot, die sich nach Süden ausbreite, erklärte WFP-Direktorin Cindy | |
McCain in Ausschnitten eines Interviews, das der US-Fernsehsender NBC am | |
Sonntag ausstrahlt. Deshalb fordere das WFP eine Feuerpause und die | |
Möglichkeit, ungehindert Hilfsgüter zu liefern. Ägyptischen | |
Sicherheitskreisen zufolge soll es am Samstag in Kairo neue Gespräche über | |
eine Waffenruhe und die Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der | |
Hamas geben. Die radikal-islamische Organisation zeigte sich vor dem | |
Treffen positiv gestimmt. | |
In den USA verlangten Abgeordnete von Präsident Joe Bidens Demokraten am | |
Freitag (Ortszeit), dass die Regierung alles zur Verhinderung einer | |
weiteren humanitären Katastrophe im Gazastreifen unternehme. Zahlreiche | |
demokratische Vertreter des Repräsentantenhauses erklärten, es gebe Beweise | |
dafür, dass Israel wegen der Behinderung von Hilfslieferungen nach Gaza | |
gegen US-Recht verstoße. | |
Hintergrund ist eine Bestimmung, nach der Empfänger von | |
US-Waffenlieferungen das humanitäre Völkerrecht einhalten und den freien | |
Fluss von US-Hilfen gewährleisten müssen. In einem Schreiben an Biden, das | |
von 86 Parlamentariern unterzeichnet wurde, wird in diesem Zusammenhang | |
Kritik an Israel laut: Die Regierung dort habe sich unter anderem | |
wiederholten Aufforderungen der USA widersetzt, genügend See- und Landwege | |
für Hilfslieferungen nach Gaza zu öffnen. (rtr) | |
## Hamas signalisiert Einlenken vor Gaza-Verhandlung | |
Vor einer neuen Verhandlungsrunde im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas | |
ein Einlenken signalisiert. Es gebe zwar noch Punkte zu besprechen und | |
Klarstellungen zu treffen, insgesamt reise man aber mit einer „positiven | |
Einstellung“ zu den indirekten Verhandlungen nach Kairo, um eine Einigung | |
zu erzielen, hieß es am Freitagabend aus Hamas-Kreisen. Eine Delegation | |
werde am Samstag in der ägyptischen Hauptstadt eintreffen, bestätigte die | |
Islamistenorganisation. Dort sollen die indirekten Verhandlungen über eine | |
Freilassung von Geiseln und eine Waffenruhe laut Medien an diesem | |
Wochenende fortgeführt werden. William Burns, Chef des US-Geheimdienstes | |
CIA, sei bereits am Freitag in Kairo eingetroffen, berichtete das | |
Nachrichtenportal „Axios“ unter Berufung auf drei mit dem Vorgang vertraute | |
Quellen. Ein ranghoher israelischer Beamter dämpfte jedoch gegenüber der | |
„Times of Israel“ Erwartungen, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe. | |
„Auch wenn sich die Vermittler optimistisch äußern, hat Israel bisher nicht | |
gehört, dass die Hamas bereit ist, von ihren Maximal-Positionen | |
abzurücken“, wurde der Beamte am frühen Samstagmorgen zitiert. Israel habe | |
der Hamas eine Woche Zeit gegeben, um einem Abkommen über eine Waffenruhe | |
zuzustimmen, sagten ägyptische Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut | |
seien, am Freitag dem „Wall Street Journal“. Anderenfalls werde Israel zur | |
angekündigten Bodenoffensive auf die Stadt Rafah übergehen. Nach | |
Informationen der Zeitung hatte Ägypten gemeinsam mit Israel einen | |
überarbeiteten Vorschlag für eine Waffenruhe ausgearbeitet, den es der | |
Hamas am vergangenen Wochenende vorgelegt habe. (dpa) | |
4 May 2024 | |
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