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# taz.de -- Italiens Flüchtlingszentrum in Albanien: Problem abgeschoben
> Nur nicht erst italienischen Boden berühren lassen. Italien will sich mit
> Flüchtlingslagern in Albanien der Asylverfahren daheim entledigen.
Bild: Wer von Italiens Polizei auf hoher See abgefangen wird, soll demnächst g…
Das Flüchtlingsdrama „Ich Capitano“ war in diesem Jahr der große Gewinner
des italienischen Filmpreises David di Donatello. Der Film von Matteo
Garrone über die Flucht zweier Afrikaner nach Europa bekam in Rom insgesamt
sieben Auszeichnungen – darunter in den Kategorien bester Film und beste
Regie. Siebenmal den David – [1][italienisch-europäische Hochkultur] im
Kleinformat. Die jetzt in Italien eintreffenden Flüchtenden werden anders
als die Schauspieler des Films wohl kaum mit Wohlgefallen überhäuft.
Dafür wird die rechtsgerichtete Regierung schon sorgen. Mit ihrem
Vorschlag, die Flüchtenden nach Albanien auszulagern, konnte sie sogar
nicht nur in der italienischen Öffentlichkeit punkten, sondern auch schon
in anderen Ländern Europas. Italien kommt das spezielle Verhältnis mit
Albanien entgegen, denn die faschistische Führung unter Benito Mussolini
hatte in den 1930er Jahren sehr gute Beziehungen zu den damaligen
Herrschern in Tirana.
Heute wird vieles nicht mehr durch Ideologien, sondern ganz pragmatisch mit
Geld geregelt. Man kann das Scharren der Hufe jetzt auch schon in
Deutschland hören. Auch wenn in den meisten Medien bisher eher neutral und
emotionslos über die [2][Deals England/Ruanda] und Italien/Albanien
berichtet wird. In den einschlägigen rechten Kreisen jedoch spricht man
schon Klartext.
Noch hat Deutschland zwar kein Partnerland gefunden, wie die es Italiener
haben, die demnächst [3][ein Flüchtlingszentrum in Albanien] bauen, um dort
und nicht auf italienischem Boden die Asylanträge zu bearbeiten. Das
Prinzip funktioniert so: Wir bezahlen jene Spekulanten, die für uns die
Drecksarbeit übernehmen, sparen auf der anderen Seite Geld für die
Asylverfahren im eigenen Land, und die Masse der Asylanten wird dann von
anderen abgeschoben.
Die Spitze der Heuchelei ist, dass das Ganze auch noch als humanitäres
Vorgehen angepriesen wird. Die Menschen werden in die neuen speziellen
Einrichtungen eingepfercht, von hohen Mauern umgeben, ohne die Möglichkeit
auf eine faire Behandlung und weit weg von dem Europa „Davids“ und dem
Glanz des Filmfestivals.
6 May 2024
## LINKS
[1] /Matteo-Garrones-Spielfilm-Ich-Capitano/!5999214
[2] /Grossbritanniens-Ruanda-Abschiebungen/!6003363
[3] /Asylverfahren-in-Drittstaaten/!5969332
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
EU-Flüchtlingspolitik
Migration
Italien
Albanien
GNS
Schwerpunkt Europawahl
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Ruanda
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