| # taz.de -- Israels Vergeltungsschlag gegen Iran: Abschreckung per Allianz | |
| > Eine weitere Eskalation zwischen Israel und Iran scheint vorerst nicht zu | |
| > befürchten zu sein. Nur für den Gazastreifen sind die Perspektiven | |
| > düster. | |
| Bild: Ein israelischer F-15 Kampfjet am 14. April 2024 | |
| Verdrehte Welt: Üblicherweise hält sich Israel bedeckt, wenn es feindliche | |
| Stellungen in Nachbarländern angreift. Bei den Drohnen über Isfahan | |
| hingegen kam diesmal umgehend die Ansage aus Jerusalem: Wir waren es. Und | |
| üblicherweise folgen auf israelische Angriffe – ob zugegeben oder | |
| mutmaßlich – Rachedrohungen auf dem Fuße. Diesmal spielt die Führung in | |
| Teheran die Attacke herunter. | |
| Alles ist anders als sonst, und doch ergibt alles Sinn: Teheran | |
| signalisiert, dass [1][der jüngste Schlagabtausch] jetzt ad acta gelegt | |
| werden kann. Ein erneuter Vergeltungsschlag droht nicht, wobei man sich | |
| sicher der Frage widmen wird, wie es überhaupt zu einem Drohnenangriff vom | |
| eigenen Staatsgebiet kommen konnte, sollten sich entsprechende Berichte | |
| bewahrheiten. Jedenfalls ist die Hoffnung in Teheran, wie im Rest der Welt, | |
| dass es vorläufig nicht zu einer weiteren Eskalation im Nahen Osten kommen | |
| wird. | |
| Noch ist nicht gesagt, dass sich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, | |
| der unter heftigem Druck seiner rechtsextremistischen Koalitionspartner | |
| steht, mit diesem einen Angriff zufriedengeben wird. Allzu großes | |
| Abschreckungspotenzial dürfte der Angriff nicht haben. Und dennoch spricht | |
| eine Reihe guter Gründe dafür, dass die Angelegenheit für Netanjahu damit | |
| vorerst erledigt ist. | |
| An einem Zwei- und gar Dreifrontenkrieg – schaut man neben dem Gazastreifen | |
| noch auf [2][die Grenze zum Libanon] – kann Netanjahu nicht gelegen sein. | |
| Vor allem aber sollte er die mit dem iranischen Angriff auf Israel erneut | |
| und massiv wieder erwachte internationale Solidarität nicht aufs Spiel | |
| setzen. Für Israel hätte der jüngste Schlagabtausch kaum besser laufen | |
| können. | |
| ## Grünes Licht für Rafah-Offensive | |
| Hunderte Drohnen, Marschflugkörper und Raketen, mit denen Iran zum ersten | |
| Mal in der Geschichte der Islamischen Republik Israel angriff, richteten | |
| kaum Sachschaden an und verletzten nur einen Menschen. Die USA, | |
| Großbritannien und Frankreich halfen dabei, die Geschosse abzufangen, noch | |
| bevor sie Israel erreichten; offenbar schlugen sich aber auch Saudi-Arabien | |
| und Jordanien – wohlgemerkt ein Land, in dem PalästinenserInnen die | |
| Bevölkerungsmehrheit stellen – auf die Seite des Feindes vom Feind. Und das | |
| ausgerechnet in Zeiten wie diesen. | |
| Berichten zufolge soll die Führung in Washington grünes Licht für die | |
| bislang so heftig [3][umstrittene Bodenoffensive] gegeben haben, die Israel | |
| in der Grenzstadt Rafah plant – im Gegenzug für die Vermeidung einer | |
| Verschärfung der Eskalation mit Iran. Die gemeinsame Front gegen die | |
| Mullahs in Teheran wiegt ganz offensichtlich schwerer als die Solidarität | |
| mit den vom Krieg geschundenen PalästinenserInnen im Gazastreifen, für die | |
| sich ohnehin kaum noch jemand interessiert. | |
| 20 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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