# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Stromausfall in drei Regionen | |
> Marschflugkörper dringen in ukrainischen Luftraum ein. Die Weltbank | |
> stellt frisches Geld zur Verfügung. Lawrow hält Friedenspläne für | |
> sinnlos. | |
Bild: Schwere Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Region Dnipropetrovsk | |
## Stromausfälle in drei ukrainischen Regionen nach Beschuss | |
Nach massiven nächtlichen russischen Angriffen auf Energieanlagen in der | |
Ukraine hat der staatliche Energieversorger Ukrenergo für drei Regionen des | |
Landes notbedingte Stromausfälle veranlasst. Ukrenergo sei gezwungen, in | |
den Regionen Dnipropetrowsk, Saporischschja und Kirowograd „bis zum Abend | |
notbedingte Stromausfälle zu verhängen“, erklärte das Unternehmen. Zudem | |
wurden die Menschen aufgefordert, den Stromverbrauch einzuschränken, da | |
durch die Angriffe mehrere Kraftwerke beschädigt worden seien. | |
Russland hatte nach Angaben der ukrainischen Behörden in der Nacht zum | |
Freitag die Energieinfrastruktur in der Ukraine massiv mit Drohnen und | |
Raketen angegriffen. Nach Angaben des Innenministeriums in Kiew gerieten | |
zehn Regionen im gesamten Land unter Beschuss. Dabei wurden mindestens | |
sechs Menschen verletzt, in einigen Landesteilen fiel der Strom aus. Nach | |
Angaben des Energieministeriums wurden Versorgungsanlagen in vier Regionen | |
des Landes beschädigt. Auch der Zugverkehr war teils unterbrochen. In der | |
Nacht hatte es im gesamten Land Luftalarm gegeben. (afp) | |
## Weltbank stützt Ukraine mit 1,5 Milliarden Dollar | |
Die infolge des russischen Angriffskriegs wirtschaftlich angeschlagene | |
Ukraine erhält frisches Geld von der Weltbank. Die Zahlung belaufe sich auf | |
1,5 Milliarden Dollar, wie Ministerpräsident Denys Schmyhal am Freitag | |
mitteilte. Damit könnte der Haushalt und Sozialausgaben finanziert werden. | |
Die Ukraine ist auf die Finanzhilfe ihrer westlichen Partner angewiesen. | |
Allerdings sind die Zahlungen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres | |
zurückgegangen. Ein Hilfspaket der USA wird seit Monaten von den | |
oppositionellen Republikanern im Kongress blockiert. | |
Im März erhielt die Ukraine nach Angaben des Finanzministeriums Zusagen für | |
etwa neun Milliarden Dollar an ausländischen Finanzmitteln. Zu den Gebern | |
gehörten die EU, Kanada, Japan, der Internationale Währungsfonds und | |
Großbritannien. Die neue Hilfe von der Weltbank wird von Großbritannien und | |
Japan finanziert. „984 Millionen Dollar kommen aus Japan und 516 Millionen | |
Dollar aus dem Vereinigten Königreich“, schrieb Schmyhal im | |
Kurznachrichtendienst X. „Die Mittel werden zur Deckung der | |
Haushaltsausgaben für soziale und humanitäre Bedürfnisse sowie für den | |
Wiederaufbau verwendet.“ (rtr) | |
## Drohnenteile in Rumänen gefunden | |
In Rumänien ist nahe der Grenze zur Ukraine möglicherweise erneut eine | |
Drohne abgestürzt. Das Verteidigungsministerium in Bukarest teilte am | |
Freitag mit, man habe am Donnerstagabend auf einer landwirtschaftlich | |
genutzten Fläche nahe der Stadt Braila an der Donau „Fragmente | |
identifiziert, die von einem Flugkörper (Drohne) stammen könnten“. Der | |
Vorfall werde untersucht. | |
Braila liegt 30 Kilometer Luftlinie vom ukrainischen Donau-Hafen Reni | |
entfernt, der immer wieder Ziel russischer Angriffe ist. Im vergangenen | |
Jahr waren mehrmals russische Drohnen in dieser Region auf rumänischem | |
Boden abgestürzt. Der letzte bekannte Vorfall war am 14. Dezember 2023. | |
Rumäniens Außenministerium bestellte damals den russischen Botschafter ein. | |
Die Nato ging nicht von einem von Russland beabsichtigten Angriff auf das | |
Bündnis aus. | |
Rumänischen Medien zufolge stürzte die mutmaßliche Drohne etwa zehn | |
Kilometer südöstlich von Braila auf einer fast nur als Ackerfläche | |
genutzten Landzunge zwischen zwei Donau-Armen (Große Braila-Insel) in der | |
Nähe eines Farmhauses ab. Dort habe sich ein Explosionskrater mit einem | |
Durchmesser von vier Metern gebildet. (dpa) | |
## Marschflugkörper in ukrainischem Luftraum | |
Das ukrainische Medienunternehmen Suspilne berichtet von mehreren | |
Explosionen in den Regionen Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj sowie in der | |
Stadt Dnipro. Die Explosionen seien am frühen Freitagmorgen zu hören | |
gewesen. Zudem seinen russische Marschflugkörper im ukrainischen Luftraum | |
gesichtet worden, so Suspilne. Bisher ist unklar, ob und welche Ziele die | |
Raketen trafen. | |
Russische Streitkräfte griffen am frühen Freitagmorgen im Bezirk Kamianske | |
in der Nähe der zentralukrainischen [1][Stadt Dnipro Infrastrukturanlagen | |
an]. Wie der Gouverneur der Region, Sergіj Lissak, mitteilte, wurde bei dem | |
Angriff mindestens eine Person verletzt. „Das Hauptziel des Feindes sind | |
unsere Menschen und lebenswichtige Einrichtungen der Bevölkerung“, schrieb | |
Lissak auf Telegram. (rtr) | |
## Lawrow hält Friedensplan für sinnlos | |
Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnet in einem am Freitag | |
veröffentlichten Interview mit der Moskauer Tageszeitung Iswestija den von | |
der Ukraine vorgeschlagene Friedensplan als sinnlos. „Wir sind auf jeden | |
Fall zu Gesprächen bereit, aber nicht auf der Grundlage der | |
‚Friedensformel‘ Selenskyj“, sagte Lawrow. Ein vorgeschlagener | |
Friedensgipfel werde erst dann Erfolg haben, wenn seine Grundlagen geändert | |
würden, wozu auch die Teilnahme Russlands gehöre. | |
„Wie könnte ein ernsthafter Politiker in Washington, Brüssel, London, Paris | |
oder Berlin sagen, dass es keine Alternative zur ‚Selenskyj-Formel‘ gibt“, | |
so Lawrow. Er wies die Bestimmungen des Plans weiterhin als inakzeptabel | |
zurück. (rtr) | |
## Taurus-Debatte ist vom Tisch | |
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) geht davon aus, dass der | |
russische Präsident Putin auf einen militärischen Konflikt mit dem | |
westlichen Militärbündnis Nato zusteuert. „Putins Ziel war und ist, [2][die | |
Ukraine in ihrer Existenz als eigenes, freies Land zu zerstören] und die | |
Nato in einen Krieg hineinzuziehen“, sagte die Grünen-Politikerin der Funke | |
Mediengruppe. Die Bundesregierung werde das aber niemals zulassen. Putin | |
sei für Argumente und Menschlichkeits-Appelle nicht erreichbar. „Und | |
verhandeln möchte er schon gar nicht“, so Baerbock. | |
Zudem warnte Baerbock davor, [3][die Taurus-Debatte] öffentlich | |
weiterzuführen. „Ich habe mich zu Taurus umfassend geäußert und glaube | |
nicht, dass uns die fortwährende öffentliche Diskussion zu Taurus einen | |
Schritt weiterbringt“, sagte die Grünen-Politikerin. Ein Teil der | |
russischen Kriegspropaganda diene dem Zweck, die westlichen Demokratien zu | |
spalten und zu destabilisieren. „Das dürfen wir nicht zulassen. Das gilt | |
erst recht, wenn wir vor Wahlen stehen – wie jetzt vor den Europawahlen | |
oder Landtagswahlen in Deutschland.“ | |
Die Ampel-Koalition hat wochenlang über eine Lieferung der | |
Taurus-Marschflugkörper an die von Russland angegriffene Ukraine | |
gestritten. Baerbock gilt als Befürworterin einer Lieferung. Bundeskanzler | |
Olaf Scholz (SPD) lehnt eine Lieferung dagegen ab und hat sein Nein unter | |
anderem damit begründet, dass Deutschland die Kontrolle über die | |
Zielerfassung seiner Ansicht nach nicht aus der Hand geben dürfe, da mit | |
den Taurus-Raketen Ziele in Russland getroffen werden können. (rtr/dpa) | |
29 Mar 2024 | |
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