# taz.de -- Aufruhr bei Stahlsparte von Thyssenkrupp: Kritik an tschechischem M… | |
> Protest gegen den Einstieg von Energieunternehmer Kretinsky bei | |
> Thyssenkrupp Steel: Das Vorgehen sei „mehr als eine Provokation“, so die | |
> IG Metall. | |
Bild: Soll teilweise nach Tschechien verkauft werden: Stahlsparte von Thyssenkr… | |
DUISBURG dpa | Mit Schärfe haben Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp | |
Steel auf die Ankündigung des Mutterkonzerns vom Freitag reagiert, der | |
[1][Holding EPCG] einen 20-Prozent-Anteil zu verkaufen. Die Nachricht des | |
Einstiegs des tschechischen [2][Milliardärs Daniel Kretinsky], dem unter | |
anderem auch Kohletagebaue in Ostdeutschland gehören, habe eingeschlagen | |
wie eine Bombe, hieß es in einem Samstag veröffentlichten Flugblatt der IG | |
Metall. | |
„Das ist ein Skandal, denn Vorstandschef Miguel López und Aufsichtsratschef | |
Siegfried Russwurm haben die Mitbestimmung einmal mehr umschifft und uns | |
somit bewusst vor den Kopf gestoßen.“ | |
Der Steel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Tekin Nasikkol wird mit den Worten | |
zitiert: „Wir werden von diesen Herren kein Stück weit mehr informiert, als | |
das Gesetz es vorsieht. Dies ist für einen traditionell mitbestimmten | |
Konzern wie den unseren mehr als eine Provokation. Es ist eine kalkulierte | |
Kampfansage.“ | |
Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, kündigte „massiven | |
Widerstand“ der Gewerkschaft an. In der Stahlsparte des | |
Thyssenkrupp-Konzerns arbeiten rund 27.000 Menschen, davon 13.000 in | |
Duisburg. Fast alle Standorte liegen in Nordrhein-Westfalen. | |
## Protest-Kundgebung statt Belegschaftsversammlung | |
Gesamtbetriebsrat und IG Metall hätten daher entschieden, eine für Dienstag | |
angesetzte Belegschaftsversammlung abzusagen und stattdessen zur Teilnahme | |
an einer öffentlichen Protest-Kundgebung vor der Steel-Hauptverwaltung in | |
Duisburg aufzurufen, teilte der Betriebsrat mit. Sie soll unter dem Motto | |
„Zukunft statt Kündigung“ stehen. „Die 27.000 Beschäftigten im Stahl we… | |
ihren Protest lautstark zum Ausdruck bringen und um eine gute Zukunft für | |
den Stahl kämpfen“, so der Betriebsrat weiter. | |
Zur Teilnahme aufgerufen sind auch die Beschäftigten des Stahlhersteller | |
HKM in Duisburg, an dem die Thyssenkrupp-Stahlsparte zu 50 Prozent | |
beteiligt ist. HKM beschäftigt rund 3.000 Menschen. Zu der zunächst | |
geplanten Belegschaftsversammlung in einem Stadion waren rund 10.000 | |
Beschäftigte erwartet worden. | |
Thyssenkrupp Steel hatte vor kurzem einen [3][deutlichen Abbau von | |
Stahlerzeugungskapazitäten] am Standort Duisburg angekündigt, der auch zu | |
einem weiteren Stellenabbau führen wird. Einzelheiten sind noch nicht | |
bekannt. Bei der ursprünglich geplanten Belegschaftsversammlung sollte es | |
um diese Pläne gehen. | |
Am Freitag hatte Thyssenkrupp dann mitgeteilt, dass die Stahlsparte ein | |
Energieunternehmen zunächst als 20-Prozent-Miteigentümer bekommt: die | |
Holding EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Ziel ist die | |
Bildung eines selbstständigen Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide | |
Partner je 50 Prozent halten. Bereits am Freitag hatten sich | |
Arbeitnehmervertreter kritisch geäußert und die Einhaltung von | |
Tarifverträgen gefordert, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende März | |
2026 ausschließen. | |
28 Apr 2024 | |
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