Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Aufruf zu mehr Waffenlieferun…
> Russland hat erneut die Energieinfrastruktur der Ukraine angegriffen. Die
> ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtchuk fordert
> mehr Waffenlieferungen.
Bild: Feuerwehrleute löschen ein Feuer, nachdem eine russische Präzisionsmuni…
## Ukrainische Nobelpreisträgerin appelliert an den Westen
[1][Die ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtchuk] hat
Deutschland angesichts der dramatischen Lage in ihrem Land dringend zu mehr
Waffenlieferungen aufgerufen. „Helft uns! Helft uns mit Waffen! Liefert uns
Taurus-Raketen, damit wir diesen Krieg gewinnen können“, sagte Matwijtchuk
dem Magazin „Focus“. Zu Forderungen nach einer Verhandlungslösung mit
Russland äußerte sie sich kritisch.
„Es gibt keine andere Option, als weiterzukämpfen. Der russische
Angriffskrieg hat genozidalen Charakter. Und das heißt: Legen wir die
Waffen nieder, droht uns die Vernichtung“, mahnte die Nobelpreisträgerin.
Russlands Präsident Wladimir Putin wolle keinen Frieden, sondern „er will
seine militärischen Ziele erreichen“.
„Alles Gerede über den angeblichen russischen Verhandlungswillen soll nur
die Stimmung im Westen beeinflussen und die Unterstützung für die Ukraine
schwächen“, warnte die Menschenrechtsanwältin. „So bitter es klingt: Wir
müssen die Realität akzeptieren – auch wenn sie furchtbar ist. Nur wenn die
Ukraine den Krieg gewinnt, gibt es eine Chance auf Frieden“, sagte sie
weiter.
Matwijtchuk äußerte sich enttäuscht über nachlassende Unterstützung aus dem
Westen. „Direkt nach dem russischen Überfall auf mein Land hieß es: Wir
stehen der Ukraine bei, koste es, was es wolle. Ich bin mir nicht sicher,
ob das immer noch so gilt“, sagte sie „Focus“. Matwijtchuk war 2022
zusammen mit dem belarussischen Rechtsanwalt Ales Bjaljazki und Irina
Scherbakowa von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial für ihre
Arbeit beim ukrainischen Center for Civil Liberties mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. (afp)
## Massive Angriffe auf Ukraines Energiestruktur
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht mit [2][„massiven
Angriffen“ die Energieinfrastruktur] in der Ukraine attackiert. Russland
habe „mehr als 40 Marschflugkörper und 40 Drohen“ auf Ukraines „kritische
Infrastruktur“ abgefeuert, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj am Donnerstag im Onlinedienst X. Leider sei nur „ein Teil“ der
Geschosse abgefangen worden, fügte er hinzu.
Die Angriffe hätten „Produktionsanlagen und Übertragungssysteme“ in den
Regionen Kiew, Charkiw, Saporischschja und Lwiw ins Visier genommen,
erklärte Energieminister German Galuschtschenko im Onlinedienst Telegram.
Der ukrainische Energieversorger DTEK teilte auf Telegram mit, zwei seiner
Wärmekraftwerke seien angegriffen worden, ohne die Standorte zu nennen.
Der ukrainische Generalstab erklärte im Onlinedienst Facebook, Moskau habe
für die Angriffe Marschflugkörper und Schahed-Drohnen aus iranischer
Produktion eingesetzt. Die Ukraine habe 37 der 40 abgefeuerten Drohnen
zerstören können, hieß es.
In der ostukrainischen Stadt Charkiw und der umliegenden Region habe
Russland „kritische Infrastruktur“ angegriffen, erklärte Gouverneur Oleh
Synegubow auf Telegram. Nach Angaben von Charkiws Bürgermeister Ihor
Terechow und der Polizei schlug mindestens ein russisches Geschoss in der
Stadt ein. Probleme mit der Energieversorgung seien möglich, die U-Bahn
werde für einige Stunden geschlossen bleiben, erklärte Terechow am Morgen.
Die Region Kiew sei „massiv“ angegriffen worden, erklärte der Chef der
örtlichen Militärverwaltung, Ruslan Krawtschenko. Dabei sei auch eine
„Einrichtung kritischer Infrastruktur“ ins Visier genommen worden.
[3][In der südukrainischen Region Saporischschja] meldete Gouverneur Iwan
Fedorow einen „massiven Angriff“, bei dem Energieinfrastruktur beschädigt
worden sei. In der Region Odessa brach durch herabfallende Drohnentrümmern
ein Feuer auf einer Energie-Anlage aus, wie die ukrainischen Streitkräfte
mitteilten.
Russland bombardiert seit mehreren Wochen die Energieinfrastruktur der
Ukraine, insbesondere in der Umgebung von Charkiw, was zu großflächigen
Stromausfällen führt. (afp)
## Charkiw erneut unter russischem Beschuss
Das [4][ostukrainische Gebiet Charkiw] ist in der Nacht zu Donnerstag
erneut von Russland angegriffen worden. Der Gouverneur des Gebiets, Oleh
Synjehubow, teilte auf Telegram mit, es habe mindestens zehn
Raketenangriffe auf die kritische Infrastruktur der Stadt Charkiw und der
Region gegeben. Stromausfälle würden bereits behoben. Bisher seien keine
Opfer gemeldet worden. Am Mittwoch waren durch russischen Beschuss
mindestens drei Menschen getötet worden. Die Ukraine wehrt seit über zwei
Jahren eine russische Invasion ab. Die ostukrainische Grenzregion Charkiw
ist seit mehreren Wochen besonders heftigen Angriffen aus der Luft
ausgesetzt. (dpa)
## Ukraine kann Energiebedarf durch Erneuerbare decken
Um den gesamten Strombedarf der Ukraine alleine mit Solar- und Windenergie
zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten
Landesfläche. Dies ist das Ergebnis einer [5][neuen Studie des Institute
for Sustainable Futures] an der Technischen Universität in Sydney im
Auftrag von Greenpeace. Zudem kann das Land sogar einen beträchtlichen
Überschuss für den Energieexport erzielen.
Um dieses Potenzial zu nutzen und die Ukraine besser mit EU-Ländern zu
verbinden, müssen bestehende Stromleitungen gestärkt und neue gebaut
werden. Bis 2030 könnten dadurch rund 20.000 Arbeitsplätze entstehen.
„Solar- und Windenergie sind als dezentrale Technologien besonders
geeignet, die ukrainische Bevölkerung vor Stromausfällen in Folge massiver
russischer Attacken auf die Energieinfrastruktur zu schützen. Zudem sind
die Kapazitäten schnell und kostengünstig aufzubauen“, sagt Andree Böhling,
Energie-Experte von Greenpeace. „Das sind sehr gute Nachrichten für die
Ukraine.“
Die Studie überrascht auch mit einer weiteren Erkenntnis: Das Potenzial der
Solarenergie ist 60-mal höher als die ukrainische Regierung im sogenannten
„Ukraine-Plan“ zum Wiederaufbau des Landes selbst schätzt. So kommt das
Land als europaweiter Exporteur von grünem Strom ins Spiel – und verdient
daher mehr Aufmerksamkeit von der deutschen Bundesregierung und
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). „Deutschland sollte sich schon
aus ureigenen Interessen hier viel stärker engagieren“, fordert Böhling.
Die Studie untersucht das Potenzial von Wind- und Solarenergie, da diese
die größte, nachhaltigste und kostengünstigste Entwicklungsmöglichkeit für
die Energieversorgung der Ukraine darstellen. Mithilfe digitaler Daten des
Geoinformationssystems (GiS) berechnete das Institut zwei Szenarien.
Szenario 1 berücksichtigt alle nachhaltig nutzbaren und geologisch
geeigneten Flächen des Landes. In Szenario 2 werden nur die geeigneten
Flächen berücksichtigt, die maximal 10 Kilometer von der nächsten
Hochspannungsleitung entfernt liegen.
Für Szenario 1 reichen 0,46 Prozent des Solar- und 0,4 Prozent des
Windpotenzials aus, um das gesamte Land mit Strom zu versorgen. Auch
Szenario 2 bietet gute Aussichten: Mit den Flächen in einem Umkreis von 10
Kilometern um eine Hochspannungsleitung könnte die Ukraine ihren
Strombedarf auf nur einem Prozent ihrer Landesfläche mit Wind- und
Sonnenenergie decken. „Das enorme Potenzial bei Wind- und Solarenergie
übersteigt den aktuellen Strombedarf des Landes um nahezu das 150-fache“,
betont Prof. Dr. Sven Teske, Autor der Studie. „Die EU könnten bei ihrem
Ziel einer Dekarbonisierung stark von Ökostrom oder grünem Wasserstoff aus
der Ukraine profitieren, während sich für die Ukraine enorme
wirtschaftliche Perspektiven beim Wiederaufbau eröffnen.“ (ots)
11 Apr 2024
## LINKS
[1] /Meduza-Auswahl-31-August--6-September/!5958592
[2] /Schwere-Kaempfe-in-der-Ostukraine/!6000708
[3] /AKW-Saporischschja/!5993186
[4] /Teenager-in-der-Ukraine/!5992985
[5] https://www.greenpeace.de/publikationen/ukraine-mapping-energy-opportunitie…
## TAGS
Charkiw
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ostukraine
Ukraine
Russland
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wiederaufbau
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue russische Offensive in der Ukraine: Schaut auf Charkiw, nicht auf Malmö
Wir interessieren uns zu sehr für den Nahostkonflikt und zu wenig für die
Ukraine. Putin schafft derweil Fakten.
Zivile Hilfe und Wiederaufbau: Wirtschaftswunder für die Ukraine
Die Bundesregierung will Firmen dazu ermuntern, trotz Krieg in der Ukraine
zu investieren. Der Vorstoß soll nicht nur Symbolik sein.
Schwere Kämpfe in der Ostukraine: Russland rückt weiter vor
An mehreren Frontabschnitten nehmen die russischen Truppen neue Gebiete
ein. Der Ukraine mangelt es an Munition zur Verteidigung.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Furcht vor russischer Offensive
Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert einen Schutzwall für Charkiw.
Großbritanniens Außenminister Cameron will in den USA um Militärhilfe
werben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.